Alt 15.08.17, 15:59
Standard Lufthansa wegen Insolvenz von Air Berlin im Steilflug
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Insolvenz von Air Berlin gibt den Aktien von Lufthansa und anderer Fluggesellschaften am Dienstagnachmittag Aufwind. Lufthansa gewinnen 4,1 Prozent und sind damit größter DAX-Gewinner. Der Kurs von Air Berlin bricht dagegen um 31 Prozent ein. Daneben sprechen Händler von einem ruhigen Geschäft, auch wegen des Feiertages Mariä Himmelfahrt in einigen katholischen Staaten und Bundesländern. Der DAX steigt um 0,1 Prozent auf 12.179 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 zieht um 0,4 Prozent auf 3.463 Punkte an.

"Ein Konkurrent weniger, mehr freie Slots und mehr freie Piloten, das stützt", sagt ein Marktteilnehmer zur Lage in der Luftfahrtbranche. Mit der Insolvenz von Air Berlin dürften die Preise für eine Übernahme von Teilen eher zurückgehen.

Zwar verhandle die insolvente Gesellschaft auch mit anderen Unternehmen: "Die Verhandlungsposition der Lufthansa hat sich aber gebessert", sagt ein weiterer Teilnehmer. Da Lufthansa den Umstrukturierungsprozess bereits unterstütze, seien ihre Chancen besonders gut.

Für die IAG-Aktie geht es um 1,0 Prozent nach oben, Ryanair gewinnen 2,9 Prozent, Air France 3,7 Prozent und Easyjet 4,6 Prozent. Der Branchenindex der Reise- und Freizeit-Aktien führt mit einem Plus von 0,8 Prozent die Gewinnerliste bei den europäischen Branchenindizes an. Fraport legen lediglich um 0,3 Prozent zu. Im Handel wird die Pleite von Air Berlin als möglicherweise leicht negativ für den Frankfurter Flughafenbetreiber gewertet, da sich die Zahl der Kunden reduziere.

Schmerzhafter K+S-Geschäftsbericht

"Die Zahlen sind eine Enttäuschung", lautet die Einschätzung eines Aktienhändlers zu den Zweitquartalszahlen von K+S. So liege das EBIT rund ein Viertel unter der Markterwartung, das EBITDA nicht ganz so deutlich. Die Enttäuschung ziehe sich weiter durch auf den 2017er-Ausblick. Hier erwarte das Unternehmen ein EBIT von 260 bis 360 Millionen Euro, der Marktkonsens liege am oberen Ende dieser Spanne. Das Gewinnziel für 2020 bezeichnet das Unternehmen als "nicht mehr realistisch". Aufgrund fehlender Perspektiven für die kommenden Jahre könnten auch längerfristige Anleger aus der Aktie aussteigen. K+S fallen um 5,5 Prozent.

Die Aktie von Danone steigt dagegen um 1,7 Prozent. Positiv wertet ein Aktienhändler, dass Kreisen zufolge der aktivistische US-Investor Corvex Management bei den Franzosen eingestiegen sein soll. "In der Lebensmittelbranche ist momentan Bewegung", so der Aktienhändler. Nachdem das Interesse von Kraft Heinz an Unilever Anfang des Jahres schnell im Keim erstickt war, sei der Markt nicht mehr zur Ruhe gekommen. Corvex hält auch eine Beteiligung an Clariant - Ziel ist es, den geplanten Zusammenschluss mit Huntsmann zu Fall zu bringen.

M&A-Aktivitäten bei Ökzulieferern

Das auf Tiefseebohrungen spezialisierte Unternehmen Transocean kauft den norwegischen Wettbewerber Songa Offshore. Das norwegische Unternehmen betreibt sieben Bohrplattformen und verfügt über diverse langfristige Verträge mit Statoil. Die Branche steckt seit Jahren in einer Krise, so hat die Aktie von Songa in den vergangenen fünf Jahren 95 Prozent an Wert verloren, Transocean in diesem Jahr alleine 43 Prozent. Das in Zug ansässige Unternehmen bietet 47,50 norwegische Kronen je Aktie für Songa, deren Aktie haussiert am Nachmittag um 29 Prozent auf 43,70 Kronen. Die Transocean-Aktie fällt in Frankfurt um 8,7 Prozent.

Im Blick steht auch die Linde-Aktie. Hier wird es langsam konkret mit der geplanten Fusion mit Praxair. Die Annahmefrist für Tauschangebot beginnt mit dem heutigen Tag und endet am 24. Oktober. Die Aktionäre erhalten für jede Linde-Aktie 1,54 Aktien an der neuen Linde plc Holding. Linde steigen um 0,1 Prozent.

Deutsche Bank verlieren nach einer Herunterstufung durch Macquarie 0,6 Prozent. Für Kion geht es dagegen um 1,6 Prozent nach oben - hier soll Mainfirst die Aktie auf "Outperform" erhöht haben. Talanx gewinnen 4,8 Prozent auf 35,33 Euro. Das Unternehmen hatte zu Wochenbeginn starke Zahlen vorgelegt. Nun gibt es eine Reihe positiver Analystenstimmen, so von der Deutschen Bank und von Societe Generale.

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August 15, 2017 10:27 ET (14:27 GMT)

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