Alt 11.08.17, 14:29
Standard Koreakonflikt dürfte Wall Street weiter belasten
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NEW YORK (Dow Jones)--Auch zum Wochenausklang dürfte es an den US-Börsen nochmals etwas nach unten gehen. Der S&P-Future deutet geringe Verluste zur Eröffnung am Kassamarkt an. Zentrales Thema bleibt der Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm. Die Angst vor einem Krieg mit Nordkorea lässt die Anleger weltweit schon seit Tagen in Scharen aus den Aktienmärkten flüchten und ihr Heil in "sicheren Häfen" wie Gold, Staatsanleihen oder Fluchtwährungen wie Yen und Schweizer Franken suchen.

Schon vor der Startglocke wurden Daten zu den Verbraucherpreisen im Juli veröffentlicht. Sie stiegen sowohl insgesamt als auch in der Kernrate um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten für beide Kennziffern einen Anstieg um 0,2 Prozent prognostiziert. Die Flüsterschätzungen dürften aber niedriger gelegen haben oder gar von gesunkenen Preisen ausgegangen sein, nachdem die am Donnerstag veröffentlichten Erzeugerpreise wider Erwarten zurückgegangen waren.

Die Inflation in den USA liegt noch immer unter dem Ziel der US-Notenbank von 2 Prozent. Schon der Rückgang der Erzeugerpreise hatte Spekulationen auf eine baldige Zinserhöhung der Fed einen Dämpfer versetzt. Die am Markt noch stärker beachteten Verbraucherpreise untermauern Erwartungen, dass sich die Fed mit einer weiteren Straffung ihrer Geldpolitik Zeit lassen wird.

Sichere Häfen bleiben gefragt - Schwache Inflation drückt Dollar

Vom Sicherheitsbedürfnis der Anleger profitieren unter anderem Staatsanleihen. Steigende Preise drücken die Rendite zehnjähriger US-Titel um 1 Basispunkt auf 2,19 Prozent. Der Anleihemarkt ist überdies Nutznießer der gesunkenen Zinserhöhungserwartungen, denn steigende Zinsen würden die umlaufenden Rentenpapiere weniger attraktiv machen. Auch das zinslos gehaltene Gold würde für die Anleger bei steigenden Zinsen weniger interessant. Der Goldpreis profitiert daher ebenfalls von der Aussicht auf noch längere Zeit niedrig bleibende Zinsen. Die Feinunze legt um 0,4 Prozent zu auf 1.291 Dollar.

Am Devisenmarkt gerät der Dollar nach den Verbraucherpreisdaten unter Druck. Der Euro steigt von Kursen um 1,1760 auf 1,1830 Dollar. Der Yen, ohnehin als Fluchtwährung gefragt, legt ebenfalls zu. Der Dollar fällt zurück unter die Marke von 109 Yen, die er zeitweise zurückerobert hatte, und geht mit etwa 108,80 Yen um.

Die Ölpreise setzen nach den Verlusten vom Donnerstag ihre Talfahrt fort, wenn auch nicht mehr so rasant. Der schwächere Dollar macht Öl für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum billiger, was den Verkaufsdruck mildert. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigt sich um 0,3 Prozent auf 48,46 Dollar. Belastend wirkt allerdings noch immer der monatliche Bericht der Internationalen Energieagentur vom Vortag, aus dem hervorging, dass die Ölfördermenge im Juli abermals gestiegen ist. Grund dafür ist einerseits, dass die von Opec-Mitgliedern und anderen Ölstaaten vereinbarten Förderkürzungen nicht immer konsequent eingehalten werden. Überdies haben Libyen und Nigeria, die ohnehin von den Begrenzungen ausgenommen waren, ihre Förderung erhöht. Laut Händlern lässt auch der Nordkoreakonflikt den Ölmarkt nicht ungeschoren.

Snap-Aktie stürzt nach Quartalszahlen ab

Unter den am Donnerstag nach Börsenschluss veröffentlichten Quartalsausweisen fiel der von Snap besonders negativ auf. Die Muttergesellschaft des Messagingdienstes Snapchat ist tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Vorbörslich bricht die Aktie um über 11 Prozent ein. Die Quartalszahlen von Nvidia übertrafen zwar die Erwartungen, gleichwohl gibt die Aktie um 8,2 Prozent nach. Händler sprechen von einem Gewöhnungseffekt, nachdem das Unternehmen schon in den vorigen acht Quartalen jedes Mal die Erwartungen geschlagen habe.

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August 11, 2017 08:57 ET (12:57 GMT)

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