Alt 17.08.17, 10:17
Standard Rohstoff- und Reedereiaktien steigen – Telstra knicken ein
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den Aktienmärkten in Ostasien hat sich am Donnerstag keine einheitliche Tendenz gezeigt, nachdem am Vortag an den US-Börsen zwischenzeitliche Gewinne am Ende wieder verloren gegangen waren. In Tokio bremste der zum Dollar aufwertende Yen, wodurch sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit japanischer Unternehmen verschlechtert.

Der Nikkei-Index gab bei dünnen Umsätzen um 0,1 Prozent nach auf 19.703 Punkte. Händler sprachen von einem lauen Geschäft mitten in der Sommerurlaubssaison. In Hongkong pendelte der HSI ebenfalls um seinen Vortagesschluss. In Schanghai und Seoul stiegen die Indizes dagegen um 0,4 bzw 0,6 um Prozent. In Australien gaben die Kurse nach drei Tagen in Folge mit Gewinnen erstmals wieder leicht nach.

Während zum Einen das Thema Nordkorea weiter nach hinten rückte und von dieser Seite erneut Entspannung kam, ging zum Anderen vom am Vorabend veröffentlichten Protokoll der jüngsten US-Notenbanksitzung ein aus Aktienmarktsicht günstiges Zinssignal aus. Eine weitere US-Zinserhöhung noch in diesem Jahr scheint nämlich fraglicher geworden zu sein, denn die US-Notenbanker sind sich uneins, welche Bedeutung im Zinserhöhungsprozess sie dem weiter unter dem Zielwert bleibenden Preisauftrieb beimessen sollen.

Eigentlich hatte die US-Notenbank für dieses Jahr noch eine weitere Zinserhöhung in den Raum gestellt. Der Dollar geriet mit Bekanntgabe des Protokolls unter Druck. Er fiel von Ständen um 110,90 Yen auf knapp über 110 zurück und kostete am Donnerstag in Asien zuletzt sogar nur noch 109,84.

Dass die japanischen Exporte im Juli 13,4 Prozent höher lagen als im Vorjahr, sorgte kaum für Impulse. Ökonomen hatten ein etwas stärkeres Plus von 14 Prozent erwartet.

Schwacher Dollar stützt Rohstoffpreise

Zu den Tagesfavoriten in der Region gehörten Aktien aus dem Technologiesektor, allen voran Tencent. Der chinesische Internetgigant mit dem Schwerpunkt auf Nachrichtendiensten und Sozialen Netzwerken steigerte im ersten Halbjahr den Gewinn stärker als erwartet um knapp zwei Drittel auf umgerechnet 4,3 Milliarden Euro. Die Aktie nahm ihre jüngste Rekordjagd wieder auf. Im Späthandel lag sie 2,8 Prozent im Plus, nachdem sie zunächst noch deutlicher zugelegt hatte. In Seoul zog die Samsung-Aktie kräftiger an um 1,8 Prozent.

Gesucht waren auch Papiere von Rohstoffunternehmen, weil der nachgebende Dollar für Preisauftrieb bei den Rohstoffpreisen sorgte. Beim Gold kam noch die Aussicht auf zunächst nicht weiter steigende US-Zinsen als Kurstreiber hinzu. In Sydney gewannen Rio Tinto 1,4 Prozent, in Tokio Nippon Steel 1,0 und Sumitomo Metal 2,0 Prozent und in Seoul Posco 4,7 Prozent. Die Aktie des australischen Goldschürfers Newcrest verteuerte sich um 2,0 Prozent.

Für Auftrieb bei Aktien aus dem Reedereisektor sorgte, dass der dänische Reedereiriese Maersk im zweiten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben und besser abgeschnitten hat als erwartet dank steigender Frachtpreise und einer die Kapazitäten übersteigenden Nachfrage. Cosco Holding lagen in Hongkong knapp 6 Prozent im Plus, Cosco Shipping Development 1,6 Prozent und Pacific Basin fast 12 Prozent.

Cathay Pacific trotz schlechter Zahlen im Plus

Cathay Pacific gewannen 1,5 Prozent, obwohl die Fluglinie schlechte Quartalszahlen mit einem Verlust von umgerechnet rund 223 Millionen Euro gemeldet hat. Markteilnehmer erklärten die Kursreaktion unter anderem damit, dass die Aktie in den Tagen zuvor bereits kontinuierlich nachgegeben habe. Zudem setze der Markt auf den Ausblick. Die Analysten von Jefferies hoben hervor, dass nun das Schlimmste ausgestanden sein dürfte bei Cathay, zumal das Management auch steigende Passagier- und Frachtrenditen in Aussicht gestellt habe.

Weiter ausgesetzt waren China Unicom und zwar aus "technischen Gründen". Der Mobilfunker hatte angekündigt, das Kapital um 11,7 Milliarden Dollar zu erhöhen, wobei Investoren wie Alibaba und Tencent mit im Boot sein sollen. Medienberichten zufolge gibt es bei der Kapitalmaßnahme Abstimmungsbedarf, was den Ausgabepreis der neuen Aktien angeht. Hintergrund ist, dass die Aktie sowohl in Schanghai als auch in Hongkong notiert ist. Der angedachte Ausgabepreis liegt mit 9 Prozent unter dem letzten Kurs der Aktie in Schanghai zwar im erlaubten Rahmen von 20 Prozent, zum letzten Kurs der Aktie in Hongkong bedeutet er aber einen Abschlag von einem Drittel.

Die Kapitalerhöhung zielt derweil vor allem darauf ab, wie von Peking gewünscht, staatlich kontrollierten Unternehmen mittels mehr privatem Kapital neues Leben einzuhauchen.

Telstra wird bei Dividende knauserig

In Sydney standen Telstra im Fokus mit einem Kurseinbruch um 11 Prozent. Das Telekomunternehmen hatte angekündigt, zukünftig weniger Dividende auszuschütten. Die ebenfalls gemeldeten Quartalszahlen fielen derweil wie erwartet aus.

Woodside büßten die für einige überraschenden Kursgewinne vom Vortag nach der Vorlage der Geschäftszahlen wieder ein. Sie verloren 2,1 Prozent. Laut den Analysten der Citigroup hatte Woodside ihre Prognosen deutlich verfehlt und auch der Ausblick habe sich nicht wesentlich verändert.

Mitarbeit: Steffen Gosenheimer

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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August 17, 2017 03:32 ET (07:32 GMT)

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