Alt 11.10.17, 12:39
Standard Madrider Börse in Erleichterungsrally
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FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem Freudensprung reagiert der Madrider Aktienmarkt am Mittwochmittag auf die Entspannung im Konflikt zwischen der spanischen Zentralregierung und der Provinz Katalonien. Der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont hat am Dienstagabend zwar das Mandat der Katalanen für eine Unabhängigkeit angenommen - von einer unmittelbaren Unabhängigkeitserklärung aber zunächst abgesehen. Stattdessen setzt er auf Dialog mit Madrid, was die spanische Regierung bislang allerdings ablehnt. Für die Börsianer ist vor allem wichtig, dass eine weitere Eskalation der Spannungen erst einmal verhindert wurde.

In Madrid geht es mit dem Leitindex um 1,5 Prozent auf 10.292 Punkte nach oben. Unter den Hauptprofiteuren sind Bankentitel - so rücken etwa BBVA 2 Prozent vor, Banco Santander 1,3 Prozent oder Banco Sabadell 1,6 Prozent. Gemächlicher geht es in Resteuropa zu. Der Euro-Stoxx-50 legt 0,1 Prozent auf 3.604 Punkte zu, der DAX steigt 0,1 Prozent auf 12.958. Der Bankensektor gewinnt europaweit lediglich 0,2 Prozent. Hauptgewinner ist der Versorgersektor mit Aufschlägen von 1,2 Prozent.

"Ob die Regierung in Madrid in der Unabhängigkeitsfrage kompromissbereit sein wird, darf nach dem Verhalten des spanischen Ministerpräsidenten bezweifelt werden", so Dirk Gojny, Marktstratege bei der National Bank. Die Commerzbank stellt sich auf eine Hängepartie ein und schließt Neuwahlen nicht aus. "Angesichts der offensichtlichen Meinungsunterschiede innerhalb der katalanischen Regierungskoalition könnte es am Ende auf Neuwahlen in Katalonien hinauslaufen", heißt es.

Gea mit Singer-Einstieg deutlich im Plus

Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliot gilt als aktivistischer Investor, der den Vorständen seiner Beteiligungen das Leben schwer machen kann. Auf der anderen Seite sorgt sein Engagement häufig dafür, dass bei Unternehmen ein Mehrwert gehoben wird, der sich dann in einem steigenden Aktienkurs widerspiegeln kann. Daher führt die Meldung, dass Singer nun über 3 Prozent an Gea hält, zu einem Plus von 6,7 Prozent in der Aktie.

Singer ist allerdings nicht der erste, der in Gea ein interessantes Investment sieht. Bereits im August war der belgische Milliardär Albert Frere bei dem deutsche Anlagenbauer eingestiegen, nachdem das Unternehmen im Juli nach einem schwachen Quartal eine Gewinnwarnung für 2017 ausgegeben hatte. Hauck & Aufhäuser spricht von einer guten Gelegenheit für aktivistische Investoren. Sie könnten den Druck auf das Management bezüglich Portfoliobereinigungen noch zusätzlich erhöhen.

Gerresheimer hat, wie bereits angekündigt, eine Umsatzwarnung geliefert. Eine solche Entwicklung wurde zum Teil an der Börse erwartet, nachdem der Hersteller von Verpackungen aus Spezialglas Ende August vor einem schwächeren dritten Quartal gewarnt hatte. Für die Aktie geht es daher um 2,3 Prozent nach oben. NFS Capital betont, das Kursplus sei mit der Hoffnung auf ein gutes viertes Quartal und am Ende doch noch einer Planerfüllung zu erklären. Außerdem habe die Aktie schon in den vergangenen drei Monaten wegen der Risiken gelitten.

Cropenergies liefert gute Vorlage für Südzucker

Positiv wird an der Börse gewertet, dass Cropenergies den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr angehoben hat. Nachdem die Aktie der Mutter Südzucker am Vortag unter Abgabedruck gestanden hat, wird mit Spannung auf deren Zahlen gewartet, die der Zuckerproduzent am Donnerstag vorlegt. Aktuell erholt sich die Aktie um 1,4 Prozent.

Der britische Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown (minus 0,2 Prozent) hat bei den verwalteten Geldern einen weiteren großen Schritt nach vorn gemacht. Sie wuchsen im ersten Quartal um 1,54 Milliarden Pfund nach einem Plus von 1,1 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der aktiven Kunden stieg um 30.000. Hier profitierte das Unternehmen nach Aussage eines Marktteilnehmers von den anhaltenden Problemen bei einem Wettbewerber.

Am Devisenmarkt steigt der Euro nach der Entspannung in der Katalonienkrise auf 1,1818 Dollar. Wäre die Situation eskaliert, wären weitgehendere Konsequenzen für den Euroraum nicht auszuschließen gewesen, merkt die Commerzbank an. Angesichts des deutlich konzilianteren Tones seitens der Katalanen erscheine eine friedliche Lösung des Konflikts nun aber zunehmend realistischer.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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October 11, 2017 06:56 ET (10:56 GMT)

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