Alt 11.10.17, 09:55
Standard Erleichterung - Madrid startet deutlich im Plus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa sind mit einer freundlichen Tendenz in den Handel am Mittwoch gestartet. Positiv wird an gewertet, dass der Konflikt zwischen Barcelona und Madrid zunächst nicht eskaliert ist. Kataloniens Regionalpräsident Carles Puigdemont hat am Dienstagabend zwar das Mandat der Katalanen für eine Unabhängigkeit angenommen - auf der anderen Seite aber das Parlament um einen Aufschub gebeten. Ob auf dieser Basis ein Dialog starten kann, bleibt abzuwarten. Die Nachricht wird jedenfalls von Marktteilnehmern mit Erleichterung aufgenommen.

Der DAX legt am Morgen um 0,1 Prozent auf 12.962 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 handelt mit 3.601 Punkten kaum verändert. Für den IBEX-35 geht es um 1,2 Prozent nach oben. Vor allem die Banken gehören dort zu den Gewinnern. So steigen Sabadell, BBVA, Bankia und Caixa um jeweils rund 2 Prozent.

"Puigdemont hat sich zunächst Zeit gekauft", so ein Marktstratege. Nun wird sich zeigen, ob Madrid den Dialog aufnimmt, den die Zentralregierung zuletzt nicht gesucht hat. Unklar ist auch, wie die Katalanen reagieren werden. Sollten die Proteste auf der Straße wieder zunehmen, könnte dies den Druck auf Puigdemont erhöhen.

Bundesanleihen als vermeintlich sicherer Hafen innerhalb der Eurozone geben nach, die Rendite der zehnjährigen steigt im Gegenzug auf 0,46 Prozent. Auf der anderen Seite legen spanische Anleihen zu, deren Rendite fällt auf 1,65 Prozent. "Ob die Regierung in Madrid in der Unabhängigkeitsfrage kompromissbereit sein wird, darf nach dem Verhalten des spanischen Ministerpräsidenten bezweifelt werden", so Dirk Gojny, Marktstratege bei der National Bank. Letztlich könne die katalanische Regionalregierung jederzeit die Unabhängigkeit erklären. Mit dieser Drohung im Rücken dürfte es schwer fallen, konstruktive Gespräche zu führen.

Risikobereitschaft vor Berichtssaison weiter hoch

Das Umfeld für Aktien ist und bleibt indes gut. An der Wall Street kletterten die Indizes ein weiteres Mal auf Rekordhochs. Ein Marktteilnehmer weist darauf hin, dass es für den Dow-Jones-Index bereits das 47. Rekordhoch in diesem Jahr sei. Der Sektor der Techwerte schloss den zehnten Tag in Folge im Plus. Die Rendite der Treasurys mit einer Laufzeit von einem Jahr sei um 7 Basispunkte auf nun 1,42 Prozent gestiegen. Dies zeigt, dass der Zinserhöhungspfad der Fed nun auch an den Anleihemärkten angekommen ist.

Dabei beenden die steigenden Renditen die Party am Aktienmarkt nicht. Vielmehr passen sich die Volatilitäten an der US-Börse langsam denen am Anleihenmarkt an. Nun wird auf die ersten Zahlen der US-Berichtssaison gewartet. Zur Wochenmitte legen Blackrock und Delta Air Lines ihre Zahlen vor, am Donnerstag folgen JP Morgan Chase und Citigroup, den Reigen beenden am Freitag Bank of America und Wells Fargo.

Gea mit Singer-Einstieg deutlich im Plus

Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliot gilt als aktivistischer Investor, der den Vorständen seiner Beteiligungen das Leben schwer machen kann. Auf der anderen Seite sorgt sein Engagement häufig dafür, dass bei Unternehmen ein Mehrwert gehoben wird, der sich dann in einem steigenden Aktienkurs wiederspiegeln kann. Daher führt die Meldung, dass Singer nun über 3 Prozent an Gea hält, zu einem Plus von 6 Prozent. Singer ist allerdings nicht der erste, der in Gea ein interessantes Investment sieht. Bereits im August war der belgische Milliardär Albert Frere bei dem deutsche Anlagenbauer eingestiegen, nachdem das Unternehmen im Juli nach einem schwachen Quartal eine Gewinnwarnung für 2017 ausgegeben hatte.

Gerresheimer hat, wie bereits angekündigt, eine Umsatzwarnung geliefert. Eine solche Entwicklung wurde zum Teil an der Börse erwartet, nachdem der Hersteller von Verpackungen aus Spezialglas Ende August vor einem schwächeren dritten Quartal gewarnt hatte. Für die Aktie geht es um 2,6 Prozent nach oben. NFS Capital betont, das Kursplus sei mit der Hoffnung auf ein gutes viertes Quartal und am Ende doch noch einer Planerfüllung zu erklären. Außerdem habe die Aktie schon in den vergangenen drei Monaten wegen der Risiken gelitten. Eine Gewinnwarnung sei für den Moment aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.

Cropenergies liefert gute Vorlage für Südzucker

Positiv wird an der Börse gewertet, dass Cropenergies (plus 2 Prozent) den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr angehoben hat. Nachdem die Aktie der Mutter Südzucker am Vortag unter Abgabedruck stand, wird mit Spannung auf deren Zahlen gewartet, die der Zuckerproduzent am Donnerstag vorlegt. Aktuell erholt sich die Aktie um 1,8 Prozent.

Der britische Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown (plus 0,1 Prozent) hat bei den verwalteten Geldern einen weiteren großen Schritt nach vorne gemacht. Sie wuchsen im ersten Quartal um 1,54 Milliarden Pfund nach einem Plus von 1,1 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der aktiven Kunden stieg um 30.000. Hier profitierte das Unternehmen nach Aussage eines Marktteilnehmers von den anhaltenden Problemen bei einem Wettbewerber.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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October 11, 2017 04:18 ET (08:18 GMT)

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