Alt 26.09.17, 11:43
Standard Nordkorea und schwache Technologiewerte belasten
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Der sich abermals verschärfende Koreakonflikt und die allgemeine Schwäche der Technologiewerte haben am Dienstag an den asiatischen Aktienmärkten die Akzente gesetzt. Die Börsen zeigten sich überwiegend mit leichten Abgaben und folgten damit den US-Vorgaben. An der Wall Street hatten vor allem die als hoch bewertet geltenden Technologiepapiere im Zuge von Gewinnmitnahmen geschwächelt - ein Trend, der sich in Asien fortsetzte.

Der nordkoreanische Außenminister hatte den USA unterstellt, dem diktatorischen Staat den Krieg erklärt zu haben und drohte mit dem Abschuss von US-Kampfflugzeugen. Die Behauptung einer Kriegserklärung sei "absurd", entgegnete dagegen US-Präsidentensprecherin Sarah Huckabee Sanders. "Die Märkte sind vorsichtig, aber sie preisen einen militärischen Konflikt noch nicht in vollem Umfang ein", sagte Aktienstratege Ivan Ip von UOB Group. Die Stimmung sei spätestens seit den geldpolitischen Straffungen der US-Notenbank angeschlagen, hieß es weiter.

Anleger steuern mit Koreakrise Yen an

In Südkorea verlor der Kospi 0,3 Prozent - auch belastet von einem 3,7-prozentigen Minus des Technologieschwergewichts Samsung Electronics. In Tokio betrug der Abschlag 0,3 Prozent auf 20.330 Punkte. Zuvor hatte der japanische Leitindex in acht der vergangenen zehn Sitzungen Aufschläge verbucht und war auf immer neue Zweijahreshoch geklettert. Hier drückte diesmal der starke Yen, denn die Kriegsrhetorik in Nordkorea trieb Anleger in vermeintlich sichere Häfen wie Gold und den Yen. Der Dollar fiel im Tagestief auf 111,50 Yen nach Wechselkursen um 112,25 zur Vortageszeit. Der Goldpreis stieg noch etwas weiter auf knapp 1.314 Dollar, anschließend kam der Preis für die Feinunze aber wieder auf 1.308 Dollar zurück.

Dass der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe Neuwahlen angekündigt hatte, bewegte die Börse kaum. Abe hatte bereits seit einiger Zeit mit Neuwahlen geliebäugelt, um die gegenwärtige Schwäche der Opposition und die guten Umfragewerte für die eigene Koalition auszunutzen. Die Anleger waren daher darauf vorbereitet.

In Schanghai war die Stimmung etwas besser als an den übrigen Börsen - dort erholte sich der Composite um 0,1 Prozent auf 3.344 Punkte von den Vortagesverlusten. Händler sprachen von der Hoffnung, dass neue Regulierungsschritte im Vorfeld wichtiger politischer Versammlungen im kommenden Monat nur begrenzt ausfallen würden. Die chinesische Wertpapieraufsicht hatte beschwichtigt und mitgeteilt, man werde einen reibungslosen Ablauf an den Märkten sicherstellen. Dies sei aus politischer Sicht "extrem wichtig".

In Taipeh auf Taiwan ging es um 0,8 Prozent südwärts auf ein Sechswochentief. Im Technologiesektor verloren TSMC und Hon Hai jeweils weitere 1,4 Prozent, Largan Precision sanken gar um 4 Prozent. Gerüchte über eine Verzögerung bei der Markteinführung des iPhone X belasteten. Auf Neuseeland schloss das Börsenbarometer auf Allzeithoch - das erste seit einem Monat. Das gesunkene ANZ-Geschäftsklima bestärkte Anleger in ihrer Sicht, dass die Zentralbank am Mittwoch stillhalten werde.

Technologiewerte börsenübergreifend gemieden

Technologiewerte zählten zu den Verlierern in Asien. Vor allem die Abschläge bei US-Internetaktien belasteten, hieß es im Handel. Die chinesischen Branchenwerte Baidu und Alibaba hatten an der Wall Street 2,5 bzw. 4,8 Prozent verloren. In Hongkong gaben die schwer gewichteten Tencent 0,8 Prozent ab, die leichte Erholung von den Tagestiefs half dem Leitindex HSI beim knappen Dreh ins Plus. Eine Tochter des Digitalkonzerns hatte eine Strafe wegen der Verletzung von Cyber-Sicherheitsbestimmungen auferlegt bekommen. Der Apple-Zulieferer AAC Technologies büßte 1,7 Prozent ein. Die Branchentitel folgten ihren Pendants in Taipeh.

Auch in Japan zählten Technologieaktien zu den Verlierern - zusätzlich belastet vom steigenden Yen, der die Exportchancen drückte. Sony und Nintendo ermäßigten sich um 2,0 bzw. 1,9 Prozent. Gesucht waren dagegen Energiewerte - beflügelt durch steigende Ölpreise. Inpex und Japan Petroleum Exploration legten um 1,7 bzw. 3,1 Prozent zu. In Australien gewinnen Oil Search 2,8 Prozent, Santos 3,5 Prozent.

Am Ölmarkt legten die Notierungen über Nacht deutlich zu. Es wachse weiter die Überzeugung, dass die Opec ihre Förderkürzungen verlängern werde. Die Gespräche in Bezug auf eine Ausweitung der Fördermengenbegrenzung hätten die Zuversicht unter Investoren verstärkt, dass sich die jüngste Rally als nachhaltig erweisen könnte, hieß es im Ölhandel. Im späten Geschäft setzten dann Gewinnmitnahmen ein, der Preis für ein Barrel Brent kam um 0,7 Prozent zurück auf 58,63 Dollar nach einer Verteuerung im US-Handel um 3,8 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Jahren.

Erneut schwach präsentierten sich die Papiere von Immobilienentwicklern in Hongkong, nachdem Peking Maßnahmen zur Eindämmung der Hauspreisentwicklung getroffen hatte. China Overseas Land & Investment sanken um 1,0 Prozent. Nach der gescheiterten Übernahme von Ayondo Holding durch Starland Holdings blieb die Gesellschaft auf hohen Kosten sitzen. Starland brachen in Singapur um 16,5 Prozent ein. China Suntien gewannen in Hongkong 4,2 Prozent. Das Unternehmen veröffentlichte Details zum geplanten Schanghai-Börsengang.

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September 26, 2017 04:49 ET (08:49 GMT)

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