Alt 12.10.17, 09:16
Standard Kauflaune hält an - Great Wall Motor ausgesetzt
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Wie so oft in den vergangenen Wochen haben auch am Donnerstag moderate Kursgewinne auf breiter Front das Bild an den ostasiatischen Börsen und in Australien geprägt. Sie schlossen sich damit den US-Vorgaben an, wo es ebenfalls seit Wochen in meist kleinen Schritten von Hoch zu Hoch geht. Hintergrund ist die weltweit robuste Konjunkturentwicklung gepaart mit einem weiter niedrigen Zinsniveau, was Aktienengagements besonders befeuert.

Keinen Abbruch tat der guten Stimmung, dass die US-Notenbank in dem am Vorabend veröffentlichten Protokoll ihrer jüngsten Sitzung signalisierte, dass sie im laufenden Jahr wegen der guten Konjunkturentwicklung nochmals die Zinsen anheben will - wenngleich darüber noch keine völlige Einigkeit herrscht. Einige Marktteilnehmer legten dies dennoch dahingehend positiv aus, dass Zinsunsicherheit aus dem Markt entweiche.

Hinzu komme als Kurstreiber für Aktien die Spekulation, dass die anstehenden Drittquartalsergebnisse der Unternehmen möglicherweise die bereits positiven Erwartungen übertreffen könnten, hieß es.

Neuseeland mit achtem Rekordhoch in Folge

Der Nikkei-Index in Tokio gewann 0,4 Prozent auf 20.955 Punkte und erreichte erneut ein 21-Jahreshoch. In Seoul legte der Kospi um 0,7 Prozent auf ein neuerliches Rekordhoch zu. Die Ratingagentur Fitch hat den Ausblick für Südkoreas Bonitätsnote bestätigt, auch mit der Begründung, dass ein militärischer Konflikt mit Nordkorea trotz des jüngsten Säbelrasselns kaum zu befürchten sei. In der Vergangenheit habe es ähnliche Phasen zunehmender Spannung immer wieder gegeben, ohne dass es zu einer Eskalation gekommen sei, so die Begründung.

In Neuseeland ging es zwar nur um 0,1 Prozent nach oben, damit wurde aber bereits das achte Rekordhoch in Folge markiert. Sydney verzeichnete immerhin das vierte Tagesplus in Folge, gestützt vor allem von Gewinnen der Bankenaktien.

Während in Tokio Technologieaktien zu den Tagesfavoriten gehörten, seien Aktien aus dem Energiesektor eher verkauft worden, berichteten Marktteilnehmer. Hintergrund seien die leicht nachgebenden Ölpreise, nachdem am späten Mittwoch der US-Branchenverband API einen Anstieg der wöchentlichen Rohölvorräte um 3,1 Millionen Barrel gemeldet hatte und einen Rückgang der Benzinlager um 1,6 Millionen. Für die im Tagesverlauf anstehende Bekanntgabe der offiziellen US-Wochendaten sagen Experten dagegen einen Rückgang der Öllager um 1,7 Millionen Barrel voraus. US-Öl der Sorte WTI wurde in Asien zuletzt mit 50,96 Dollar gehandelt, 0,7 Prozent billiger als in den USA.

Japan Petroleum gaben um 1,0 Prozent nach, Inpex um 1,1 Prozent. In Sydney zeigten sich Ölaktien wie Oil Search und Santos von dem leichten Preisrückgang dagegen unbeeindruckt und legten um 0,3 bzw. fast 2 Prozent zu.

In Taiwan wurden Technologieaktien favorisiert, allen voran Apple-Zulieferern wie Largan Precision, Hon Hai und Taiwan Semiconductor. Letztere markierten erneut ein Rekordhoch, Largan zogen im unmittelbaren Vorfeld des Quartalsberichts um über 3 Prozent an. Insgesamt ging es in Taiwan um 0,7 Prozent nach oben auf ein neues 27-Jahreshoch.

