Alt 11.10.17, 09:24
Standard Allzeit- und Mehrjahreshochs an vielen Börsen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) Auf breiter Front aufwärts ist es am Mittwoch mit den Aktienkursen an den ostasiatischen Börsen, in Sydney und in Wellington gegangen. Die Aufschläge fielen zwar zumeist moderat aus, führten aber dennoch einige Indizes auf Rekord- bzw. Mehrjahreshochs.

In Seoul schloss der Kospi nach einem Plus von 1 Prozent auf einem Allzeithoch von 2.458 Punkten, in Tokio stieg der Nikkei-Index um 0,3 Prozent auf 20.881 Punkte und damit den höchsten Stand seit 21 Jahren. In Taiwan markierte das Marktbarometer nach einer viertägigen Feiertagspause und einem Anstieg um 1 Prozent den höchsten Stand seit 27 Jahren und in Neuseeland beendete der Index den siebten Handelstag in Folge auf einem Rekordhoch, 0,3 Prozent höher als am Dienstag. In Sydney reichte es immerhin für ein Achtwochenhoch. Favorisiert wurden dort nach dem jüngsten Ölpreisanstieg Aktien aus dem Energiesektor.

Hinter der weiter guten Stimmung steht vor allem Konjunkturoptimismus. Die Akteure hätten sich offenbar mit der von der US-Notenbank in Aussicht gestellten nächsten Zinserhöhung noch im laufenden Jahr arrangiert und werteten sie als Beleg für einen sich beschleunigenden Wirtschaftsaufschwung, kommentierte Michael McCarthy, Chefstratege bei CMC Markets. Zudem seien auch in Asien die Fundamentaldaten ziemlich stark und zugleich die Aktienbewertungen "weit weniger überdehnt" als in den USA und Europa.

Untermauert wird dies von den neuesten Prognosen des Internationalen Währungsfonds. Demnach werden viele asiatische Volkswirtschaften 2017 stärker wachsen als bislang vermutet. Unter anderem erhöhten die Ökonomen ihre Prognosen für China, Japan und Südkorea um 0,1 bis 0,3 Prozentpunkte. Für Malaysia und Thailand wurden die Schätzungen sogar um 0,9 bzw. 0,7 Prozentpunkte angehoben.

Wie in Taiwan wiesen auch in Seoul vor allem Aktien aus dem Technologiesektor Kursgewinne auf und stützten den Gesamtmarkt. Samsung zogen nach dem kräftigen Vortagesplus um weitere gut 3 Prozent an und markierten ein neues Rekordhoch. Seit Jahresbeginn hat die Aktie 51 Prozent an Wert gewonnen. Samsung wird am Freitag seinen Quartalsbericht vorlegen, der Analysteneinschätzungen zufolge wieder Rekordergebnisse zeigen dürfte. In Taiwan legte das Chip-Schwergewicht TSMC um 2,9 Prozent zu, ebenfalls auf ein Rekordhoch.

Kobe-Steel-Absturz geht weiter

In Tokio wurde die Stimmung gehoben von besser als erwartet ausgefallenen Aufträgen im Maschinenbau und dem im Verlauf etwas schwächelnden Yen. Allerdings wurden damit unter dem Strich nur Yen-Gewinne zum Dollar vom Vortag wieder wettgemacht. Ein billigerer Yen verbessert die Exportchancen japanischer Unternehmen. Mit 112,37 Yen lag der Dollar zuletzt knapp unter dem Niveau der gleichen Vortageszeit. Für Zuversicht in Tokio sorgte auch die Erwartung, dass es als Ergebnis der am 25. Oktober stattfindenden vorgezogenen Neuwahl bei der derzeitigen Regierungskoalition unter Ministerpräsident Abe bleiben werde.

Im freien Fall befindet sich die Aktie von Kobe Steel. Dem fast 22-prozentigen Absturz am Dienstag folgte am Mittwoch ein Einbruch um knapp 17 Prozent. Das Unternehmen hatte am Wochenende eingeräumt, Daten für Kupfer- und Aluminiumprodukte verfälscht zu haben, um so scheinbar Kundenanforderungen zu erfüllen. Nun scheint sich der Skandal auszuweiten, auch bei Eisenpulverprodukten gibt es einem Unternehmenssprecher zufolge interne Untersuchungen. Keinen Kommentar gab das Unternehmen derweil zu Presseberichten ab, dass womöglich das Immobiliengeschäft zum Verkauf stehen könnte, weil der jetzige Skandal die ohnehin angespannte Finanzsituation noch verschärfe.

Kräftig Gas gab der Kurs des Autoherstellers Great Wall Motor. Er legte um über 16 Prozent zu im Hongkonger Späthandel. Befeuert wurde er von unerwartet guten Verkaufszahlen des neuen Elektro-Premiummodells Wey. Great Wall hatte am Dienstag zudem einen 4,5-prozentigen Anstieg der Autoverkäufe für September berichtet. Das war das stärkste Monatsplus im Jahresvergleich seit Februar. Für Fantasie sorgten daneben Spekulationen über ein Gemeinschaftsunternehmen mit BMW, wenngleich beide Unternehmen diesbezüglich lokale Presseberichte zurückgewiesen hatten.

Nexteer Automotive wurden beflügelt von einem positiven Analystenkommentar von Daiwa und verteuerten sich um 5,8 Prozent. Daiwa sprach von einem weiter starken Ausblick des Lenksystemeherstellers.

Dämpfer für Immobilienaktien

Zu den Tagesverlierern in Hongkong gehörten auch Immobilienaktien - und zwar aus Enttäuschung darüber, dass die Chefin der Sonderverwaltuzngszone, Carrie Lam, in ihrer mit Spannung erwarteten Rede keine Hinweise auf die Umwandlung von landwirtschaftlich genutzten Flächen in Bauentwicklungsland gegeben hatte. Aktien wie Henderson Land, die zuvor von entsprechenden Hoffnungen nach oben getrieben waren, gaben um gut 3 Prozent nach und Sun Hung Kai Properties um 1,1 Prozent.

Cosco Shipping standen trotz eines angehobenen Gewinnausblicks unter Druck und verloren über 3 Prozent an Wert auf ein Dreimonatstief. Der neue, nicht sonderlich robuste Ausblick werde überlagert von Sorgen vor Kapazitätsausweitungen im weltweiten Reedereigeschäft, hieß es dazu.

Am Ölmarkt verteidigten die Preise das am Vortag erhöhte Niveau. Brentöl kostete 56,60 Dollar. Am Dienstag waren die Preise deutlich gestiegen, nachdem Saudi-Arabien Pläne zur Senkung der monatlichen Erdölexporte für November angekündigt hatte.

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October 11, 2017 03:46 ET (07:46 GMT)

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