Alt 13.10.17, 10:12
Standard Nikkei knackt 21.000er Marke - Samsung mit kleinem Rücksetzer
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Auch am letzten Handelstag der Woche haben an den Aktienmärkten in Ostasien die positiven Vorzeichen überwogen. Allerdings bewegte sich nach insgesamt richtungslosen US-Vorgaben lediglich der Nikkei-Index in Tokio etwas stärker nach oben. Er ging fast 1,0 Prozent höher aus dem Tag und ließ mit 21.155 Punkten erstmals seit 1996 wieder die Marke von 21.000 Punkten hinter sich.

Dass der Yen im Vergleich zur gleichen Vortageszeit etwas anzog - der Dollar kostete zuletzt 111,94 nach 112,40 Yen, störte die Anleger kaum. Sie setzten weiter auf eine lockere japanische Geldpolitik, einen Sieg der Regierung Abe bei den demnächst anstehenden vorgezogenen Neuwahlen und eine robuste globale Konjunktur. Gestärkt werden sie darin von neuen Handelsdaten aus China, die eine rege Wirtschaftsaktivität widerspiegeln. Die Exporte und die Importe sind im September kräftig gestiegen, erstere etwas schwächer als prognostiziert, die Importe aber dafür stärker.

An den chinesischen Börsen bewegten die Daten kaum, in Schanghai und in Hongkong lagen die Marktbarometer fast auf Vortagesniveau. Nach den jüngsten Gewinnen fehle es an frischen Impulsen, die für stärkere Käufe sorgen könnten, hieß es - nicht nur in China. In Korea hatte der Index zuletzt zwei Tage in Folge auf Rekordhoch geschlossen und gab nun minimal nach, in Neuseeland schaffte der Index am Freitag das neunte Rekordhoch in Folge und Sydney schloss mit einem Plus von 0,3 Prozent so hoch wie zuletzt Ende Juni. Der Index in Taiwan stieg den neunten Tag in Folge, er liegt auf einem 27-Jahreshoch.

"Sell on good News" bei Samsung

Im Fokus in Seoul stand das Schwergewicht Samsung. Nach einem Ausblick auf das Quartalsergebnis kam der Kurs um 1,3 Prozent zurück, er war an den Vortagen getrieben von Vorschusslorbeeren kräftig gestiegen, von Rekordhoch zu Rekordhoch. Gestützt von deutlich höheren Umsätzen rechnet Samsung für das dritte Quartal mit einem Rekordgewinn. Das operative Ergebnis dürfte sich sogar knapp verdreifachen, stellte der südkoreanische Technologiekonzern in Aussicht.

Für den leichten Kursdämpfer könnte aber auch gesorgt haben, dass überraschend CEO Kwon Oh-hyunm seinen Rücktritt ankündigte. Samsung muss damit eine weitere Spitzenposition nachbesetzen. Vor kurzem wurde mit Lee Jae-yong der mächtigste Manager wegen seiner Rolle in einem Korruptionsskandal zu einer Haftstrafe verurteilt. Es sei Zeit für einen Neustart mit einer jüngeren Unternehmensführung, erklärte Kwon Oh-hyunm nun.

Uneinheitlich zeigten sich in Hongkong im Späthandel die Autowerte, nachdem am Vortag ein Anstieg der Pkw-Zulassungen im September um 3,3 Prozent zum Vorjahr mitgeteilt wurde. Geely gewannen 0,4 Prozent, Yongda verloren 2,0 Prozent, BAIC Motor gewannen 2,4 Prozent, Brilliance verloren 0,5 Prozent und Guangzhou Auto zeigten sich in Schanghai unverändert. Weiter ausgesetzt waren Great Wall Motor vor dem Hintergrund von Berichten über die Bildung eines Gemeinschaftsunternehmens mit BMW. Am Mittwoch hatte der Kurs davon stark profitiert, seitdem ist das Papier vom Handel ausgesetzt.

Talfahrt bei Kobe Steel geht weiter

Der Kurs der skandalgeplagten Kobe-Steel-Aktie geriet unterdessen nach der Atempause am Vortag wieder unter Druck und verlor weitere 8,7 Prozent. Die japanische Regierung hat den Stahl- und Metallkonzern aufgefordert, den Skandal um gefälschte Produktdaten schnell aufzuklären, zumal sie sich um den guten Ruf des Landes im Hinblick auf die Produktqualität sorgt. Der drittgrößte Stahlhersteller Japans hatte eingestanden, dass Daten über die Stärke und Haltbarkeit von ausgelieferten Aluminium- und Kupferprodukten gefälscht waren. Dies könnte auch für Eisenpulverprodukte gelten. Davon könnten nicht nur japanische Automobilhersteller betroffen sein. Wie CEO Hiroya Kawasaki laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters sagte, könnten Produkte auch ins Ausland gegangen sein.

Favorisiert wurden in Tokio angesichts der Spekulation auf einen Fortbestand der Regierungskoalition Aktien von Unternehmen, die von der Binnenkonjunktur profitieren. Fast Retailing verbesserten sich um 5,6 Prozent, Chugai Pharmaceutical legten um 3,8 Prozent zu.

In Taiwan verloren Largan Precision 1,5 Prozent, nachdem der Apple-Zulieferer in seinem dritten Quartal die Margenerwartung verfehlte und der Umsatzausblick etwas gedämpft ausfiel.

Am Devisenmarkt tat sich wenig. Für Gesprächstoff sorgte hier die Digitalwährung Bitcoin. War deren Kurs am Vortag erstmals überhaupt auf über 5.100 Dollar gestiegen, kostete sie zuletzt bereits über 5.520 Dollar und im Tageshoch schon mehr als 5.800. Damit ist der Kurs in den vergangenen 48 Stunden über 20 Prozent in die Höhe geschossen. Marktbeobachter tun sich mit einer Erklärung für den anhaltenden Aufwärtsschub schwer. Vereinzelt wurde auf Spekulationen verwiesen, China werde den Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin von lizenzierten Dienstleistern wieder erlauben.

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October 13, 2017 03:39 ET (07:39 GMT)

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