Alt 16.10.17, 14:23
Standard Aktienkurse auf neuen Rekordhochs erwartet
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NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen dürften die neue Woche so beginnen, wie sie die vorige beendet haben: mit neuen Rekordständen, die aber nur geringfügig über den alten liegen. Der Future auf den S&P-500 deutet eine leicht positive Eröffnung am Kassamarkt an. Politische Ereignisse dämpfen die Risikofreude der Anleger etwas, wie Händler sagen. Sie verweisen auf den Streit um das Atomabkommen mit Iran und die Unabhängigkeitsbestrebungen der autonomen Region Katalonien, die sich von Spanien lösen will.

Kurz vor dem Auslaufen des Ultimatums aus Madrid um 10.00 Uhr MESZ am Montag hat der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont in einem Brief an die spanische Zentralregierung vorgeschlagen, das "Mandat" der Katalanen für eine Unabhängigkeit für zwei Monate auszusetzen, um mit der Zentralregierung zu verhandeln. Damit rückt Puigdemont zum einen nicht von seinen Äußerungen in der vergangenen Woche ab, in denen er das Recht der Katalanen auf einen unabhängigen Staat unterstrichen hat, und macht zum anderen auch nicht - wie von Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy eingefordert - eindeutig klar, ob oder ob nicht er die Unabhängigkeit Kataloniens erklärt hat. Die Zentralregierung in Madrid verlangt nun von der katalanischen Regionalregierung bis Donnerstagmorgen eine "klare" Aussage zur Unabhängigkeitserklärung.

Diese unklare Lage verunsichert die Anleger besonders an der Madrider Börse, lässt die Investoren aber auch andernorts etwas vorsichtiger agieren. Die Situation könnte sich nun verschärfen, je nachdem wie Madrid reagiert. Im Fall einer Unabhängigkeitserklärung dürfte die Zentralregierung nach Verstreichen der Schonfrist am Donnerstag nämlich Artikel 155 der Verfassung aktivieren, und damit der Region den Autonomiestatus entziehen.

Yellen stützt Dollar

Am Devisenmarkt gibt der Euro leicht nach und pendelt um die Marke von 1,18 Dollar von Ständen um 1,1820 am Freitagabend im späten US-Handel. Der Greenback erhält Rückenwind von US-Notenbankchefin Janet Yellen. Sie hatte am Wochenende bekräftigt, dass die Fed die geplanten Zinserhöhungen vorantreiben wolle. Dagegen haben die Ergebnisse der Wahlen in Niedersachsen und in Österreich die Gemeinschaftswährung bisher kaum bewegt. Das könnte sich nach Meinung von Commerzbank-Devisenanalystin Esther Reichelt aber noch ändern. Naheliegend sei es anzunehmen, dass am Devisenmarkt eine mögliche Regierungsbeteiligung einer rechtspopulistischen Partei in Österreich mit Skepsis aufgenommen werde. Die gegenteilige Reaktion des Marktes auf die Wahl von Emmanuel Macrons, der als Befürworter einer stärkeren Integration gilt, zeige klar die Präferenzen der Devisenhändler.

Gold bewegt sich im Spannungsfeld aus voraussichtlich steigenden US-Zinsen und den zahlreichen politischen Unwägbarkeiten. Höhere Zinsen schmälern im Allgemeinen die Attraktivität des zinslos gehaltenen Edelmetalls, die politische Unsicherheit führt aber dazu, dass Anleger dem Gold trotzdem die Treue halten. Der Preis für eine Feinunze legt um 0,1 Prozent zu auf 1.305 Dollar.

Umgekehrt verhält es sich am Anleihemarkt, wo die Notierungen leicht nachgeben. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steigt um 1 Basispunkt auf 2,29 Prozent. Staatsanleihen sind in Krisenzeiten normalerweise ebenfalls gefragt. Mit der Aussicht auf steigende Zinsen trennen sich Anleger aber von umlaufenden Papieren, weil bald Neuemissionen mit höheren Kupons angeboten werden dürften.

Ölpreise setzen Anstieg fort

Die Ölpreise setzen ihren steilen Anstieg unvermindert fort. Sie profitieren von Spannungen im Nahen Osten und drohenden Förderausfällen. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI verteuert sich um 1,4 Prozent auf 52,19 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent steigt um 2,0 Prozent auf 58,33 Dollar. Marktteilnehmer verweisen auf die jüngste Entwicklung im Irak. Laut Medienberichten sind irakische Truppen in die von kurdischen Kämpfern gehaltene Stadt Kirkuk vorgedrungen. Kirkuk ist das Zentrum der irakischen Ölindustrie, der Irak wiederum ist innerhalb der Opec der zweitgrößte Ölproduzent. Seitdem die Bewohner des kurdischen Autonomiegebiets im September für die Loslösung der Region vom Irak gestimmt haben, wachsen die Spannungen zwischen der kurdischen Regionalregierung und der Regierung in Bagdad. Daneben stützt auch der Streit um das Atomabkommen mit Iran, das US-Präsident Donald Trump gerne aufkündigen würde, die Ölpreise.

An US-Konjunkturdaten wurde am Montag nur der Empire State Manufacturing Index für Oktober veröffentlicht. Er stieg im Oktober überraschend auf 30,2 Punkte. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 20 Punkte erwartet, nachdem der Index im September 24,4 Punkte erreicht hatte.

Ansonsten ist die Nachrichtenlage recht dünn. Das dürfte sich aber in den kommenden Tagen ändern, wenn die Bilanzsaison der US-Unternehmen erst richtig in Schwung kommt. Am Montag nach Börsenschluss wird Netflix Quartalszahlen vorlegen. Am Dienstag folgen noch vor der Startglocke mit Morgan Stanley und Goldman Sachs zwei große Banken.

Zu den großen Kursgewinnern dürfte am Montag die Aktie von Exelixis gehören. Sie steigt im vorbörslichen Handel auf nasdaq.com um fast 20 Prozent, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA zugesagt hat, die erweiterte Marktzulassung von Cabometyx zur Therapie von bislang unbehandelten Nierenzellkarzinomen in fortgeschrittenem Stadium vorrangig zu prüfen. Cabometyx darf seit April vergangenen Jahres schon zur Behandlung fortgeschrittenen Nierenzellkarzinomen bei Patienten eingesetzt werden, die bis dahin schon andere Therapien erhalten haben. Nierenkrebs ist eine der zehn häufigsten Krebsarten in den USA.

Auf der Verliererseite finden sich Adobe, die nach einem negativen Analystenkommentar 2,5 Prozent einbüßen. Die Analysten der Deutschen Bank haben die Aktien auf "Hold" von "Buy" zurückgestuft. Ford verbilligen sich um 0,5 Prozent. Die Analysten von RBC Capital haben die Aktie des Automobilkonzerns auf "Sector Perform" von "Outperform" zurückgestuft, weil sie annehmen, dass die Ertragswende noch länger auf sich warten lassen wird.

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October 16, 2017 08:50 ET (12:50 GMT)

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