Alt 17.08.17, 14:35
Standard Wall Street mit leichten Abgaben erwartet
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NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem kleinen Minus dürfte die Wall Street in den Handel am Donnerstag starten. Die Zweifel am Zustandekommen der versprochenen Wirtschaftsreformen in den USA dürften auch weiterhin auf der Stimmung lasten. Positive US-Konjunkturdaten haben bislang keinen Einfluss auf das Handelsgeschehen. Vor allem der wichtige Konjunkturindex der Notenbankfiliale in Philadelphia ist etwas höher als prognostiziert ausgefallen. Im Blickpunkt des Marktes stehen derzeit jedoch vor allem Inflationszahlen, so ein Teilnehmer. Der Future auf den S&P-500 fällt aktuell um 0,3 Prozent.

Die Zweifel, ob die versprochenen Reformen der Trump-Administration auch wirklich in die Tat umgesetzt werden, haben am Vortag neue Nahrung erhalten. Der US-Präsident will zwei Beratergremien auflösen, die sich aus hochrangigen Vertretern wichtiger US-Konzerne zusammensetzen. Etliche Mitglieder der Gremien hatten sich zuletzt bereits zurückgezogen, viele von ihnen aus Protest gegen die Reaktion Trumps auf die rechtsextreme Gewalt in Charlottesville am vergangenen Wochenende.

Der Philly-Fed-Index ist im August etwas besser ausgefallen als erwartet. Der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank of Philadelphia sank auf 18,9 (Vormonat: 19,5) Punkte. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 16,0 prognostiziert. Der Index gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Produktion. Zudem sind in der vergangenen Woche deutlich weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden als erwartet. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl auf saisonbereinigter Basis um 12.000 auf 232.000 Anträge. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 240.000 vorhergesagt. Mit einem Plus von 0,2 Prozent lag die durch die Fed versehentlich zu früh veröffentlichte Industrieproduktion im Juli nur knapp unter der erwarteten Zunahme von 0,3 Prozent. Im weiteren Verlauf folgt noch der Index der Frühindikatoren für den Monat Juli.

Euro kommt mit EZB-Protokoll zwischenzeitlich unter Druck

Nachdem der Euro bereits im Vorfeld des EZB-Protokolls unter Druck gestanden hat, weitet er die Abgaben mit dessen Veröffentlichung kurzzeitig noch etwas aus und fällt bis auf 1,1662 Dollar. Darin bringen die Währungshüter ihre Sorge über ein mögliches Überschießen der Gemeinschaftswährung am Devisenmarkt zum Ausdruck. Damit hat es den Anschein, als ob die Schmerzgrenze der EZB mit Blick auf den Euro-Höhenflug erreicht worden ist.

Wie eine Analystin anmerkt, dürfte die Aussage einige Teilnehmer überrascht haben, da sich EZB-Präsident Mario Draghi auf der Pressekonferenz nicht zum Euro geäußert hatte. Dies wurde am Markt als Signal verstanden, dass die EZB kein Problem mit einer weiteren Euro-Aufwertung habe. Diese sehe nun anders aus. Die EZB sehe offenbar zunehmend Probleme, ihre Inflationsziele bei einem steigenden Euro zu erreichen. Aktuell liegt der Euro bei 1,1687 Dollar und damit nur knapp unter dem Niveau vor der Bekanntgabe des Protokolls.

Der Preis für die Feinunze Gold legt um 0,3 Prozent auf 1.285 Dollar zu. Vor allem die Aussicht auf zunächst nicht weiter steigende US-Zinsen stützt das Edelmetall.

Die Ölpreise bleiben weiter unter Druck und bauen ihre Vortagesverluste noch etwas aus. Aus den US-Lagerdaten am Mittwoch war hervorgegangen, dass die Ölförderung in den USA weiter zunimmt und schon fast wieder das Spitzenniveau aus dem Jahr 2015 erreicht hat. Damit scheinen sich die Sorgen des Marktes zu bewahrheiten, dass die Opec-Förderbegrenzung Länder außerhalb des Kartells, und hier vor allem die USA, zu einer Anhebung der Fördermenge animieren könnte, so ein Beobachter. Ein Barrel der US-Sorte WTI verliert 0,3 Prozent auf 46,62 Dollar. Für Brent geht es um 0,3 Prozent auf 50,13 Dollar nach unten.

Die Notierungen der US-Staatsanleihen geben dagegen einen Teil ihrer Vortagesgewinne wieder ab. Übergeordnet stütze allerdings weiter die Aussicht auf noch länger Zeit niedrige Zinsen, heißt es aus dem Handel. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um 1 Basispunkt auf 2,24 Prozent.

Schwacher Ausblick belastet Cisco-Aktie

Bei den Einzelwerten geht es vor der Startglocke für die Cisco-Aktie um gut 3 Prozent nach unten. Der Netzwerkausrüster erfüllte in seinem vierten Geschäftsquartal zwar die Erwartungen der Analysten, rechnet jedoch im laufenden Quartal mit einem neuerlichen Umsatzrückgang.

Wal-Mart hat den Umsatz im zweiten Quartal anders als viele Konkurrenten gesteigert. Der Gewinn sank zwar, aber nicht so stark wie befürchtet. Der Umsatz stieg um 2,1 Prozent auf 123 Milliarden Dollar. Flächenbereinigt betrug das Wachstum 1,8 Prozent. Es war der zwölfte Anstieg in Folge. Die Online-Erlöse in den USA schossen um 60 Prozent empor. Allerdings blieb der Umsatzanstieg bei Sam's Club leicht hinter den Erwartungen zurück. Die Aktie verliert vorbörslich 2,8 Prozent.

Der chinesische Online-Gigant Alibaba hat im ersten Geschäftsquartal mehr Kunden auf seine Webseiten gelockt und den Gewinn deutlicher als erwartet gesteigert. Dieses Jahr will der Konzern zudem weiter investieren, um Marktanteile hinzuzugewinnen. Die Aktie steigt um 5,4 Prozent auf 168,13 Dollar und liegt damit auf einem neuen Rekordhoch.

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August 17, 2017 08:59 ET (12:59 GMT)

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