Alt 10.08.17, 17:54
Standard Nordkorea-Konflikt hält Börsen fest im Griff
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NEW YORK (Dow Jones)--Am Donnerstagmittag New Yorker Zeit weiten die Kurse an der Wall Street ihre Verluste aus. Der Dow-Jones-Index verliert 0,5 Prozent auf 21.943 Punkte. Der S&P-500 gibt 0,8 Prozent nach, der Nasdaq-Composite büßt 1,3 Prozent ein. Die Angst vor einem Krieg mit Nordkorea bleibt das alles beherrschende Thema an den Finanzmärkten. Konjunkturdaten und Unternehmensergebnisse erhalten in dieser Gemengelage weniger Aufmerksamkeit.

Im Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm setzen die Kontrahenten ihre Kriegsrhetorik fort. US-Verteidigungsminister James Mattis warnte Pjöngjang vor allen "Aktivitäten, die zum Ende des Regimes und zur Vernichtung seines Volkes führen würden". Nordkorea erklärte seinerseits am Donnerstag, US-Präsident Donald Trump verstehe nur "absolute Stärke", und präzisierte die Pläne für einen Raketenangriff nahe dem US-Außenposten Guam im Pazifik.

Beobachter glauben allerdings nicht, dass der Konflikt die US-Anleger allzu sehr aus der Ruhe bringt. Schon am Mittwoch waren die Kursverluste an der Wall Street deutlich geringer als etwa in Europa. Der S&P-500 ging um nur 1 Punkt niedriger aus dem Handel, während der DAX 1,1 Prozent verlor.

An Konjunkturdaten wurden am Donnerstag die Erzeugerpreise aus dem Juli und die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht. Die Erzeugerpreise sanken sowohl insgesamt als auch in der Kernrate um 0,1 Prozent, während Volkswirte einen Anstieg um je 0,2 Prozent erwartet hatten. Die Daten könnten einen ersten Vorgeschmack auf die stärker beachteten Verbraucherpreise geben, die am Freitag veröffentlicht werden. Die Inflation in den USA liegt noch immer unter dem Ziel der US-Notenbank von 2 Prozent. Die Zahl der Erstanträge stieg wider Erwarten um 3.000; hier war ein Rückgang um 1.000 erwartet worden.

Erzeugerpreise dämpfen Zinsspekulationen

Vermeintlich sichere Häfen bleiben vor dem Hintergrund des Nordkorea-Konflikts gefragt. Der Goldpreis steigt um 0,6 Prozent auf 1.285 Dollar je Feinunze. Steigende Kurse drücken die Rendite zehnjähriger US-Anleihen um 2 Basispunkte auf 2,23 Prozent. Gold und Anleihen profitieren aber auch von den überraschend schwachen Erzeugerpreisen, denn sie dämpfen die Erwartungen an eine baldige Zinserhöhung der US-Notenbank.

Auch der Dollar gibt in Reaktion auf die Daten leicht nach. Der Euro steigt auf gut 1,1746 Dollar; im Tagestief kostete er 1,1704 Dollar.

Am Ölmarkt haben die Preise bereits wieder ins Minus gedreht. Das Barrel WTI verbilligt sich um 0,7 Prozent auf 49,20 Dollar. Nach dem Überwinden der 50-Dollar-Marke sei der Preis wieder zurückgefallen, heißt es am Markt. Die Erholungsbewegung beim Öl gerät mit der Sorge um ein Überangebot immer wieder ins Stocken.

Quartalszahlen aus der zweiten Reihe

Die Bilanzsaison der US-Unternehmen läuft unterdessen allmählich aus. Am Donnerstag haben mit Kohl's und Macy's zwei Einzelhändler Quartalsausweise vorgelegt. Anders als die vorbörslichen Indikationen vermuten ließen, kommen die Zahlen nicht gut an; die Macy's-Aktie fällt um 8,3 Prozent, für Kohl's geht es um 6,8 Prozent nach unten. Nach der Schlussglocke wird mit Nordstrom ein weiterer Branchenvertreter Zahlen vorlegen. Die Aktie gibt um 1,4 Prozent nach. Die Entwicklung im Einzelhandel wird aufmerksam beobachtet, weil sie Aufschluss über den privaten Konsum gibt, der tragende Säule der US-Wirtschaft ist.

Ebenfalls nach der Schlussglocke werden Snap, Nvidia und News Corp Quartalszahlen veröffentlichen. Schon am Mittwoch nach Börsenschluss hat das Medienunternehmen Twenty-First Century Fox Geschäftszahlen vorgelegt. Die Aktie gewinnt 1,3 Prozent.

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August 10, 2017 11:54 ET (15:54 GMT)

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