Alt 22.09.14, 13:14
Standard Schwächeanfall an den Börsen - SoftBank unter Druck
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Die Angst vor einem schwächeren Wirtschaftswachstum in China hat am Montag auf breiter Front für schwache Aktienmärkte in Asien gesorgt. Auch die Futures auf die US-Aktienindizes zeigten sich mit Abschlägen. Getrübt wurde die Stimmung von Aussagen des chinesischen Finanzministers Lou Jiwei, wonach Peking seinen wirtschaftspolitischen Kurs nicht wesentlich ändern wird, auch wenn einige Konjunkturindikatoren Schwächesignale aussenden. Das dämpfte an den Finanzmärkten Hoffnungen auf weitere Konjunkturstimuli, nachdem die chinesische Notenbank erst in der Vorwoche noch mit Liquiditätsspritzen aufgewartet hatte, die Hoffnung auf mehr gemacht hatten - beispielsweise Zinssenkungen.

Verstärkt wurde die Verkaufsneigung davon, dass am Dienstag mit dem vorläufigen HSBC-Einkaufsmanagerindex ein wichtiges chinesisches Konjunkturdatum auf dem Terminkalender steht. Zuletzt waren die Einkaufsmanagerindizes schwächer als erwartet ausgefallen. Hinzu kamen speziell an den chinesischen Märkten Spekulationen über eine Liquiditätsverknappung, denn allein im Verlauf dieser Woche kommen 12 Unternehmen in China an die Börse und dürften damit Liquidität binden - zumal nach dem spektakulären Erfolg von Alibaba in den USA. Außerdem wird wie üblich zum Quartalsende mit einer verstärkten Liquiditätsnachfrage der Banken gerechnet, um regulatorische Vorschriften zu erfüllen. Hinzu kommen die am 1. Oktober beginnenden einwöchigen Nationaltags-Feierlichkeiten, in deren Umfeld die Liquiditätsnachfrage der Chinesen anziehen dürfte.

An den Börsen in Hongkong und Schanghai ging es um 1,3 bzw. 1,7 Prozent abwärts. Für den HSI in Hongkong bedeutete dies ein Zweimonatstief. Kaum besser erging es dem Index in Sydney, zumal die rohstofflastige australische Wirtschaft stark von Exporten nach China abhängt. In Tokio gab der Nikkei-Index um 0,7 Prozent nach auf 16.206 Punkte. Die Kurse dort bekamen zusätzlich leichten Gegenwind vom sich etwas erholenden Yen. Der US-Dollar kostete zuletzt 108,95 Yen, verglichen mit einem Tageshoch um 109,40 am Freitag.

Prominentester Verlierer war die SoftBank-Aktie. Sie verlor über 6 Prozent an Wert. Beobachter sprachen von Gewinnmitnahmen nach dem am Freitag erfolgten fulminanten Börsengang von Alibaba. SoftBank ist mit über 30 Prozent an Alibaba beteiligt. Im Vorfeld des Börsengangs hatte der SoftBank-Kurs befeuert von Bewertungsfantasie um annähernd 30 Prozent zugelegt. Das Unternehmen hat inzwischen mitgeteilt, durch den Alibaba-Börsengang einen Sonderertrag von schätzungsweise 4,55 Milliarden Dollar eingefahren zu haben.

Noch schlechter als der bereits schwache Gesamtmarkt zeigten sich in China Aktien aus dem Immobiliensektor. China Resources Land, Sino-Ocean Land Holdings und Sunac China Holdings verloren bis über 4 Prozent. Zu den großen Verlierern gehörten Aktien aus dem Rohstoff- und Stahlsektor. Baoshan Iron & Steel, Hebei Iron & Steel und Maanshan Iron & Steel verloren rund 4 Prozent. In Sydney traf es nach einem Fall des Eisenerzpreises auf ein Fünfjahrestief BHP Billiton und Rio Tinto mit Einbußen bis 2,5 Prozent. Fortescue Metals Group, BC Iron und Atlas Iron büßten sogar bis zu 6 Prozent ein.

Unter den weiteren Einzelwerten standen China Unicom unter Druck, belastet von einem schwachen Kundenwachstum im August bei dem Telekomdienstleister. In Hongkong rutschte der Kurs von Prada um 6 Prozent ab. Er litt unter einem Nettogewinnrückgang des Unternehmens von über 20 Prozent im ersten Halbjahr.

Am Rohstoffmarkt machte die jüngste Zinsprognose der US-Notenbank dem Gold weiter zu schaffen, während Sorgen vor einem langsameren Wirtschaftswachstum und einem hohen Angebot den Ölpreisen zusetzten. Der Goldpreis bewegte sich auf einem Achtmonatstief im Bereich um 1.214 Dollar, nachdem er im Tagestief schon unter 1.210 Dollar gelegen hatte. Am Freitag im Tageshoch kostete das Gold noch 1.227 Dollar. Als zinslose Anlage setzen höhere Zinsen dem Gold besonders zu. Außerdem verteuert der Dollaranstieg das Gold für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum. Auch der Silberpreis stand unter Druck und fiel auf das niedrigste Niveau seit Juli 2010. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent lag bei 97,77 Dollar nach 98,30 am Freitag in den USA.

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