Alt 17.08.17, 15:36
Standard EZB-Protokoll setzt Euro kurzfristig unter Druck
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Bekanntgabe des jüngsten EZB-Protokolls hat den Euro am Donnerstagnachmittag zwischenzeitlich gedrückt. Die Währungshüter bringen darin ihre Sorge über ein mögliches Überschießen der Gemeinschaftswährung am Devisenmarkt zum Ausdruck. Es hat den Anschein, als ob die Schmerzgrenze der Europäischen Zentralbank (EZB) mit Blick auf den Euro-Höhenflug erreicht worden ist. Der Euro fiel auf ein Tagestief von 1,1660 Dollar, erholt sich aktuell aber wieder auf 1,1716 Dollar. Damit notiert der Euro aber noch immer deutlich unter dem Tageshoch bei knapp 1,18 Dollar.

Bereits am Vorabend hatte die US-Notenbank das Protokoll ihrer jüngsten Sitzung veröffentlicht. Auch dieses wurde am Markt taubenhaft aufgenommen. Es zeigt eine gewisse Ratlosigkeit, warum die Inflation trotz des starken Arbeitsmarkts nicht anspringt. Ein bremsender Faktor für die Inflation bleibt der Ölpreis. "Das spricht gegen schnelle Zinserhöhungen", sagt ein Händler. Diese sind zuletzt an den Finanzmärkten ohnehin immer stärker ausgepreist worden, was die nur moderaten Reaktionen der Börsen erklären dürfte. Damit diese steigen, müsste der Euro erst stärker nachgeben. Der DAX verliert 0,2 Prozent auf 12.242 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent auf 3.474 Punkte nach unten.

Warten bei Stada - Noch liegt kein Ergebnis vor

Bei Stada ist die zweite Andienungsfrist für die Übernahmeofferte der Finanzinvestoren Bain und Cinven um Mitternacht abgelaufen. Nun geht es ans Auszählen. In der jüngsten Wasserstandsmeldung vor dem Ablaufen der Frist hatte es geheißen, dass 46,5 Prozent der Stada-Aktien angedient wurden. Damit fehlten noch rund 17 Prozent bis zur Mindestannahmeschwelle von 63 Prozent. "Sollten die Finanzinvestoren scheitern, dürfte kein dritter Versuch folgen", erwartet ein Teilnehmer. Bislang bleiben die Stada-Anleger entspannt - die Aktie gibt um 0,5 Prozent nach.

Das dynamische Umsatzplus von Straumann kommt an der Börse gut an, für die Aktie geht es um knapp 10 Prozent nach oben. Dabei profitiert das Schweizer Unternehmen für dentale Implantologie stark von Zukäufen. Die Wachstumsstrategie setzt das Unternehmen konsequent fort. Erst am Morgen hat es den Kauf des auf Kieferorthopädie spezialisierten US-Unternehmens Clearcorrect bekannt gegeben.

Vestas verlieren nach ihren Quartalszahlen in Kopenhagen 8 Prozent. "Der Auftragseingang liegt zwar im Rahmen der Erwartungen, deutet aber auch auf niedrigere Preise je Megawatt hin", heißt es bei der Sydbank. "Der Preisdruck nimmt zu", so das Haus. Die erwartete Prognoseerhöhung für das Gesamtjahr sei ausgeblieben. Für die Aktie spreche allerdings die Preismacht von Vestas, die Margen und das neue Aktienrückkaufprogramm. Im TecDAX fallen Nordex um 2,1 Prozent.

Monopolkommission kritisiert Air-Berlin-Übernahmepläne von Lufthansa

Der zunehmende Gegenwind für eine Übernahme von Air Berlin durch Lufthansa belastet die Kranich-Aktie nicht wirklich. Nun hat sich auch die Monopolkommission gegen eine Übernahme positioniert - nach dem Motto, der Lufthansa dürften zumindest nicht zu viele Landerechte eingeräumt werden. Außerdem hat sie die Staatshilfe von 150 Millionen Euro für Air Berlin kritisiert. Ryanair hat bereits Beschwerden gegen die Hilfen eingelegt. "Möglicherweise kommt es doch nicht zu der reibungslosen Übernahme, wie sie für die Lufthansa ideal gewesen wäre", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Lufthansa verlieren 0,2 Prozent, Air Berlin steigen nach dem Einbruch am Vortag um 10,5 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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August 17, 2017 09:54 ET (13:54 GMT)

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