Alt 11.10.17, 15:55
Standard Anleger halten sich vor Fed-Protokoll zurück
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FRANKFURT (Dow Jones)--Während es mit den Kursen an der Madrider Börse nach der Entspannung im Konflikt zwischen der spanischen Zentralregierung und der Provinz Katalonien steil nach oben geht, zeigt sich der Rest Europas wenig bewegt. Die Anleger halten sich vor Bekanntgabe des US-Notenbankprotokolls am Abend und dem Beginn der US-Berichtssaison zurück. Das Protokoll dürfte allerdings wenig neue Informationen enthalten. Während eine Zinserhöhung im Dezember in der Zwischenzeit mit rund 80 Prozent an den Märkten eingepreist ist, ist der weitere Zinserhöhungspfad von hoher Unsicherheit geprägt. Daran werden auch die Minutes nichts ändern.

Der DAX steigt 0,1 Prozent auf 12.960 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,1 Prozent auf 3.603 nach oben. In Madrid steigen die Kurse um 1,3 Prozent. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont hat am Dienstagabend zwar das Mandat der Katalanen für eine Unabhängigkeit angenommen - von einer unmittelbaren Unabhängigkeitserklärung aber zunächst abgesehen. Stattdessen setzt er auf Dialog mit Madrid, was die spanische Regierung bislang allerdings ablehnt. Für die Börsianer ist vor allem wichtig, dass eine weitere Eskalation der Spannungen erst einmal verhindert worden ist.

Neuwahlen in Katalonien nicht auszuschließen

"Ob die Regierung in Madrid in der Unabhängigkeitsfrage kompromissbereit sein wird, darf nach dem Verhalten des spanischen Ministerpräsidenten bezweifelt werden", so Dirk Gojny, Marktstratege bei der National Bank. Die Commerzbank stellt sich auf eine Hängepartie ein und schließt Neuwahlen nicht aus. "Angesichts der offensichtlichen Meinungsunterschiede innerhalb der katalanischen Regierungskoalition könnte es am Ende auf Neuwahlen in Katalonien hinauslaufen", heißt es.

Mit Blick auf die einzelnen Sektoren bilden Versorgertitel europaweit mit Aufschlägen von 1,6 Prozent die Spitze. Neue fundamentale Nachrichten sind im Handel nicht bekannt. Dort wird vielmehr auf das weiter sehr positive Sentiment für den Sektor verwiesen. Der Sektor profitiere nicht nur von der gestiegenen Fantasie bei Übernahmen und Fusionen in der Branche, sondern auch von der Erwartung zukünftig steigender Strompreise. Eon gewinnen 2,5 Prozent, RWE 3,5 Prozent, Uniper 0,3 Prozent und Innogy 1,9 Prozent. Im restlichen Europas steigen Endesa 2,8 Prozent oder Enel 1,6 Prozent.

Gea mit Singer-Einstieg deutlich im Plus

Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliot gilt als aktivistischer Investor, der den Vorständen seiner Beteiligungen das Leben schwer machen kann. Auf der anderen Seite sorgt sein Engagement häufig dafür, dass bei Unternehmen ein Mehrwert gehoben wird, der sich dann in einem steigenden Aktienkurs widerspiegeln kann. Daher führt die Meldung, dass Singer nun über 3 Prozent an Gea hält, zu einem Plus von 6 Prozent in der Aktie.

Singer ist allerdings nicht der erste, der in Gea ein interessantes Investment sieht. Bereits im August war der belgische Milliardär Albert Frere bei dem deutsche Anlagenbauer eingestiegen, nachdem das Unternehmen im Juli nach einem schwachen Quartal eine Gewinnwarnung für 2017 ausgegeben hatte. Hauck & Aufhäuser spricht von einer guten Gelegenheit für aktivistische Investoren. Sie könnten den Druck auf das Management bezüglich Portfoliobereinigungen noch zusätzlich erhöhen.

Gerresheimer hat, wie bereits angekündigt, eine Umsatzwarnung geliefert. Eine solche Entwicklung wurde zum Teil an der Börse erwartet, nachdem der Hersteller von Verpackungen aus Spezialglas Ende August vor einem schwächeren dritten Quartal gewarnt hatte. Für die Aktie geht es daher um 2,6 Prozent nach oben. NFS Capital betont, das Kursplus sei mit der Hoffnung auf ein gutes viertes Quartal und am Ende doch noch einer Planerfüllung zu erklären. Außerdem habe die Aktie schon in den vergangenen drei Monaten wegen der Risiken gelitten.

Cropenergies liefert gute Vorlage für Südzucker

Positiv wird an der Börse gewertet, dass Cropenergies den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr angehoben hat. Nachdem die Aktie der Mutter Südzucker am Vortag unter Abgabedruck gestanden hat, wird mit Spannung auf deren Zahlen gewartet, die der Zuckerproduzent am Donnerstag vorlegt. Aktuell erholt sich die Aktie um 2,1 Prozent.

Für Mondi-Aktien geht es nach einer Gewinnwarnung gleich um 7,4 Prozent nach unten. Der Verpackungshersteller hat diese mit Kostendruck und negativen Währungseffekten begründet. Davy spricht zwar von einer weiterhin kräftigen Nachfrage und einem guten Preisumfeld. Allerdings habe dies nicht ausgereicht, um die negativen Faktoren auszugleichen. Zunächst dürfte der Margendruck anhalten. Die Analysten werden vermutlich ihre Schätzungen anpassen.

Am Devisenmarkt steigt der Euro nach der Entspannung in der Katalonienkrise auf 1,1855 Dollar. Wäre die Situation eskaliert, wären weitgehendere Konsequenzen für den Euroraum nicht auszuschließen gewesen, merkt die Commerzbank an. Angesichts des deutlich konzilianteren Tones seitens der Katalanen erscheine eine friedliche Lösung des Konflikts nun aber zunehmend realistischer. Am spanischen Anleihemarkt fallen die Renditen auf 10-jährige Staatsanleihen um 4 Basispunkte auf 1,66 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 11, 2017 10:16 ET (14:16 GMT)

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