Alt 08.11.13, 12:40
Standard Börsen bauen Verluste aus
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So wird sich Mario Draghi die Reaktion der europäischen Börse auf die überraschende Leitzinssenkung der EZB nicht vorgestellt haben. "Die Zinssenkung hat die Stimmung nicht besonders gestützt", sagt Stan Shamu, Analyst bei IG Markets. Die EZB werde zu anderen Mitteln greifen müssen, um die Wirtschaft in der Eurozone wieder in Gang zu bringen. Der Euro-Stoxx-50 verliert bis Freitagmittag 1 Prozent auf 3.012 Punkte, für den DAX geht es 0,8 Prozent auf 9.013 nach unten.

Gegen Aktienkäufe spricht auch die Abstufung Frankreichs durch die Ratingagentur Standard & Poor's. Der Pariser Leitindex CAC-40 gibt 1,1 Prozent auf 4.235 Punkte nach. Die Kurse französischer Staatsanleihen stehen ebenfalls unter Druck. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen, die sich umgekehrt zu den Kursen entwickelt, steigt um 3 Basispunkte auf 2,19 Prozent. Die Industrieproduktion Frankreichs ist im September entgegen der Erwartung eines leichten Anstiegs gesunken.

Und mit dem Arbeitsmarktbericht der US-Regierung lauert am Nachmittag gleich der nächste Risikofaktor. Im Oktober dürfte die Beschäftigung nur noch um 120.000 Stellen zugenommen haben. Im September waren es noch 148.000 neue Stellen. Das deutlich bessere Wirtschaftswachstum im dritten Quartal hat erneut die Ängste der Anleger geschürt, dass die Fed doch noch in diesem Jahr mit der Reduktion der Wertpapierkäufe beginnen könnte.

Der Euro, der am Vortag nach der Zinssenkung der EZB auf breiter Front eingebrochen war, hat sich wieder etwas stabilisiert. Die Gemeinschaftswährung kostet 1,3420 Dollar, nachdem sie am Donnerstag bis auf 1,3295 Dollar abgewertet hatte. "Nach dem Rückfall des Euro um 5 US-Cent in nur zehn Tagen dürften Asset-Manager ihre Portfolios nun neu justieren", sagt Adam Myers von der Credit Agricole.

Bundesanleihen geben einen Teil ihrer hohen Gewinne vom Donnerstag wieder ab. Sie dürften jedoch nach Ansicht von Christoph Rieger von der Commerzbank nach der Zinssenkung der EZB unterstützt sein. Eine niedrige Inflation in der Eurozone sowie niedrige Geldmarktzinsen favorisierten länger laufende Bundesanleihen aus Investorensicht. Vor allem im Vergleich zu zehnjährigen US-Treasurys dürften Bundesanleihen zunächst besser laufen.

Nach der Flut von Quartalszahlen am Donnerstag geht es am letzten Handelstag der Woche ruhiger zu. Allianz-Aktien behaupten sich in dem negativen Gesamtmarkt gut und steigen 0,9 Prozent. Mit rund 2,5 Milliarden Euro haben die Münchner im dritten Quartal fast 100 Millionen Euro mehr verdient als Analysten erwartet hatten.

Eine Gewinnwarnung von Puma drückt die Aktie um 2 Prozent. Der Sportartikelhersteller wird in diesem Jahr deutlich weniger Gewinn machen als im vergangenen. Zuvor hatte Puma für 2013 einen Gewinn auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt.

Papiere von Richemont verlieren 1,5 Prozent. Der Schweizer Luxusgüterkonzern hat im dritten Quartal weniger umgesetzt und verdient als Analysten erwartet hatten. In London verteuern sich die Aktien der Fluggesellschaft IAG um mehr als 5 Prozent. Das Unternehmen hat den Gewinn im dritten Quartal mehr als verdoppelt. Im Gefolge ziehen Lufthansa 1,4 Prozent an.

Aktien von Telecom Italia büßen dagegen 6,3 Prozent ein. Der hoch verschuldete Telefonanbieter will sich mit einer Wandelanleihe 1,3 Milliarden Euro verschaffen. Investoren verkaufen die Aktie und zeichnen stattdessen die Anleihe. Derweil dauert der Druck auf die Aktie von HeidelbergCement nach dem schwachen Ausblick vom Donnerstag an. Das Papier verliert 1,6 Prozent.

Eine Hochstufung der K+S-Aktie auf "Neutral" von "Underweight" durch J.P. Morgan lässt die Titel um 2,6 Prozent steigen. Fraport-Aktien leiden dagegen mit einem Kursverlust von 4,3 Prozent unter einer Abstufung durch Nomura.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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