Alt 11.09.14, 13:02
Standard Dollarhöhenflug hievt Börse Tokio auf Achtmonatshoch
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Zweigeteilt hat sich die Börsenlandschaft in Ostasien am Donnerstag gezeigt. Während an den meisten Aktienmärkten trotz guter Vorgaben aus den USA kleine Verluste zu verzeichnen waren, setzte der Tokioter Markt seinen Aufwärtstrend fort. Der Nikkei-Index stieg um 0,8 Prozent auf 15.909 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit acht Monaten. Befeuert wurden die Kurse wie schon an den Vortagen vom steigenden Dollar, der im Zuge immer neuer Mehrjahreshochs zwischenzeitlich auch die Marke von 107 Yen erreichte. Zuletzt ging er mit 106,93 Yen um.

Ein starker Dollar ist günstig für japanische Exporteure, weil sie dadurch die Dollarpreise ihrer Produkte senken können und außerdem bei der Repatriierung von Auslandsgewinnen in Yen profitieren.

Gute Stimmung verbreite auch der fortgesetzte Anstieg der Softbank-Aktie. Die Aktie des Unternehmens, das mit 34 Prozent an dem vor dem Börsengang stehenden chinesischen Internetriesen Alibaba beteiligt ist, gewann knapp 3 Prozent. Seit dem 5. September als Details des Börsengangs bekannt wurden, hat sie um fast 10 Prozent zugelegt. Wie es aus Händlerkreisen hieß, sollen die Alibaba-Aktien bereits mehrfach überzeichnet sein. Das könnte zur Folge haben, dass die bislang auf 60 bis 66 Dollar lautende Preisspanne für die Alibaba-Aktien steigt und sorgte für Bewertungsfantasie auch bei Softbank.

Dadurch könnten sich für Softbank weitere Investitionsmöglichkeiten eröffnen, bemerkte Analyst Hideyuki Ishiguro von Okasan Securities. Der Börsengang von Alibaba soll am 19. September erfolgen.

Zu den Gewinnern gehörten auch Aktien von Apple-Zulieferern nach einer Reihe positiver Analystenkommentare zu den von Apple vorgestellten neuen Produkten und einer 3 Prozent festeren Apple-Aktie in den USA am Mittwoch. "Die Erwartungen an die Verkäufe des neuen iPhone 6 sind hoch, davon dürften auch die Zulieferer in Japan profitieren", sagte Analyst Nobuyuki Fujimoto von SBI Securities. Japan Display gewannen 2,9 Prozent, Taiyo Yuden 3,7 Prozent und Murata 1,3 Prozent.

Auch nach Einschätzung von Barclays ist es noch zu früh für Gewinnmitnahmen bei Aktien aus der Apple-Zuliefererkette. Im vierten Quartal dürften die Umsätze von der Einführung neuer Produkte wie beispielsweise neuer iPads weiter steigen, glauben sie. Zudem könnte das iPhone 6 für einen mehrere Quartale andauernden Aufschwung sorgen. Als ihre Favoriten stellten die Experten die in Taiwan gelisteten Hon Hai, Pegatron, Catcher und Largan heraus.

Weitere Profiteure der Apple-Fantasie waren die Aktien der Telekom-Dienstleister und iPhone-Anbieter KDDI und NTT DoCoMo. Der Kurs des großen Apple-Konkurrenten Samsung gab in einem schwächeren koreanischen Markt um 0,8 Prozent nach. In Seoul wurde erstmals in dieser Woche wieder gehandelt nach einer dreitägigen Feiertagsunterbrechung.

Ein weiterer prominenter Gewinner in Tokio waren Sony mit einem Plus von 2,7 Prozent. Für Fantasie sorgte hier, dass Viacom in den USA angekündigt hat, die von Sony kommenden Cloud-basierten TV-Angebote über das PlayStation-Netz von Sony in viele seiner Netze einspeisen zu wollen. Ein angehobener Ausblick trieb den Kurs des Technologieunternehmens Oki Denki um 7,2 Prozent nach oben.

In China sorgten neue Inflationsdaten für Gesprächsstoff und in der zweiten Handelshälfte fallende Kurse. Der knapp hinter den Erwartungen zurückgebliebene Preisauftrieb schürte zwar Spekulationen über den Spielraum weiterer Maßnahmen Pekings zur Stützung der Konjunktur; schwerer wogen aber die damit verbundenen Ängste vor einem schwachen Konjunkturverlauf. Dass die Verluste letztlich nicht höher ausfielen, erklärte Tang Yonggang, Anlageexperte bei Hong Yuan Securities damit, dass Ministerpräsident Li mit seinen jüngsten Aussagen zum Rückgang der Geldmenge den Markt schon auf eine schleppende Konjunktur vorbereitet habe.

Für das Minus in Sydney von 0,5 Prozent auf ein Vierwochentief machten Börsianer den anhaltenden Trend steigender US-Zinsen verantwortlich, aber auch die Rohstoffpreise. Sowohl die Notierungen für Eisenerz als auch für Öl setzten ihre Talfahrt fort und belasteten die Kurse der Rohstoffförderer.

Der Preis für Brent-Öl liegt mittlerweile bei 97,34 Dollar und damit deutlich unter der 100er Marke. Für neuerlichen Druck sorgte die Internationale Energieagentur mit ihrem Hinweis auf eine weltweit niedrige Nachfrage bei einem gleichzeitig hohen Angebot. Am Mittwoch hatte ein noch negativer als vor Monatsfrist gehaltener Bericht der OPEC bereits für Abgabedruck gesorgt.

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