Alt 11.10.17, 15:21
Standard Anleger kommen vor Fed-Protokoll nicht aus der Deckung
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NEW YORK (Dow Jones)--Überwiegend positive Vorgaben aus Asien und eine ausgebliebene Eskalation in der Spanienkrise lassen die Wall Street am Mittwoch kalt. Der vorläufige Verzicht des katalanischen Regierungschefs Carles Puigdemont auf die Unabhängigkeit der autonomen Region von Spanien hatte bereits am Vorabend an der Wall Street kaum Akzente gesetzt. Nun mehren sich die kritischen Stimmen, die im Aufschub eine schwache Diskussionsgrundlage mit der spanischen Regierung sehen. Am US-Aktienmarkt scheint der Blick ohnehin auf heimische Ereignisse gerichtet zu sein.

Der Dow-Jones-Index verharrt bei 22.831 Punkten, auch S&P-500 und Nasdaq-Composite bewegen sich nicht, womit die US-Indizes in der Nähe ihrer neuen Rekordstände des Vortages bleiben. Mehr als die Krisenherde dieser Welt bewegt Anleger in den USA die heimische Geldpolitik: Da könnte das Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung am Abend etwas mehr Klarheit schaffen. Die Veröffentlichung bezeichnet Oanda-Analyst Craig Erlam als "das heutige Schlüsselereignis, welches Investoren einen weiteren Blick in die Zinspläne der Fed erlaubt". Für US-Notenbankgouverneur Charles Evans aus Chicago ist eine Zinserhöhung im Dezember noch keine ausgemachte Sache. Neben der Zinsfrage beschäftigen sich Anleger mit den Geschäftsausweisen von Delta Air Lines und Blackrock und damit dem Einstieg in die Berichtssaison zum dritten Quartal.

Delta überrascht positiv

Positiv werden am Aktienmarkt die Geschäftszahlen von Delta Air Lines aufgenommen, die über Markterwartung liegen. Auch der Ausblick auf das vierten Quartal gefällt. Die Fluggesellschaft geht von einem verbesserten Erlösumfeld in allen Regionen und steigenden Umsätzen aus. Der Kurs legt um 2,3 Prozent zu. Blackrock verlieren dagegen trotz guter Geschäftszahlen 1,1 Prozent, nachdem die Aktie vorbörslich zunächst noch positiv auf den Geschäftsausweis reagiert hatte. Allerdings ist der Wert in den vergangenen drei Monaten bereits um knapp 8 Prozent gestiegen. Die Fonds- und Beteiligungsgesellschaft hat die Marktschätzungen im dritten Quartal geschlagen. Neugelder flossen weiter in börsengehandelte Fonds mit geringen Kosten. Auch die Einnahmen der Risikoverwaltungen entwickelten sich positiv.

Die Ankündigung einer Kapitalerhöhung belastet die Aktie von Micron Technology, der Kurs fällt um 2,1 Prozent. Der Chiphersteller, dessen Aktien auf dem höchsten Niveau seit dem Platzen der Dot.com-Blase notieren, will den Kursanstieg der zurückliegenden Monate nutzen und plant die Ausgabe neuer Aktien im Volumen von 1 Milliarde Dollar. Mit dem Geld sollen Schulden abgebaut werden. Barracuda Networks brechen um 11,8 Prozent ein. Das auf Cybersicherheit spezialisierte Unternehmen hat seinen Ausblick für den Umsatz und den bereinigten Gewinn im dritten Quartal an das untere Ende der bisher kursierenden Analystenerwartungen verortet. Zwar übertrafen die Zweitquartalszahlen bei Umsatz und Gewinn die Analystenschätzungen, allerdings verringerte sich die Bruttomarge um fast 4 Prozentpunkte.

Twenty-First Century Fox hat sich beim Fußball verzockt. Fox Sports investierte 425 Millionen Dollar für die Übertragungsrechte der Fußball-WM 2018 in Russland. Diese wird nun aber ohne das US-Team stattfinden, weil die Nationalmannschaft in der Qualifikation kläglich gescheitert ist. Twenty-First Century Fox verlieren 1,6 Prozent.

Euro mit kleinem Katalonienschub

Am Devisenmarkt steigt der Euro nach der Entspannung in der Katalonienkrise auf 1,1853 Dollar nach Wechselkursen um 1,1811 vor der Rede Puigdemonts. Wäre die Situation eskaliert, wären weitergehende Konsequenzen für den Euroraum nicht auszuschließen gewesen, merkt die Commerzbank an. Die Tagestendenz dürfte aber das Fed-Protokoll am Abend vorgeben.

Am Erdölmarkt tut sich wenig. Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hat ihre Prognosen für die weltweite Ölnachfrage im laufenden und kommenden Jahr etwas angehoben und rechnet zugleich für beide Jahre mit einem etwas geringeren Ölangebot aus Nicht-Opec-Ländern als bisher. Zugleich belegen neue Daten, dass die Opec im vergangenen Monat mehr Rohöl gefördert hat. Libyen, Nigeria, Irak und Gabun steigerten die Förderung. US-Leichtöl der Sorte WTI stagniert bei 50,93 Dollar je Fass, die global gehandelte Nordseeölsorte Brent verteuert sich indes um 0,2 Prozent auf 56,71 Dollar.

Der Goldpreis reagiert praktisch nicht auf die Schlagzeilen aus Katalonien. Die Feinunze gewinnt 0,2 Prozent auf 1.291 Dollar. Auch am Goldmarkt warten Anleger auf das Fed-Protokoll. Am US-Rentenmarkt steigen die Notierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um 2 Basispunkte auf 2,33 Prozent. Im Handel wird auf den Internationalen Währungsfonds (IWF) verwiesen. Dieser hat die Zentralbanken der Industrieländer davor gewarnt, ihre Geldpolitik zu abrupt oder zum falschen Zeitpunkt zu straffen.

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October 11, 2017 09:46 ET (13:46 GMT)

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