An den chinesischen Börsen in Schanghai und Hongkong machte sich derweil immer mehr das Warten auf den Parteikongress der kommunistischen Partei in der kommenden Woche und dessen Beschlüsse breit. In Schanghai gab der Index minimal nach, Hongkong lag im Späthandel etwas höher.

Great Wall Motor ausgesetzt wegen Spekulation um BMW

Unter den Einzelwerten waren Great Wall Motor nach ihrer Kursrally am Mittwoch vom Handel ausgesetzt. Hintergrund sind Spekulationen über die Bildung eines Gemeinschaftsunternehmens mit BMW in China. Laut Great Wall soll die Aktie so lange ausgesetzt bleiben, bis Klarheit bezüglich entsprechender Presseberichte besteht. Aus BMW-Kreisen habe es dazu gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters geheißen, dass der Bericht "grundsätzlich richtig" sei, meldete derweil die Agentur Bloomberg.

Für Brilliance ging es um 1,6 Prozent aufwärts. Der Autohersteller betreibt bereits ein Gemeinschaftsunternehmen mit BMW. Die Analysten von Bernstein sehen keine potenziellen negativen Rückwirkungen auf die Brilliance-Ergebnisse, sollten sich BMW und Great Wall Motor zusammentun.

Mit Zhengtong legte ein weiterer Autowert um 0,9 Prozent zu, gestützt von einem positiven Analystenkommentar der Credit Suisse vor allem zu einem Finanz-Gemeinschaftsunternehmen, das Zhengtong eingegangen ist. Damit trete das Unternehmen in Online-Verbindung zu den 20 wichtigsten chinesischen Autokauffinanzierern.

Die Immobilienaktie Wharf lag im späten Handel 2,8 Prozent höher, nachdem die Mutter Wheelock über Wharf ein Grundstück in Hongkong für 9 Milliarden Hongkong-Dollar verkaufte und damit einen Gewinn von rund 2,8 Milliarden einfuhr.

Kobe-Steel-Absturz gestoppt

Den Kursabsturz gestoppt haben in Tokio einstweilen die Aktien von Kobe Steel nach ihrem massiven Kursrücksetzer an den Vortagen von fast 40 Prozent. Kobe Steel - das Unternehmen beliefert auch Boeing -, hatte eingestanden, bei der Spezifizierung von diversen Produkten getrickst zu haben, um somit scheinbar Kundenanforderungen zu erfüllen. Der Kurs stieg um 0,5 Prozent.

Samsung zogen im unmittelbaren Vorfeld der Quartalszahlenvorlage am Freitag um weitere 0,3 Prozent an. Vorschusslorbeeren hatten die Aktie bereits an den Vortagen kräftig nach oben auf ein Rekordniveau getrieben. Die Ratingagentur Fitch hat derweil Samsung eine bessere Note verliehen und zwar AA-. Die Generierung von operativem und freiem Cashflow bei Samsung dürfte trotz aller Zyklik bestimmter Geschäftsbereiche robust bleiben, so die Erklärung.

Unter Druck standen dagegen LG Display, sie gaben um über 5 Prozent nach. Laut Eugene Investment & Securities dürfte das Unternehmen bei Vorlage der Quartalszahlen in zwei Wochen den Rückgang bei den Preisen für LCD-Schirme zu spüren bekommen und einen deutlich niedrigeren Gewinn ausweisen.

Gold baut Gewinne noch etwas aus

Der Goldpreis zog nach Bekanntwerden des US-Notenbankprotokolls vom Vorabend weiter an. Die Feinunze kostete zuletzt 1.295 Dollar, 0,3 Prozent mehr. Weil das Protokoll keine völlige Einigkeit der US-Notenbanker im Hinblick auf das Zinserhöhungstempo zeigte, werde es von einigen Akteuren als leicht taubenhaft gewertet, hieß es dazu. Weil Gold selbst keine Zinsen einbringt, wird es in Zeiten nicht weiter steigender Zinsen relativ gesehen attraktiver.

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October 12, 2017 03:37 ET (07:37 GMT)

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