Herbstzeit ist Jagdzeit. Am deutschen Aktienmarkt werden Rekorde gejagt. Zum Wochenbeginn stieg der DAX erstmals über 9.200 Punkte. Bei 9.254 erreichte der Index ein neues Rekordhoch. "Das passiert, wenn sich auf dem erreichten Niveau keine Verkäufer finden, weil alle an weiter steigende Kurse glauben", sagte Jens Klatt von Forex Capital Markets. Am Nachmittag gaben die Kurse wieder etwas nach, und das Börsenbarometer schloss 0,6 Prozent höher bei 9.225 Punkten. Der TecDAX kletterte auf den höchsten Stand seit fast 13 Jahren.

Nach oben getrieben werden die Kurse nach wie vor von der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken weltweit. Klatt sprach angesichts der Kurs-Rally jedoch von einer "gefährlichen Schieflage". Der Markt interpretiere derzeit alle Nachrichten positiv, die Stimmung sei "einseitig". Erste Marktindikatoren zeigten extreme Werte auf, die in der Vergangenheit mit scharfen Rücksetzern einher gegangen seien.

Ein Kauf waren die Aktien von Versorgern. RWE-Aktien lagen mit einem Plus von 5,9 Prozent an der DAX-Spitze. Händler sprachen von einer Erholung nach dem Kursdebakel vom Donnerstag nach schwachen Ergebnissen von RWE. Zudem hat die französische Bank Exane BNP die Aktie auf "Outperform" hochgestuft. In ihrem Fahrwasser stiegen auch E-ON-Aktien um 4,1 Prozent.

Gesucht waren mit BMW und Daimler zwei Automobilaktien. BMW legten um 2 Prozent zu und Daimler um 1,9 Prozent. Die Papiere von EADS profitierten mit einem Plus von 2,4 Prozent von Flugzeugbestellungen aus dem arabischen Raum. Auf einer Luftfahrtmesse in Dubai sammelte EADS milliardenschwere Aufträge von Etihad und Emirates ein.

Aktien von Osram stiegen um 5,2 Prozent ebenfalls auf ein neues Rekordhoch. Seit den guten Quartalszahlen der ehemaligen Siemenstochter vom Dienstag vergangener Woche sei die Aktie ein Kauf, berichteten Händler.

Im TecDAX wurden dagegen bei den Überfliegern des Jahres Kursgewinne mitgenommen. Nordex-Aktien, die seit Jahresbeginn um 270 Prozent geradezu explodiert sind, verloren 5,2 Prozent. Evotec-Aktien, die es auf ein Plus von 55 Prozent seit Jahresbeginn bringen, gaben um 3,7 Prozent nach.

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DJG/bek

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