Alt 11.08.17, 10:18
Standard Nach Trump-Zugabe werden Aktien weiter gemieden
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Nordkorea-Krise hat Europas Börsen auch am Freitag im Griff. US-Präsident Donald Trump hat den verbalen Druck auf das nordkoreanische Regime noch einmal verstärkt. Seine Warnung an die Regierung in Pjöngjang sei "vielleicht nicht hart genug" gewesen, sagte er am Donnerstag. Nordkorea sollte "sehr, sehr nervös" sein, selbst wenn es nur über einen Angriff auf die USA oder ihre Verbündeten nachdenke.

Die US-Börsen knickten darauf am Vortag ein und die Volatilitätsindizes - auch bekannt als Angstbarometer - stiegen auf den höchsten Stand seit dem Wahlsieg Trumps. Nicht hilfreich in dem angespannten Umfeld ist der wieder auf 1,1752 Dollar gestiegene Euro.

Der DAX gibt im frühen Handel um 0,2 Prozent auf 11.990 Punkte nach, hat sich damit von den Anfangstiefs von 11.946 aber bereits erholt. Händler schließen einen Test der technisch bedeutsamen 200-Tage-Durchschnittslinie bei 11.906 Punkten im Handelsverlauf dennoch nicht aus. Viel dürfte von der Entwicklung an den US-Börsen am Nachmittag abhängen. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,4 Prozent auf 3.420 etwas kräftiger nach unten. Das Umfeld für sichere Häfen wie Anleihen, Gold, Yen und Franken bleibt günstig. Der Goldpreis liegt mit 1.286 Dollar auf dem höchsten Niveau seit Anfang Juni. Die deutsche Zehnjahresrendite sinkt weiter auf 0,39 Prozent

Neue Impulse könnten von den US-Verbraucherpreisen am Nachmittag für Juli ausgehen. Ein unerwarteter Rückgang der Erzeugerpreise hatte am Donnerstag für einen Dämpfer bei den US-Zinserhöhungserwartungen gesorgt und damit auf die Anleiherenditen gedrückt. Das zog auch den Dollar in Mitleidenschaft. Analysten rechnen bei den Preisdaten am Nachmittag mit einem Anstieg von 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Anleger bleiben risikoscheu - Zykliker werden gemieden

Nur wenige Titel in Europa dürften sich laut Händlern der negativen Stimmung entziehen. "Chancen haben vor allem Aktien, die von den wieder sinkenden Zinsen profitieren und nicht dollarsensitiv sind", sagt ein Marktteilnehmer. Dazu gehörten die Versorger und einige Titel aus dem Konsumbereich, aber auch Immobilienwerte. Unter Druck geraten dürften dagegen zyklische Titel und Technologieaktien, aber auch die Bankentitel, da die Renditen wieder nach unten zeigten.

Tatsächlich halten sich die defensiven Sektoren Gesundheit/Pharma und Nahrungsmittel am besten und verlieren nur leicht. Auffallend ist die Schwäche bei den Rohstoffwerten, für die es um 2,3 Prozent nach unten geht. Die Commerzbank rechnet mit einem Ende der Sommerrally bei Industriemetallen. Der Bankensektor verliert als zyklischer Sektor und wegen der fallenden Renditen 1 Prozent. Deutsche Bank geben nach einer Verkaufsempfehlung durch HSBC kräftiger um 1,5 Prozent nach.

Berichtssaison läuft aus - Innogy erfüllt Erwartungen

Innogy geben um 1 Prozent nach, nachdem die Zahlen für das erste Halbjahr im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind und der Ausblick bestätigt wurde. "Die Gewinnkennziffern zeigen wie erwartet nach oben", sagt ein Marktteilnehmer. Ganz wesentlich zum Gewinnanstieg um 16 Prozent trugen geringere Kosten für den Betrieb und die Instandhaltung der deutschen Netze bei. Die entscheidende operative Kennziffer, das bereinigte EBIT stieg um 4 Prozent auf 1,725 Milliarden Euro.

Für die im MDAX notierte Aktie von Deutsche Wohnen geht es um 1,6 Prozent nach unten. "Einige Marktteilnehmer haben mit einer Erhöhung der Prognose für den FFO gerechnet", sagt ein Händler mit Blick auf die Vorlage des Halbjahresberichts. Diese sei ausgeblieben. TLG Immobilien geben nach Zahlenvorlage um 1,3 Prozent nach.

Stabilus sehr fest nach Zahlen

Von starken Zahlen sprechen Marktteilnehmer mit Blick auf Stabilus. Der Autozulieferer hat die Prognosen für den Umsatz und für die EBIT-Marge nach oben genommen. "Beim Umsatz war das erwartet worden, bei der Marge nicht", sagt ein Händler. Stabilus ziehen um 1,9 Prozent an.

Die Aufnahme von Kion in den Index MSCI Germany stützt die Aktie leicht. Nach dem Kurseinbruch vom Donnerstag sehen Marktteilnehmer nun Erholungspotenzial, auch wenn es bis zur Aufnahme noch drei Wochen dauere. Kion gewinnen 0,2 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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August 11, 2017 03:48 ET (07:48 GMT)

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