Alt 12.10.17, 13:13
Standard Börsen treten vor JP Morgan-Zahlen auf der Stelle
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Seitwärtsbewegung an den europäischen Börsen hält auch am Donnerstag weiter an. So handelt der DAX bereits den siebten Tag in Folge in einer Spanne zwischen 12.900 und 13.000 Punkten. Einen frischen Impuls könnte die US-Berichtssaison liefern, die am Mittag an Fahrt aufnimmt. Dann legen JP Morgan und Citigroup Zahlen vor, am Freitag folgen Bank of America und Wells Fargo. Eine gute Saison ist nach Einschätzung aus dem Handel notwendig, um die Aktienmärkte weiter nach oben zu treiben.

Das am Vorabend vorgelegte Protokoll der September-Sitzung der US-Notenbank ist derweil leicht taubenhaft ausgefallen. Die Zentralbanker haben zunehmend Zweifel, ob es sich bei Inflationsschwäche um ein vorübergehendes oder um ein dauerhaftes Phänomen handelt. Die Aussagen haben den Dollar leicht belastet, an den Börsen spielen sie aber nur eine geringe Rolle. Der DAX legt am Mittag um 0,1 Prozent auf 12.978 Punkte zu. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.605 Punkte nach unten.

Mit Blick auf die europäische Berichtssaison sind die Analysten von JP Morgan recht optimistisch gestimmt. Grund sind die in der Zwischenzeit - nach Revisionen - nicht mehr so hohen Erwartungen an die Unternehmensgewinne. Für die europäischen Unternehmen werde nur noch eine Steigerung von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal im Konsens erwartet. In Europa waren die Gewinne im zweiten Quartal aber um sehr viel stärkere 14 Prozent gestiegen.

US-Behörden haben Bedenken wegen T-Mobile US/Sprint-Fusion

Für die Aktie der Deutschen Telekom geht es um 0,5 Prozent nach unten. Grund ist ein Artikel der Nachrichtenagentur Reuters, laut dem das US-Justizministerium Bedenken wegen eines möglichen Zusammenschlusses zwischen T-Mobile US und Sprint haben soll. Die Behörden befürchten eine Einschränkung des Wettbewerbs in den USA. Die Hoffnung auf einen Zusammenschluss mit Sprint war in der jüngeren Vergangenheit einer der Haupttreiber der Telekom-Aktien gewesen. Zwar sind auch andere Deals denkbar, ein Zusammenschluss mit Sprint würde nach Einschätzung von Analysten aber die meisten Synergien heben.

Die Quartalszahlen von Südzucker sind zwar nur leicht unter den Erwartungen geblieben. Allerdings geht ein Händler davon aus, dass sich die Investoren auch in Zukunft mit ihren Engagements in der Aktie sehr zurückhalten werden - zumindest solange bis klar sei, wie sich die in Kraft getretene Liberalisierung des Zuckermarktes auf das Geschäft von Südzucker auswirken werde. Südzucker verlieren 4 Prozent. Für VW geht es nach einer Hochstufung durch Bernstein um 1 Prozent nach oben. Ströer verlieren dagegen nach einer Herunterstufung durch HSBC 4,3 Prozent.

Lufthansa der Gewinner der laufenden Konsolidierung

Kurz vor der voraussichtlichen Übernahme großer Teile der insolventen Air Berlin sieht der Chef der Deutschen Lufthansa weiteren Konsolidierungsbedarf in der Luftfahrtbranche. Mit dem erwarteten Kauf großer Teile des Wettbewerbers Air Berlin gilt das Unternehmen als Gewinner am europäischen Markt. Zudem haben die Analysten von Bernstein die Aktie auf Outperform hochgenommen. Sie erwarten, dass die Lufthansa (plus 3,1 Prozent) nun richtig durchstarten kann. Die Insolvenz von Air Berlin sowie der jüngste Friedensschluss mit den Piloten würden der Nummer eins im deutschen Flugverkehr Schwung verleihen.

An der Börse ist zudem von soliden Verkehrszahlen von Fraport die Rede. Allerdings seien solche auch erwartet worden und stellen keinen großen zusätzlichen Treiber für das Papier mehr da. Fraport hat im September am Rhein-Main-Drehkreuz rund 6,23 Millionen Passagiere abgefertigt. Das waren 5,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat und der zehnte monatliche Anstieg in Folge. Fraport legen 0,6 Prozent zu.

Am Devisenmarkt notiert der Euro kaum verändert bei 1,1854 Dollar. Das Fed-Protokoll schürt nach Einschätzung der Commerzbank die Skepsis am Markt, ob die US-Notenbank 2018 wirklich, wie in den "Dot Plots" signalisiert, drei Mal die Zinsen anheben wird. "Die langfristigen Inflationserwartungen zeigen noch keine Tendenz zum nachhaltigen Anstieg", so Analystin Antje Praefke. Dafür müssten die Inflationsraten längerfristig nach oben überraschen. In den vergangenen Monaten sei eher das Gegenteil der Fall gewesen, so dass sich der Markt in seiner Skepsis bezüglich der langfristigen Zinserwartungen bestätigt sehe und den Dollar abstrafe.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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October 12, 2017 06:14 ET (10:14 GMT)

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