Alt 09.08.17, 11:38
Standard Nordkoreas Kriegsrhetorik belastet Börsen
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die jüngsten Verbaleskalationen zwischen Nordkorea und den USA haben am Mittwoch die Aktienmärkte in der Region Asien belastet. Die konkreten Kriegsdrohungen Nordkoreas stützten die vermeintlich sicheren Häfen wie Gold und Yen, auch japanische und US-Staatsanleihen waren gesucht. Der Goldpreis zog um 0,5 Prozent auf 1.268 Dollar an, der Greenback gab auf zuletzt 109,86 Yen nach von Wechselkursen um 110,60 zur gleichen Vortageszeit.

US-Präsident Donald Trump hatte Nordkorea mit eindringlichen Worten vor weiteren Provokationen gewarnt, die USA würden darauf "mit Feuer und Wut" reagieren. Trumps Warnung kam kurz nach der Veröffentlichung eines Berichts, demzufolge Nordkorea erhebliche Fortschritte bei seinem Raketenprogramm erzielt hat. Die Staatsmedien in Nordkorea zitierten Diktator Kim Jong Un daraufhin mit den Worten, er habe die Armee angewiesen, Pläne für einen Raketenangriff auf den US-Militärstützpunkt auf Guam zu prüfen bzw. auszuarbeiten.

Preisdaten aus China kaum beachtet

"Was wir in den vergangenen Stunden sehen, ist ein Einpreisen von Risikoprämen bei Aktien und Währungen wegen des Nordkoreakonflikts", sagte Analyst Sean Callow von Westpac. Vor dem Hintergrund der geopolitischen Spannungen traten frische Inflationsdaten aus China in den Hintergrund. Die Geldentwertung in China auf Basis der Verbraucherpreise hat sich im Juli leicht abgeschwächt. Volkswirte hatten wie im Vormonat eine Rate von 1,5 Prozent erwartet. Die Erzeugerpreise legten im Juli dagegen exakt wie erwartet zu.

Belastet vom festen Yen fiel der Nikkei-225 in Tokio um 1,3 Prozent auf 19.739 Punkte. Damit verbuchte der japanische Leitindex den höchsten Tagesverlust seit Ende März und schloss auf dem tiefsten Stand Ende Mai. In Südkorea verlor der Kospi 1,1 Prozent - der südkoreanische Won wertete um 0,5 Prozent zum US-Dollar ab. Die schwer gewichteten Samsung Electronics büßten 3,0 Prozent ein. Der Schanghai-Composite sank nur um 0,2 Prozent. Die Inflationsdaten schürten keine unmittelbaren Zinsängste, hieß es dazu.

Gegen den regionalen Trend stemmte sich der australische Aktienmarkt. Nach vier Sitzungen mit Abgaben stieg der S&P/ASX-200 um 0,4 Prozent. Gestützt wurde er von einem positiven Start in die Berichtsperiode des heimischen Bankensektors. Commonwealth Bank of Australia schlug mit den Geschäftszahlen die Markterwartungen. Die Aktie legte darauf um 0,6 Prozent zu. Auch die übrigen Bankenwerte verzeichneten Aufschläge. Auch der etwas nachgebende australischen Dollar habe gestützt, hieß es.

Trotz getroffener Markterwartungen gab die Pharmaaktie Olympus in Tokio um 7,0 Prozent nach. Analysten bemängelten den gefallenen Betriebsgewinn nach gestiegenen Forschungsausgaben. Nippon Paint sanken um 5,8 Prozent nach enttäuschenden Geschäftszahlen. Gestiegenes Kaufinteresse aus dem chinesischen Kernland treibt das Wachstum der Börse in Hongkong. Hintergrund sind die Handelsverknüpfungen mit Shenzhen und Schanghai. Hongkong Exchange verloren trotz Geschäftszahlen über der Markterwartung 1,4 Prozent.

Nach dem Fall auf ein 17-Jahrestief erholten sich Esprit um 4,8 Prozent. Der Modekonzern lieferte einen ermutigenden Ausblick. In Sydney legten IOOF um weitere 3,2 Prozent auf ein Zehnjahreshoch zu, nachdem die Geschäftszahlen des Finanzdienstleisters am Vortag überzeugt hatten und der Kurs bereits um 6 Prozent gestiegen war.

Ölmarkt bleibt weiter skeptisch

Die Ölpreise bauten ihre Verluste aus dem späten US-Handel etwas aus, die global gehandelte Ölsorte Brent verbilligte sich um 0,1 Prozent auf 52,08 US-Dollar. Zwischenzeitlich hatten die Ölpreise deutlicher im Minus gelegen. Der US-Branchenverband API hatte zwar fallende US-Vorräte gemeldet, doch die Sorge einer Überversorgung sei damit nicht vom Tisch, hieß es. Das Erdölkartell Opec hat zwar ihre Pläne zu Förderbegrenzungen bekräftigt und 24 Ölstaaten tragen die jüngste Erklärung mit; doch die Skepsis am Markt bleibe, hieß es.

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August 09, 2017 04:56 ET (08:56 GMT)

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