Alt 12.10.17, 14:47
Standard Wall Street könnte einen Gang zurückschalten
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NEW YORK (Dow Jones)--Am Donnerstag konzentrieren sich Anleger an der Wall Street auf die Geschäftsausweise der beiden Großbanken JP Morgan Chase und Citigroup. Zu einer insgesamt besseren Stimmung tragen die besser als erwarteten Geschäftszahlen aber offenbar nicht bei. Nach erneuten Rekordhochs am Vortag schalten Anleger einen Gang zurück. Der Aktienterminmarkt deutet auf einen knapp behaupteten Handelsbeginn am Kassamarkt hin.

"Bankenwerte stehen im Fokus mit den Geschäftsberichten von JP Morgan und Citigroup. Analysten warnen jedoch vor den Ergebnissen im Sektor, die durch niedrige Handelsvolumina im Vergleich zum Vorjahr belastet worden sind", sagt Marktbeobachter David Buik von Panmure Gordon. JP Morgan hat es jedoch trotz eines schwachen Handelsgeschäfts verstanden, die Markterwartungen bei Ergebnis und Einnahmen zu schlagen. Die gemessen an den Einlagen größte Bank der USA profitierte hierbei vom Kreditgeschäft, das die Schwäche des Handelsgeschäfts ausglich.

JPM und Citigroup vorbörslich uneinheitlich

Im vorbörslichen Handel verliert das Papier nach anfänglichen Aufschlägen nun 0,3 Prozent. Allerdings ist die Aktie in den vergangenen drei Wochen bereits erheblich besser gelaufen als der Dow. Insofern sei das gute Abschneiden bereits vorweg genommen worden, heißt es. Auch die Citigroup schlägt die Gewinnschätzungen des Marktes locker, die Aktie zeigt sich äußerst volatil. Aktuell legt sie um 0,4 Prozent zu. Auch diese Aktie hatte sich zuletzt klar besser als der marktbreite S&P-500 entwickelt, daher ist sie laut Händlern ebenfalls anfällig für Gewinnmitnahmen.

Die Branche behält jedoch ihre Fürsprecher: "Wir sind positiv gestimmt für Finanzwerte", sagt Marktstratege Antoine Lesne von State Street Global Advisors. Er sieht Kurspotenzial im Gefolge möglicher Steuersenkungen und Deregulierungen des Bankensektors durch die US-Politik. Auch die Sorgen über den Zustand spanischer und italienischer Banken trete angesichts des weiterhin überzeugenden wirtschaftlichen Umfeldes in Europa in den Hintergrund.

Juniper Networks verlieren 5,1 Prozent nach einer Gewinn- und Umsatzwarnung. Ungleich härter trifft es den Einzelhändler J.Jill, dessen Aktie um 43 Prozent abstürzt. "Produkt- und Marketingkalender-Probleme" verhageln dem auf Damenmode spezialisierten Unternehmen die Umsätze. AT&T zeigen sich mit einem Abschlag von 1,8 Prozent. Im dritten Quartal seien wegen Naturkatastrophen Gewinneinbußen zu erwarten, warnte der Telekommunikationskonzern.

Daten sprechen nur zum Teil für Zinserhöhung

Überzeugende Daten kommen vom Arbeitsmarkt. In den USA sind in der Vorwoche deutlich weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden als erwartet, die Gesamtzahl der Arbeitslosengeldempfänger fiel auf den niedrigsten Stand seit Ende 1973. Zugleich stieg die Inflation auf Basis der Erzeugerpreise - auch in der Kernrate - wie erwartet. Insgesamt stiegen die Preise aber nur moderat.

Am Ölmarkt fallen die Preise. Der US-Branchenverband API hat am Vorabend einen deutlichen Lageraufbau vermeldet und damit ein klar "bearisches" Preissignal für die im Tagesverlauf anstehenden offiziellen Lagerbestandsdaten der US-Regierung geliefert. Die Markterwartung deutet hier auf einen Lagerabbau hin. Zudem spricht die Internationale Energie-Agentur von einem steigenden Angebot. Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,4 Prozent auf 50,58 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um 0,9 Prozent auf 56,40 Dollar.

Der Goldpreis gibt mit den Inflationsdaten seine Tagesaufschläge wieder ab und zeigt sich insgesamt wenig verändert bei 1.292 Dollar. Die Inflation auf Basis der Erzeugerpreise bleibe insgesamt niedrig und das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank auf Vorabend habe auch Argumente gegen eine weitere Zinserhöhung im Dezember geliefert, heißt es. Händler sprechen von einer taubenhaften Interpretation des Protokolls. Diese Einschätzung drückt auch die Renditen am Rentenmarkt - vor allem am kurzen Ende des Marktes. Zehnjährige US-Staatsanleihen werfen mit 2,34 Prozent einen Basispunkt weniger ab.

Der Dollar legt mit den positiven Arbeitsmarktdaten und der anziehenden Inflation etwas zu. Der Euro fällt auf 1,1842 Dollar nach Wechselkursen um 1,1860 am Vorabend.

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