Alt 09.10.17, 09:26
Standard Aufholbewegung in Schanghai - Verschnaufpause in Hongkong
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SCHANGHAI (Dow Jones)--Der chinesische Aktienmarkt hat sich am Montag nach der auch Goldene Woche genannten einwöchigen Feiertagspause mit festeren Kursen zurückgemeldet. Händler sprachen von Nachholbedarf, denn an den meisten anderen Plätzen war es während dieser Zeit zum Teil deutlicher nach oben gegangen mit den Kursen. Der Schanghai-Composite legte dennoch nur eher moderat um 0,8 Prozent auf 3.374 Punkte zu. In Hongkong lag der HSI im späten Handel dagegen ein halbes Prozent im Minus. Hier war von einer Verschnaufpause nach dem Erreichen eines Zehnjahreshochs die Rede.

In Sydney verbesserte sich das Börsenbarometer gestützt von Gewinnen im Bankensektor um 0,5 Prozent, die Börse in Neuseeland schloss bereits den fünften Handelstag in Folge auf Rekordhoch. In Tokio wurde dagegen wegen eines Feiertags nicht gehandelt, ebenso im südkoreanischen Seoul, wo im Oktober wegen diverser Feiertage noch gar kein Handel stattfand.

Einmal mehr kaum eine Rolle gespielt habe in dem von Konjunkturoptimismus geprägten Umfeld das anhaltende Säbelrasseln und gegenseitige Drohen zwischen Nordkorea und den USA, hieß es am Markt.

Schwacher Einkaufsmanagerindex bremst Schanghai kaum

Die Gewinne in Schanghai kamen auch deshalb nicht überraschend, weil die chinesische Notenbank in der Vorwoche unter bestimmten Voraussetzungen Erleichterungen für die Mindestreserveeinlagen der Banken beschlossen hatte. In Hongkong hatte auch das den Index in der gesamten Vorwoche um 3,3 Prozent nach oben befördert.

Etwas gebremst wurde die Aufholbewegung von einem im September so langsam wie seit 21 Monaten nicht mehr gewachsenen Dienstleistungssektor. Der von Caixin Media und Markit errechnete Einkaufsmanagerindex fiel deutlich zurück. Allerdings hatte der bereits vor knapp einer Woche berichtete Index der Nationalen Statistikbehörde, der auch die Baubranche umfasst, einen kräftigen Anstieg gezeigt.

Unter den Einzelwerten legten China Merchants Bank um 2,0 und ICBC um 0,8 Prozent in Schanghai zu, während sie in Hongkong, wo sie ebenfalls gehandelt werden, nachgaben.

Auf der Verliererseite standen in Hongkong aber vor allem Aktien aus dem Immobiliensektor, weil während der Goldenen Woche 64 Prozent weniger Immobilienabschlüsse getätigt wurden als vor Jahresfrist und zudem die wenigsten seit 2005. China Vanke lagen beispielsweise 3,4 Prozent im Minus. Immobilienaktien seien angesichts ihrer guten Entwicklung und fortgesetzter Maßnahmen der Regierung zur Abkühlung des Sektors aber auch reif für Gewinnmitnahmen, sagten Marktteilnehmer.

BYD profitierten nur zwischenzeitlich von der Ankündigung, die US-Produktion von batteriebetriebenen Bussen auf 1.500 jährlich erhöhen zu können. Bislang hat BYD in den USA und Kanada 137 solcher Busse ausgeliefert, davon gut 75 in diesem Jahr. BYD lagen zuletzt unverändert im Markt.

Value Partners schnellten um rund 9 Prozent in die Höhe. Hier sorgten Gerüchte für Fantasie, dass das Unternehmen mit seiner Lobbyarbeit erfolgreich war und einen erweiterten Zugang zum chinesischen Festlandmarkt erhalten könnte. Chinesische Pensionsfonds könnten dann möglicherweise in Hongkonger Fonds investieren, sagte Analyst Wang Wen von GF Securities, auch wenn es keine Details zum Ausmaß des Zugangs gebe.

Eine Sonderbewegung zeigten in Sydney die Aktien von Mantra, deren Kurs um 16,4 Prozent nach oben schoss. Der französische Hotelriese Accor will die australische Mantra Group übernehmen und bietet insgesamt umgerechnet 781 Millionen Euro.

Lira-Kurs stark unter Druck

Am Devisenmarkt stand die türkische Lira stark unter Druck, nachdem sich die Spannungen zwischen der Türkei und den USA weiter verschlechtert haben. Beide Staaten schränken die Bearbeitung von Visa-Anträgen für das jeweils andere Land ein nach der Festnahme eines türkischen Mitarbeiters im US-Konsulat in Istanbul. Nach 3,6139 am Freitag kostete der Dollar zuletzt rund 3,6900 Lira. Im Hoch war er in einer ersten Schockreaktion schon bis auf über 3,80 nach oben geschossen. Auch zum Euro verlor die türkische Währung kräftig an Boden. Händler führten die starke und volatile Kursreaktion auch auf den wegen einiger Feiertage sehr dünnen Handel zurück.

Zum Yen bröckelte der Dollar derweil noch etwas weiter ab auf 112,60, nachdem er am Freitag in Reaktion auf die US-Arbeitsmarktdaten zunächst zugelegt und dann aber die Gewinne wieder abgegeben hatte. Die Daten waren gemischt ausgefallen und änderten letztlich nichts Wesentliches an der weit verbreiteten Erwartung einer nächsten Zinserhöhung in den USA noch im laufenden Jahr.

Am Ölmarkt erholten sich die Preise etwas nach ihrem Rücksetzer am Freitag als Sorgen vor potenziell negativen Auswirkungen des Tropensturms Nate auf die ölverarbeitende Industrie für Verunsicherung gesorgt hatten. Übergeordnet stütze die Spekulation darauf, dass die großen Ölförderer ihre Förderkürzungen über das erste Quartal 2018 hinaus ausdehnen werden, sagten Marktbeobachter.

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October 09, 2017 03:33 ET (07:33 GMT)

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