Alt 16.08.17, 18:27
Standard XETRA-SCHLUSS/Nordkorea rückt weiter in den Hintergrund
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch kräftiger zulegen können. Stützend wirkten die aus den Schlagzeilen verschwindende Nordkorea-Krise sowie solide Konjunkturzahlen aus Europa. Die Eurozone ist im zweiten Quartal um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen, ergab die Zweitlesung des BIP. Außerdem neigte der Euro zur Schwäche und handelte um die Marke von 1,17 Dollar. Am Abend wird das Protokoll der vergangenen Sitzung der US-Notenbank veröffentlicht. Der DAX gewann 0,7 Prozent auf 12.264 Punkte.

Der SDAX kehrte am Mittwoch auf seinen Rekordkurs zurück. Mit 11.459 Punkten markierte er den höchsten Stand aller Zeiten. Zum Börsenschluss lag er 1,1 Prozent auf 11.439 Punkte vorne. Begründet wurde die Relative Stärke des SDAX mit der vergleichsweise niedrigen Abhängigkeit vom Euro, dessen Anstieg ausländische Anleger in den vergangenen Wochen zu Gewinnmitnahmen im DAX verleitet hat.

Stada könnte erneut auf der Ziellinie stolpern

Bei Stada wird es spannend. Nachdem der erste Übernahmeversuch durch die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven ins Leere gelaufen war, endet um Mitternacht der zweite Versuch. Bisher wurden 45,96 Prozent der Stada-Aktien angedient. Damit fehlen noch rund 17 Prozent bis die Mindestannahmeschwelle von 63 Prozent erreicht wird. "Sollten die Finanzinvestoren scheitern, dürfte kein dritter Versuch folgen", erwartet ein Marktteilnehmer. Aber selbst bei einem Erfolg sind Bain/Cinven noch nicht am Ziel.

Denn mit Paul Singer ist ein Investor an Bord, der seine eigene Strategie verfolgt. Diese könnte dahingehend ausfallen, dass er seine Beteiligung von über zehn Prozent nicht andient, sondern vielmehr ausbaut und damit einen erwarteten Squeeze-Out bei Stada torpediert. Es muss nach Einschätzung eines Marktteilnehmers damit gerechnet werden, dass er für seine Beteiligung eine höhere Prämie erzielen will als die momentan gebotenen 66,25 Euro je Stada-Aktie. Stada verloren 0,1 Prozent auf 64,50 Euro.

Ryanair reicht Kartellbeschwerde wegen Air-Berlin-Hilfe ein

Keine größere Belastung sahen Marktteilnehmer in den Klagen von Ryanair gegen die staatlichen Finanzhilfen für Air Berlin. Ryanair hat Beschwerden dagegen sowohl beim Bundeskartellamt als auch bei der EU-Kommission eingereicht. Die Insolvenz sei mit dem Ziel aufgesetzt worden, dass die Deutsche Lufthansa im Endeffekt Air Berlin schuldenfrei übernehmen könne. "Ganz unbegründet sind die Beschwerden wohl nicht", sagte ein Händler.

Wie das Plus der Lufthansa-Aktie von 0,8 Prozent nahelegte, drückten die Ryanair-Beschwerden nicht auf die Stimmung. "Der Markt spielt ganz klar Branchen-Konsolidierung", sagte ein Händler. Lufthansa habe gute Chancen, günstig an neue Slots zu kommen. Nach Einschätzung von Goldman Sachs sind Lufthansa und Ryanair die Hauptgewinner einer Air-Berlin-Pleite. Sollte es zu einer Insolvenz kommen, könnte das Angebot für Kurzstreckenflüge in Deutschland mittelfristig zurückgehen. Ryanair gewannen 0,7 Prozent.

Übernahmen von Datagroup und Evotec

"Datagroup hat einen exzellenten Track-Record, was Zukäufe betrifft", hieß es aus dem Handel zu dem Kauf des Banken-IT-Spezialisten Ikb Data durch Datagroup (plus 3,2 Prozent). Damit baue das Unternehmen das margenstarke Cloud-Services- und IT-Betriebsdienstleistungsgeschäft aus.

Für Evotec ging es um 4,0 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat die Übernahme von Aptuit nun abgeschlossen. Evotec verspricht sich davon einen Schub in der Wirkstoffforschung. Der Umsatz soll nun in diesem Jahr um mindestens 40 Prozent wachsen und das bereinigte EBITDA um mindestens 50 Prozent.

Nach einer Studie von Berenberg stiegen Rocket Internet um 6,4 Prozent. Das Papier sei stark unterbewertet. Der Konzern habe seit dem Börsengang einige Fehler gemacht, insbesondere bei der Anlegerkommunikation. Doch auf aktuellem Kursniveau billige der Markt - mit Ausnahme von Delivery Hero - keinem Unternehmensteil irgendeinen Wert zu. Dies sei "absurd", kritisierten die Analysten.

Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 61,5 (Vortag: 62,2) Millionen Aktien im Wert von rund 2,56 (Vortag: 2,09) Milliarden Euro. Es gab 23 Kursgewinner, 5 -verlierer und 2 unveränderte Aktien.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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August 16, 2017 11:48 ET (15:48 GMT)

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