Alt 24.09.12, 17:35
Standard Schlechte Nachrichten aus Europa belasten die Wall Steet
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Leichte Verluste verzeichnen die Aktien an der Wall Street zum Wochenstart. Weiterhin lasten die Sorgen um die Eurozone auf der Stimmung, nachdem sich die Politiker dort am Wochenende nicht über Pläne zur Bankenunion einigen konnten und sich das Geschäftsklima in Deutschland weiter verschlechtert hat. Auch amerikanische Konjunkturdaten können die Laune nicht heben, denn der Activity Index der Federal Reserve von Chicago fiel mit minus 0,87 auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr und signalisierte erneut wirtschaftliche Schwäche.

Für den US-Dollar sind das gute Nachrichten, denn er gilt als ein Investment für Risikoscheue. Demzufolge hat sich der Euro auf 1,2908 Dollar verbilligt. Der Dow-Jones-Index verliert 0,2 Prozent auf 13.556 Punkte, der S&P-500 gibt ebenfalls um 0,2 Prozent nach und der Nasdaq-Composite um 0,5 Prozent.

"Es liegt an Deutschland und Frankreich, die sich nicht über Lösungen einigen können", sagt Larry Peruzzi vom Handelshaus Cabrera Capital. "Wenn es dort Einigkeit gibt und alle stehen auf einer Seite, dann ist alles gut und wir bekommen eine Rally. Aber sobald es Dissens gibt, spielen alle verrückt."

Dabei bewegen sich die Kurse der US-Aktien noch immer nahe ihrer Mehrjahreshochs, woran der Marktstratege Fawad Razaqzada von GFT Markets erinnert. "Die Frage ist, inwieweit Investoren auf so hohem Niveau zu kaufen bereit sind?", fragt er. Mit dem nun auslaufenden Quartal könne sowohl mit Window-Dressing gerechnet werden, also Käufen durch Fonds zur Aufhübschung der Bilanz. Oder aber auch mit Verkäufen, nachdem die Märkte gut gelaufen sind.

Im übrigen sind es vor allem Hiobsbotschaften, die den Markt bestimmen. Schwache Prognosen für Chinas Wachstum 2013, der anhaltende Konflikt zwischen Japan und China um eine Inselgruppe, Berichte zu einem höheren griechischen Budgetdefizit, ein enttäuschender deutscher ifo-Index - alles keine guten Neuigkeiten für Aktien.

Und es könnte noch weiteres Ungemach ins Haus stehen. Im Vorfeld der anstehenden Berichtssaison drohen Gewinnwarnungen von Unternehmen. Aus Spanien wird in dieser Woche das detaillierte Ergebnis des Banken-Stresstests erwartet, außerdem der Haushaltsplan 2013 sowie ein Bündel von Reformmaßnahmen.

Am US-Anleihemarkt, der als sicherer Hafen für Anleger gilt, geht es am Montag mit den Kursen entsprechend nach oben. Die Rendite für zehnjährige Treasuries sinkt daher um vier Basispunkte auf 1,71 Prozent.

Am Rohstoffmarkt kommt der Goldpreis mit dem starken Dollar um ein halbes Prozent zurück und kostet nur noch 1.764 Dollar je Feinunze. Der Ölpreis leidet unter den Konjunktursorgen und fällt für das Barrel Leichtöl der Sorte WTI um gut einen Dollar auf 91,76.

Zu den größten Verlierern an den Börsen gehört einmal mehr die Aktie von Facebook, die um knapp sechs Prozent auf 21,52 Dollar fällt. Hintergrund ist eine Story im Barron's vom Wochenende, in der das Anlegermagazin in einer eigenen Analyse zu dem Ergebnis kommt, dass die Titel lediglich 15 Dollar wert seien.

Die Apple-Aktie gibt um 1,3 Prozent nach und fällt damit wieder unter 700 Dollar. Am Freitag ist das neue iPhone 5 erstmals verkauft worden. Unterdessen wurde ein Werk des chinesischen Apple-Zulieferers Foxconn geschlossen, da sich ein Streit unter Arbeitern zu Unruhen ausgewachsen hatte.

Die Aktie von Rambus schießt um 21 Prozent nach oben. Ein Richter in Kalifornien hat in einem Patentrechtsstreit mit der südkoreanischen SK Hynix den Amerikanern Nachzahlungen von Lizenzgebühren aus der Vergangenheit zuerkannt. Allerdings fallen diese wohl geringer aus als in früheren Entscheidungen festgelegt worden war.

Kontakt zum Autor: joern.rehren@dowjones.com

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