Alt 06.11.13, 13:28
Standard Konjunktur und EZB sorgen für Aktienkäufe
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Die Konjunktur in Europa kommt in Schwung und die Europäische Zentralbank lässt die Geldschleusen trotzdem weit offen. Diese Kombination aus Wachstum und Liquidität treibt ungebrochen Investoren an die Aktienmärkte. Der DAX steigt am Mittag um 0,4 Prozent auf 9.047 Punkte. Kurz nach dem Start hatte der DAX ein neues Rekordhoch nur um zehn Punkte verpasst. Die Börsen in Amsterdam, Helsinki und Brüssel melden neue mehrjährige Höchststände. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,8 Prozent auf 3.059 Zähler zu.

In Deutschland und Frankreich, den beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone, haben Umfragen unter Einkäufern im Service-Gewerbe im Oktober die Prognosen übertroffen. Diese Umfragen gelten als guter Frühindikator für die Nachfrage von Unternehmen in den kommenden Monaten. "Es bleibt die Hoffnung, dass eine Kombination aus wachsender Zuversicht, einer sehr lockeren Geldpolitik, sehr niedriger Inflation und einer vorsichtigen Straffung der Notenbank-Liquidität eine allmähliche Erholung herbeiführt", sagt Howard Archer, Chefvolkswirt von IHS.

Am Donnerstag entscheidet die Europäische Zentralbank über das Zinsniveau und die Liquidität, die sie den Banken zur Verfügung stellt. "Die Spekulationen nehmen zu, dass die EZB angesichts einer nachlassenden Inflation die Geldpolitik recht rasch nochmals lockern dürfte", sagt Anita Paluch von der Hamburger Varengold Bank.

Ihre Kollegin Annalisa Piazza von Newedge rechnet am Donnerstag jedoch noch nicht mit Änderungen der EZB-Politik. "Unserer Ansicht nach steigt jedoch das Risiko, dass die EZB auf der Sitzung im Dezember den Hauptrefinanzierungszins um 25 Basispunkte senkt", sagt die Volkswirtin. Derzeit liegt der wichtigste Zinssatz der EZB bei 0,50 Prozent.

Während Aktien zulegen, treten Bundesanleihen auf der Stelle. Der Euro sendet neue Lebenszeichen. Am Mittag hat die Devise zum US-Dollar auf 1,3532 aufgewertet, nachdem sie im asiatischen Handel noch fast einen US-Cent weniger kostete. Händler begründen die Kursavancen des Euro in erster Linie mit der freundlichen Tendenz an den Aktienmärkten. "Vor der EZB-Sitzung fließt Geld in Euro-Assets, vor allem in Aktien", sagt ein Devisenhändler.

Gesucht sind an den Börsen Finanzwerte, nicht zuletzt nach guten Quartalszahlen der niederländischen Finanzgruppe ING. Deren Aktien steigen in Amsterdam um 4,5 Prozent an und ziehen auch andere Finanzwerte mit nach oben. Aktien von Versicherern und von Banken legen im Schnitt um 0,9 Prozent zu.

Daimler-Aktien verteuern sich um 1,4 Prozent. Mercedes Benz hat im Oktober 15,3 Prozent mehr Fahrzeuge ausgeliefert. Zahlreiche positive Analystenkommentare zur BMW-Aktie nach guten Quartalszahlen am Dienstag lassen diese um 1,2 Prozent zulegen.

Eine wahre Zahlenflut gibt es von deutschen Nebenwerten. Schwache Ergebnisse der Hamburger Kupferschmelze Aurubis drücken die Aktie um 3,9 Prozent. Die Papiere des Automobilzulieferers Dürr fallen um 6 Prozent. Hier nehmen Anleger trotz laut Analysten guter Ergebnisse Kursgewinne mit. Die Aktie ist seit Ende Juni um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Gesucht sind dagegen nach Quartalszahlen die Aktien des Küchenherstellers Rational, des Roboter-Produzenten Kuka, des Medienkonzerns Axel Springer sowie vom Flughafenbetreiber Fraport. Die Kursgewinne reichen von 1,7 bis 3,6 Prozent.

Der österreichische Stahlhersteller voestalpine ist im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Aktie gibt an der Wiener Börse um 3 Prozent nach. In Paris steigen Aktien des Zementherstellers Lafarge nach der Ankündigung eines Spar- und Investitionsprogramms um 1,1 Prozent.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

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