Alt 12.09.14, 12:31
Standard Börsen in Tokio und Schanghai nahe an Jahreshochs
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Uneinheitlich haben die Aktienmärkte in Ostasien am Freitag geschlossen. Trotz wenig inspirierender Vorgaben aus den USA zeigte sich Schanghai nach einer Schlussrally mit 0,8 Prozent deutlicher im Plus. Um über 1 Prozent südwärts ging es in Taiwan. Hier sorgten zum Teil kräftige Gewinnmitnahmen bei Apple-Zulieferern für Druck auf den Markt. Largan Precision rutschten um 6,3 Prozent ab, Catcher um 4,5 Prozent und Hon Hai und Taiwan Semiconductor um bis zu 1,6 Prozent.

Die wie erwartet ausgefallene Entscheidung der koreanischen Notenbank, die Zinsen unverändert zu lassen, bescherte dem Kospi in Seoul ein Plus von 0,4 Prozent. Bei der vorangegangenen Zinssitzung hatte die Zentralbank den Leitzins auf 2,25 Prozent gesenkt.

In Tokio trieb der unaufhaltsame Anstieg des Dollar zum Yen die Aktienkurse ein weiteres Stück nach oben. Der Nikkei-Index gewann 0,3 Prozent auf 15.948 Punkte, womit sich das Wochenplus auf knapp 2 Prozent summiert. Der Markt sei zwar reif für eine technische Gegenbewegung, aber der steigende Dollar sorge immer wieder für reflexartige Aktienkäufe, hieß es. Am Montag wird in Japan wegen eines Feiertages nicht gehandelt.

Der Dollar ging zuletzt mit 107,17 Yen um, hatte im Handelsverlauf aber die Marke für das neueste Sechsjahreshoch auf 107,40 Yen erhöht. Vor Wochenfrist lag er noch bei gut 105 Yen. Nach oben getrieben wird er von den in entgegengesetzte Richtungen zeigenden geldpolitischen Trends in den USA und Japan. Während in den USA Zinserhöhungen näher rücken, halten sich in Japan Spekulationen um weitere Lockerungen.

Während die Börse in Schanghai auf einem 18-Monatshoch schloss ging es in Hongkong den sechsten Tag in Folge abwärts mit den Kursen. Händler machten dafür die anhaltende Unsicherheit über das Wirtschaftswachstum in China verantwortlich nach einem unter den Erwartungen ausgefallenen Preisauftrieb im August. Für einen kleinen Hoffnungsschimmer - zumindest in Schanghai - sorgte der deutliche Anstieg der Kreditvergabe im August, nachdem hier im Vormonat ein ebenso deutlicher Rückgang zu verzeichnen gewesen war. Die Kreditvergabe befinde sich damit wieder auf einem normalen Niveau, erklärte CIMB-Volkswirt Zhang Fan.

"Die höheren Umsätze zeigen, dass frisches Geld in den Aktienmarkt fließt", kommentierte Analyst Zhang Gang von Central China Securities. Investmentberater Shen Gang von Dongxing Securities sprach von einem liquiditätsgetriebenen Anstieg der Kurse. Seit Mai hat der Shanghai-Composite um 15 Prozent zugelegt. Der damit verbundene Vermögenseffekt werde möglicherweise dafür sorgen, dass weitere Liquidität in chinesische Aktien fließe. Hinzu kämen die weiter schwelenden Hoffnungen auf zusätzliche Konjunkturstimuli und Reformen in China.

Tagesfavoriten mit Kursgewinnen von bis zu 4 Prozent waren Aktien von Unternehmen aus dem Ölgeschäft wie Sinopec Shanghai Petrochemical, Sinopec Shandong Taishan Petroleum und Offshore Oil Engineering. Im Handel wurde dies mit Hoffnungen auf Effizienzsteigerungen begründet im Zuge der "Überholung" der im Staatsbesitz befindlichen Unternehmen.

In Tokio sorgten weiter SoftBank für Furore. Hintergrund ist der am 19. September anstehende Börsengang des chinesischen Internetriesen Alibaba, an dem SoftBank mit 34 Prozent beteiligt ist. Das SoftBank-Papier legte um 2,3 Prozent zu und damit bereits den vierten Tag in der laufenden Woche. Auf Wochensicht beträgt das Plus damit rund 12 Prozent. Auslöser waren Details von Alibaba zum Börsengang, die für Fantasie bezüglich des Wertes des Aktienpaketes der SoftBank sorgen. "Die Anleger spekulieren, dass das SoftBank-Paket einen Wert von 5 Billionen Yen haben könnte. Angesichts der derzeitigen Marktkapitalisierung von rund 10 Billionen Yen sieht die Aktie auf dieser Logik aufbauend nicht teuer aus", sagte ein Marktteilnehmer.

Astellas Pharmaceutical gewannen 3,2 Prozent nach der US-Zulassung eines Medikaments zur Behandlung von Prostatakrebs.

Stabilisiert zeigten sich die unter Druck stehenden Ölpreise. Das Barrel der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 98,45 Dollar. Im Tief am Donnerstag hatte es bereits unter 97 Dollar gelegen. Für den jüngsten Preisdämpfer hatte eine negative Nachfrageprognose der Weltenergieagentur IAE gesorgt.

Nur minimal erholt zeigte sich das Gold. Die Feinunze ging mit 1.237 Dollar um nach 1.241 in den USA und knapp 1.270 vor einer Woche. Belastet wird das zinslos gehaltene Edelmetall weiter vom jüngsten Anstieg der Renditen in den USA und dem damit verbundenen festen Dollar. Da das Gold in Dollar gehandelt wird, verteuert es sich für Anleger aus dem Nicht-Dollarraum mit jeden Dollaranstieg.

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