Alt 10.08.17, 21:53
Standard Nordkorea-Konflikt drückt Aktien massiv abwärts
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NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street ist es am Donnerstag steil bergab gegangen. Die Anleger nahmen den alles dominierenden Nordkorea-Konflikt zum Anlass für umfangreiche Verkäufe von Aktien, die in den vergangenen Monaten kräftig Speck angesetzt hatten. Dies betraf vor allem die Technologiewerte an der Nasdaq. Im späten Geschäft weiteten sich die Verluste aus, nachdem US-Präsident Donald Trump gesagt hatte, seine bisherigen Warnungen an Nordkorea seien "womöglich nicht hart genug" gewesen.

Bereits zuvor hatten die Kontrahenten ihre Kriegsrhetorik fortgesetzt. US-Verteidigungsminister James Mattis warnte Pjöngjang vor allen "Aktivitäten, die zum Ende des Regimes und zur Vernichtung seines Volkes führen würden". Nordkorea erklärte seinerseits am Donnerstag, US-Präsident Donald Trump verstehe nur "absolute Stärke", und präzisierte die Pläne für einen Raketenangriff nahe dem US-Außenposten Guam im Pazifik.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,9 Prozent auf 22.049 Punkte, der S&P-500 gab 1,5 Prozent nach, der Nasdaq-Composite fiel um 2,1 Prozent. Dabei schlossen die Indizes praktisch auf Tagestief. An der NYSE wurden rund 859 (Mittwoch: 806) Millionen Aktien gehandelt. Dabei kamen auf 406 (907) Kursgewinner 2.626 (2.064) -verlierer, unverändert gingen 56 (116) Titel aus der Sitzung.

Zwei Tage nachdem die Rekordserie im Dow-Jones gebrochen wurde, ging damit auch die lange Bewegungsarmut im S&P-500 zu Ende. Dafür zog die Volatilität, die zuletzt rekordniedrig war, deutlich an. Der VIX, der die Volatilität bemisst und der als "Angst-Indikator" gilt, näherte sich dem höchsten Niveau seit dem Präsidentschafts-Wahltag 2016.

An Konjunkturdaten wurden am Donnerstag die Erzeugerpreise aus dem Juli und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Die Erzeugerpreise sanken sowohl insgesamt als auch in der Kernrate um 0,1 Prozent, während Volkswirte einen Anstieg um je 0,2 Prozent erwartet hatten. Die Daten könnten einen ersten Vorgeschmack auf die stärker beachteten Verbraucherpreise geben, die am Freitag veröffentlicht werden. Die Inflation in den USA liegt noch immer unter dem Ziel der US-Notenbank von 2 Prozent. Die Zahl der Erstanträge stieg wider Erwarten um 3.000; hier war ein Rückgang um 1.000 erwartet worden.

Erzeugerpreise dämpfen Zinsspekulationen

Vermeintlich sichere Häfen blieben vor dem Hintergrund des Nordkorea-Konflikts gefragt. Der Goldpreis stieg um 0,6 Prozent auf 1.286 Dollar je Feinunze. Steigende Kurse drückten die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 5 Basispunkte auf 2,20 Prozent. Gold und Anleihen profitierten aber auch von den überraschend schwachen Erzeugerpreisen, denn sie dämpfen die Erwartungen an eine baldige Zinserhöhung der US-Notenbank.

Auch der Dollar gab in Reaktion auf die Daten nach. Der Euro stieg auf gut 1,1775 Dollar; im Tagestief kostete er 1,1704 Dollar. Gegen den Yen fiel der Dollar auf 109,21 zurück nach einem Tageshoch bei 110,18. Damit hat er sich bis auf 1 Yen seinem Jahrestief genähert.

Am Ölmarkt drehten die Preise nach unten ab. Das Barrel WTI verbilligte sich zum Settlement um 2 Prozent auf 48,59 Dollar. Nach einem kurzzeitigen Überwinden der 50-Dollar-Marke fiel der Preis wieder zurück. Die Anleger seien nicht überzeugt, dass die Nachfrage stark genug sein wird, um das Angebot aufzusaugen, sagte Chefmarktanalyst Naeem Aslam von ThinkMarkets. In einem Monatsbericht hat die Opec zwar ihre Prognose für das Nachfragewachstum erhöht, zugleich aber mitgeteilt, dass die Produktion im Juli weiter angestiegen ist.

Quartalszahlen aus der zweiten Reihe

Die Bilanzsaison der US-Unternehmen läuft unterdessen allmählich aus. Am Donnerstag legten mit Kohl's und Macy's zwei Einzelhändler Quartalsausweise vor. Anders als die vorbörslichen Indikationen vermuten ließen, kamen die Zahlen nicht gut an; die Macy's-Aktie fiel um 10,2 Prozent, für Kohl's ging es um 5,8 Prozent nach unten. Nach der Schlussglocke wird mit Nordstrom ein weiterer Branchenvertreter Zahlen vorlegen. Die Aktie gab um 4,2 Prozent nach. Die Entwicklung im Einzelhandel wird aufmerksam beobachtet, weil sie Aufschluss über den privaten Konsum gibt, der tragende Säule der US-Wirtschaft ist.

Ebenfalls nach der Schlussglocke werden Snap, Nvidia und News Corp Quartalszahlen veröffentlichen. Schon am Mittwoch nach Börsenschluss hat das Medienunternehmen Twenty-First Century Fox Geschäftszahlen vorgelegt. Die Aktie tendierte nahezu unverändert.

Einen Sprung um knapp 16 Prozent nach oben machte die Aktie von Perrigo, einem Hersteller von Generika und Nahrungsergänzungsmitteln. Das Unternehmen hat bei Umsatz und Ergebnis die Erwartungen geschlagen und die Prognosen erhöht.

Die Apple-Aktie war mit einem Minus von 3,6 Prozent bzw 5,79 Dollar schwächster Wert im Dow. Lediglich 63 Cent gingen auf das Konto der Quartalsdividende, die am Vortag ausgezahlt worden war.

Die erst kürzlich an die Börse gegangene Blue Apron hat ihre Ziele gesenkt. Das Kochboxen-Unternehmen hat mit Verzögerungen bei seiner neuen Betriebsstätte in New Jersey zu kämpfen. Die Aktie sauste 17,6 Prozent nach unten.

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August 10, 2017 16:14 ET (20:14 GMT)

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