Alt 30.03.12, 21:41
Standard Wall Street beendet erstes Quartal freundlich
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NEW YORK (Dow Jones) - Die US-Börsen haben sich am Freitag zum Abschluss eines sehr guten Quartals noch einmal mit leichten Aufschlägen präsentiert. Für Unterstützung sorgte ein Anstieg der US-Konsumausgaben. Dazu gesellten sich positive Nachrichten aus der Eurozone. Ein etwas schlechter als erwartet ausgefallener Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago sorgte im frühen Handel nur kurzfristig für einen leichten Dämpfer. Tendenziell waren eher defensive Werte aus den Lebensmittel-, Medien- und Pharmasektoren gesucht, während Technologieaktien etwas hinter der Marktentwicklung zurückblieben.

Der Dow-Jones-Index (DJIA) gewann 0,5 Prozent auf 13.212 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,4 Prozent auf 1.409 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq-Composite gab indes um 0,1 Prozent auf 3.092 Punkte nach. Umgesetzt wurden rund 1 (Donnerstag: 0,82) Milliarde Aktien. Dabei standen 1.750 (1.196) Kursgewinnern 1.278 (1.823) -verlierer gegenüber, während 105 (113) Titel unverändert schlossen.

Auf Quartalssicht ging es für den Dow mit dem heutigen Zugewinn insgesamt um rund 7 Prozent aufwärts, der S&P-500 machte gar rund 12 Prozent gut und markierte damit das beste erste Quartal seit 1998. Für den Nasdaq Composite lag das Plus im ersten Jahresviertel bei 19 Prozent. Händler merkten jedoch kritisch an, dass die Gewinne vor dem Hintergrund niedriger Umsätze zu sehen seien. Der durchschnittliche Tagesumsatz mit Aktien an der New York Stock Exchange bewegte sich auf dem niedrigsten Stand seit 2007, an der Nasdaq sogar seit 2006.

"Du kannst herumrennen und sagen, dass der Dow einen großen Schritt gemacht hat, aber die Wirklichkeit ist, dass sich die Leute gar nicht wirklich beteiligt haben. Wenn die Handelsaktivität nicht zunimmt, werden wir wieder in eine Handelsspanne fallen und anfangen zurückzudrehen", warnte Ben Schwartz von Lightspeed Financial in Chicago.

Konjunkturdaten überwiegend positiv

Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago hat mit einem Stand von 62,2 im März nicht ganz die Erwartungen erfüllt. Ökonomen hatten im Vorfeld einen Stand von 63,0 prognostiziert. Im Februar hatte der Wert 64,0 betragen. Laut Händlern ist dies aber kein Beinbruch, zumal der Chicago-PMI trotz des leichten Rückgangs weiterhin auf historisch hohem Niveau liege. Dementsprechend fiel die Marktreaktion auf die Daten verhalten aus. Werte über 50 Punkte deuten auf eine Expansion, Zahlen darunter auf eine Kontraktion im verarbeitenden Gewerbe der Region.

Die vorbörslich veröffentlichten Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben im Februar wichen insofern von den Erwartungen ab, als die Einkommen weniger stark als prognostiziert gestiegen sind, dafür aber die Ausgaben deutlicher zugelegt haben. Vor allem die höheren Ausgaben der Verbraucher wurden positiv aufgenommen, gilt doch der private Konsum als Rückgrat der US-Wirtschaft. Daneben fiel der an der Universität Michigan im Auftrag der Nachrichtenagentur Reuters berechnete Index für die Verbraucherstimmung besser aus als prognostiziert.

"Es bestand die große Sorge, dass wir Mitte April vor einer Trendwende bei den zuletzt positiven Konjunkturdaten stehen werden. Die Leute haben sich deswegen wirklich Sorgen gemacht - derzeit sehen wir aber keine Anzeichen für eine breite Drehung", sagte Christian Thwaites von Sentinel Investments.

Entspannung in Schuldenkrise hebt Risikofreude

Positive Impulse kamen auch aus Europa, wo das spanische Kabinett ein drastisches Sparprogramm beschlossen hat. Zudem haben sich die Finanzminister der Eurozone darauf geeinigt, die Mittel zur Rettung von überschuldeten Mitgliedsländern auf über 700 Milliarden Euro aufzustocken. Mit der Einigung verbindet sich die Hoffnung, dass nun Ruhe an den Märkten einkehren wird.

Die nachlassenden Sorgen über die Schuldenkrise in Europa und ein gestiegener Konjunkturoptimismus machten sich auch am Anleihemarkt bemerkbar, wo sich die Notierungen im späten Handel etwas leichter zeigten und damit den zweiten Monatsverlust infolge markierten. Die Anleger kehrten dem vermeintlich "sicheren Hafen" der US-Anleihen zunehmend den Rücken, hieß es im Handel. Zehnjährige Treasuries verloren 18/32 auf 98-1/32, ihre Rendite stieg damit auf 2,22 Prozent.

Die Ölpreise holten indes einen Teil ihrer deutlichen Verluste der vergangenen Tage wieder auf. Händler hätten nach dem Ausverkauf in dieser Woche Positionen geschlossen, so ein Analyst. Leichte Unterstützung brachte die Meldung, dass US-Präsident Obama schärferen Sanktionen gegen den Iran zugestimmt hat. In den vorangegangenen Tagen hatten noch Spekulationen über eine mögliche Freigabe strategischer Reserven und stärker als erwartet gestiegene US-Lagerbestände auf den Ölnotierungen gelastet. An der New Yorker Rohstoffbörse Nymex stieg der Mai-Kontrakt auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI um 0,3 Prozent auf 103,02 Dollar. Auf Quartalssicht ergibt sich damit ein Anstieg der Ölpreise um rund 4,5 Prozent.

RIM stellt sich womöglich zum Verkauf

Am Aktienmarkt stiegen die Aktien von Research in Motion (RIMM) gegen den Trend im Technologiesektor um 7,1 Prozent auf 14,70 Dollar. Der Hersteller des Blackberry ist im vierten Quartal in die Verlustzone gerutscht und hat dabei noch schlechter abgeschnitten als befürchtet. Das Unternehmen prüft nun strategische Optionen und erwägt unter anderem, sich zum Verkauf zu stellen. Dazu kommen personelle Veränderungen in der Unternehmensführung.

Finish Line brachen um 16,3 Prozent auf 21,22 Dollar ein, nachdem der Sportschuhhändler für das laufende Jahr einen schlechter als erwartet ausgefallenen Ergebnisausblick gegeben hat. Bei den ebenfalls veröffentlichten Viertquartalszahlen übertraf Finish Line zwar umsatzseitig die Prognosen, der Gewinn fiel aber wie erwartet aus.

Um 4,7 Prozent nach oben auf 14,39 Dollar ging es indes für ImmunoGen. Der Schweizer Entwicklungspartner des Unternehmens, Roche, hat positive Ergebnisse einer sehr weit fortgeschrittenen Studie für das gemeinsam entwickelte Brustkrebsmedikament "T-DM1" vorgelegt. Das öffnet den Weg für eine Zulassung des potenziellen Blockbusters in Europa und den USA im späteren Jahresverlauf.

Am Donnerstag stieg der Dow-Jones-Index (DJIA) um 0,2 Prozent bzw 20 Punkte auf 13.146. Der S&P-500 verlor 0,2 Prozent bzw 2 Punkte auf 1.403. Der Nasdaq-Composite gab um 0,3 Prozent bzw 10 Punkte auf 3.095 nach.

DJG/DJN/kko

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