Alt 14.08.17, 23:16
Standard Entspannung im Nordkorea-Konflikt beflügelt Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Mit Erleichterung haben die US-Börsen am Montag darauf reagiert, dass die befürchtete Verschärfung des Nordkorea-Konflikts über das Wochenende ausgeblieben war. Zur Entspannung trugen vor allem Aussagen führender US-Politiker bei, die eher im Gegensatz zur Kriegsrhetorik von US-Präsident Donald Trump standen. So hatten Verteidigungsminister Jim Mattis und Außenminister Rex Tillerson von fortgesetzten diplomatischen Versuchen zur Lösung der Probleme berichtet. Die USA hätten zudem keine Pläne einer beschleunigten Wiedervereinigung der beiden koreanischen Staaten und auch nicht zur Truppenstationierung in der entmilitarisierten Zone.

"Mit dem Fehlen neuer Daten stehen vor allem die Aussagen zwischen den USA und Nordkorea im Fokus des Marktes", hieß es von Nordea. "Falls sich die Diplomatie und das rationale Denken durchsetzen sollten, ist mit einer Rückkehr der Risikofreude an die Aktienmärkte zu rechnen", prognostizierten die Analysten.

Der Dow-Jones-Index kletterte um 0,6 Prozent auf 21.994 Punkte. Im Verlauf hatte der Index vorübergehend die Marke von 22.000 Punkten zurückerobert, konnte sie aber nicht verteidigen. Für den S&P-500 ging es um 1,0 Prozent nach oben. Der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 1,3 Prozent. Umgesetzt wurden 744 (Freitag: 792) Millionen Aktien. Dabei standen den 2.296 Kursgewinnern 718 -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 72 Titel aus dem Handel.

Die Agenda der US-Konjunkturdaten war am Montag leer. Wichtige Termine stehen erst im Wochenverlauf an. Dabei dürften sich die Augen der Investoren vor allem auf das Protokoll der US-Notenbanksitzung von Ende Juli am Mittwoch richten. Am Freitag hatten überraschend niedrige Verbraucherpreise die Hoffnung genährt, dass die US-Notenbank sich mit weiteren Zinserhöhungen Zeit lassen dürfte, denn die Jahresinflation in den USA liegt noch immer unter dem Ziel der US-Notenbank von 2 Prozent.

"Sichere Häfen" mit Abgaben

Die zurückgehende Nervosität bei den Anlegern zeigte sich vor allem bei Yen, Anleihen und Gold, die als vermeintlich "sichere Häfen" gelten. Die japanische Währung wertete vor diesem Hintergrund weiter ab. Der Dollar kostete im späten US-Handel rund 109,60 Yen, nach Ständen um 109 Yen am Freitag. Der Euro rutschte knapp unter die Marke von 1,18 Dollar.

Auch der Goldpreis gab etwas nach. "Nach den jüngsten Hochs des Edelmetalls neigen die Investoren zu leichten Gewinnmitnahmen", so Analyst Robin Bhar von Societe Generale CIB. In der Vorwoche hatte der Goldpreis um rund 2,4 Prozent zugelegt. Am Montag sank die Feinunze um 0,5 Prozent auf 1.282 Dollar.

Auch die US-Anleihen gaben ihre leichten Gewinne vom Freitag mit einer möglichen Entspannung in der Nordkorea-Krise ab. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg um 2 Basispunkte auf 2,22 Prozent.

Eine neuerliche Talfahrt erlebten die Notierungen am Ölmarkt. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI ermäßigte sich um 2,5 Prozent auf 47,59 Dollar. Brent verlor 2,6 Prozent auf 50,73 Dollar. Wieder einmal war es das Überangebot, das die Akteure beunruhigte. Nachdem in der vergangenen Woche sowohl die Opec als auch die Internationale Energieagentur (IEA) eine auf Monatssicht gestiegene Fördermenge der Opec-Mitglieder gemeldet hatten, prognostizierte die IEA am Montag in einem neuen Bericht für den kommenden Monat einen Anstieg der US-Schieferölförderung.

Trump-Stichelei gegen Merck-CEO lässt Aktie kalt

Auf der Unternehmensseite herrschte zu Wochenbeginn weitgehend Ruhe. Am Dienstag wird Home Depot einen Blick in die Bücher gewähren, am Mittwoch folgt Cisco Systems und am Donnerstag Wal-Mart.

Eine Twitter-Attacke von US-Präsident Donald Trump gegen den CEO von Merck & Co belastete die Aktie des Pharmakonzerns nicht. Am Montag hatte sich CEO Kenneth Frazier "aus Gewissensgründen" aus dem Beratergremium des Präsidenten zurückgezogen. Frazier protestierte damit dagegen, dass Trump die Gewalttaten von Rechtsextremisten am Wochenende in Virginia nicht entschieden verurteilt hat. Trump, der den Pharmaherstellern schon lange Preistreiberei vorwirft, reagierte prompt: Auf Twitter schrieb er, Frazier werde nun mehr Zeit haben, die Abzockerpreise für Medikamente zu senken. Die Merck-Aktie legte gleichwohl um 0,5 Prozent zu.

Der US-Bekleidungskonzern VF Corporation, zu dem unter anderem Marken wie Timberland oder The North Face gehören, kauft in der Heimat zu. Für 820 Millionen US-Dollar in bar wird die Williamson-Dickie Mfg Co übernommen, wie VF mitteilte. Das Unternehmen erzielte in den vergangenen zwölf Monaten mit dem Verkauf von Schuhen und Textilien Umsätze von 875 Millionen Dollar. Die Aktie von VF Corporation stieg um 3,1 Prozent.

Für die Aktie von Fiat Chrysler ging es um 8,5 Prozent nach oben. Laut "Automotive News" sollen chinesische Investoren Interesse an einer Übernahme des italienischen Automobilkonzerns haben. Ein nicht namentlich genannter chinesischer Autokonzern soll diesen Monat ein Gebot vorgelegt haben, Fiat soll dieses allerdings als zu niedrig zurückgewiesen haben. Ein Fiat-Unternehmenssprecher wollte zu den Spekulationen keine Stellung nehmen.

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August 14, 2017 16:11 ET (20:11 GMT)

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