Alt 27.03.12, 21:37
Standard Zurückhaltende Verbraucher dämpfen Stimmung an Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones) - Zweifel an der Konsumlust der US-Bürger haben die Stimmung an der Wall Street am Dienstag gedämpft und verhinderten, dass der Markt seine Gewinne vom Montag ausbaute. Die Anleger griffen dafür lieber zu Staatsanleihen.

Der vom Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board ermittelte Index für das Verbrauchervertrauen ist im März gesunken, wenn auch etwas weniger stark als erwartet. Gleichwohl kamen Befürchtungen auf, dass der private Konsum, das Rückgrat der US-Wirtschaft, schwächeln und die Erholung der Konjunktur bremsen könnte. Daneben untermauerten neue Daten vom Immobilienmarkt, dass dieser trotz niedriger Zinsen und Preise noch nicht wieder in Gang gekommen ist: Der Case-Shiller-Hauspreisindex wies im Januar einen Rückgang auf, der indessen ebenfalls nicht ganz so deutlich ausfiel wie befürchtet.

Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) fiel um 0,3 Prozent bzw 44 Punkte auf 13.198. Der S&P-500 gab um 0,3 Prozent bzw 4 Punkte auf 1.413 nach. Der Nasdaq-Composite sank um 0,1 Prozent bzw 2 Punkte auf 3.120. Das Umsatzvolumen sank auf 0,73 (Montag: 0,75) Milliarden Aktien. Dabei standen 1.256 Kursgewinnern 1.760 -verlierer gegenüber, während 123 Titel unverändert schlossen.

Der Anleihemarkt machte dank der wenig ermutigenden Konjunkturdaten Boden gut. Die Treasurys profitierten zusätzlich davon, dass die Auktion zweijähriger Notes auf ein lebhaftes Interesse gestoßen war. Das lag einerseits daran, dass das US-Finanzministerium für diese Laufzeit die höchsten Zinsen seit Juli vergangenen Jahres bot. Den Anlegern dürften aber auch noch die Worte des US-Notenbankchairmans Ben Bernanke vom Montag in den Ohren geklungen haben. Bernanke hatte sich eher skeptisch zur Beschäftigungssituation in den USA geäußert und damit Hoffnungen genährt, die US-Notenbank werde erneut Anleihen kaufen, um die Zinsen niedrig zu halten und auf diese Weise die US-Wirtschaft zu stützen. Zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von 2,000 Prozent stiegen um 17/32 auf 98-12/32 und rentierten mit 2,184 Prozent. Der mit 3,125 Prozent verzinste Longbond gewann 19/32 auf 96-23/32. Seine Rendite sank auf 3,298 Prozent.

Am Ölmarkt positionierten sich die Teilnehmer unterdessen für die Lagerbestandsdaten der US-Regierung, die am Mittwoch veröffentlicht werden. An der Nymex stieg der nächstfällige Mai-Kontrakt auf ein Barrel Leichtöl der US-Referenzsorte WTI um 0,3 Prozent bzw 0,30 Dollar auf 107,33 Dollar. Konjunktursorgen verhinderten ein deutlicheres Plus. Mittlerweile gälten nicht mehr Griechenland und die europäische Schuldenkrise als Gefahr für die Weltwirtschaft, sondern das Niveau des Ölpreises, sagte Energie-Analyst Timothy Evans von Citi Futures Perspectives. Der Analyst verwies auf Aussagen des Chefvolkswirts der Internationalen Energieagentur, Fatih Birol. Dieser hatte gesagt, dass in Europa aufgrund des hohen Ölpreises die Verbraucherausgaben in anderen Segmenten schon zurückgegangen seien.

Am Aktienmarkt waren die Papiere von Lennar gesucht, die um 4,7 Prozent auf 27,63 Dollar vorrückten. Das auf Eigenheime spezialisierte Bauunternehmen hatte in seinem ersten Geschäftsquartal bei Umsatz und Ergebnis besser abgeschnitten als erwartet. Im Sog von Lennar legten die Aktien des Wettbewerbers Pulte um 3,1 Prozent auf 9,06 Dollar zu.

Im Technologiesektor profitierten JDS Uniphase mit plus 3,3 Prozent auf 14,79 Dollar von Spekulationen auf eine Branchenkonsolidierung im Segment optische Komponenten. Hintergrund war die Nachricht vom Zusammenschluss der beiden Anbieter Oclaro (minus 6,4 Prozent) und Opnext (plus 53 Prozent).

Technische Probleme bei der Erschließung eines vielversprechenden Ölvorkommens im Golf von Mexiko ließen McMoRan Exploration um 7,5 Prozent auf 11,23 Dollar fallen. Apollo Group ermäßigten sich um 8,5 Prozent auf 39,54 Dollar. Der Betreiber von privaten Bildungseinrichtungen hatte zwar mit dem Gewinn im zweiten Geschäftsquartal die Erwartungen übertroffen, doch litt der Umsatz abermals unter niedrigen Studierendenzahlen.

Ein kritischer Kommentar der Analysten von Baird setzte Bank of America unter Druck. Mit einem Minus von 3,3 Prozent auf 9,60 Dollar waren die Titel schwächster Wert im DJIA. Baird hatte sie auf "Neutral" zurückgestuft. Nach Meinung der Analysten rechtfertigen die Ertragsaussichten der Bank keine Kaufempfehlung mehr, zumal die Aktie in diesem Jahr schon kräftig zugelegt hat. American International Group (AIG) gewannen 2,1 Prozent auf 29,67 Dollar, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel auf 40 Dollar erhöht hatte.

DJG/DJN/cln

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