Alt 19.02.14, 12:24
Standard Risikoscheu feiert Comeback an den Börsen
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Bis Mittwochmittag drehen Europas Aktienmärkte kräftiger ins Minus. "Es gibt im Moment zu viele potenzielle Risiken", sagt ein Händler. Hierzu zählten auch die vorsichtigen Aussagen des US-Finanzministers Lew zur US-Wirtschaft, der vor allem von den volatilen Schwellenländern und den Wachstumsaussichten in China Gefahr drohe. Sollte der HSBC-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China am Donnerstag enttäuschen, dürften die Spekulationen um eine Wachstumsdelle erneut aufflammen.

Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,6 Prozent auf 3.099 Punkte, für den DAX geht es 0,6 Prozent auf 9.604 nach unten. "Nach der Erholungsrally um 600 Punkte in den vergangenen Tagen haben sich viele Anleger erst einmal an die Seitenlinie verzogen", sagt ein Händler mit Blick auf den deutschen Leitindex. "Es fühlt sich an wie die Ruhe vor dem Sturm", so Marktstratege Chris Weston von IG. Der S&P-500 am US-Markt liegt ebenfalls nur knapp unter seinem Rekordstand. Im Schön-Wetter-Szenario erwartet Weston, dass der S&P-500-Index nach oben ausbricht.

Allerdings müssten sich dafür die US-Konjunkturdaten deutlich aufhellen. Ob dies bei dem frostigen Wetter in den USA der Fall sein könne, bleibe abzuwarten. Zudem gebe es einige schwache Daten, die nicht dem Wetter allein angelastet werden könnten. Weston meint, dass es noch einige Zeit dauern könne, bis Klarheit über die Wetterlage an den Börsen herrsche. Bereits am Nachmittag könnten frische Daten aus den USA etwas mehr Klarheit bringen. Veröffentlicht werden Immobilien- und Preisdaten, am Abend folgt das Protokoll der Februar-Notenbanksitzung.

Der Bankensektor in Europa verliert 1,2 Prozent. Die US-Notenbank hat beschlossen, dass ausländische Geldinstitute, die in den USA tätig sind, die dortigen Vorgaben für Eigenkapital und Verschuldung erfüllen müssen. Auch müssen sie an den jährlichen Stresstests der Federal Reserve teilnehmen. Die neuen Vorschriften sehen vor, dass Auslandsbanken mit Anlagen über 50 Milliarden US-Dollar mehr Kapital als Schutz vor Verlusten vorhalten müssen, als dies in anderen Ländern erforderlich ist.

Betroffen sind unter anderem die Deutsche Bank, Credit Suisse, UBS sowie Barclays. "Für die Deutsche Bank beispielsweise kann das bedeuten, dass ihr Geschäft in den USA schrumpft", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Die Bank erlöse auf dem nordamerikanischen Markt immerhin 37 Prozent ihrer Erträge. Die Aktie der Deutschen Bank verliert 1 Prozent, die der Credit Suisse fällt um 0,8 Prozent und die Barclays-Aktie um 1,7 Prozent. Gegen den Trend steigen die Titel der Credit Agricole nach guten Geschäftszahlen 0,7 Prozent.

Positiv bewerten Marktteilnehmer den Einstieg von Dongfeng bei Peugeot. Die Chinesen stellen dem französischen Automobilhersteller dringend benötigtes Geld zur Verfügung. "Die Kapitalerhöhung wirkt wie ein Befreiungsschlag", sagt ein Händler. Mit einem KGV von 7,3 nach der Kapitalmaßnahme wäre die Bewertung attraktiv, und die Eigenkapitaldecke werde deutlich gestärkt. Daneben hat Peugeot Geschäftszahlen vorgelegt, die besser als erwartet ausfielen. Für das Peugeot-Papier geht es 2,1 Prozent nach oben, nachdem die Aktie zeitweise 10 Prozent fester notierte.

Im Fahrwasser ziehen Renault um 0,7 Prozent an. Die Aktien deutscher Automobilkonzerne profitieren nicht von der Nachricht und geben mit dem Gesamtmarkt nach. Nach Vorlage von Zahlen steigen Rheinmetall-Aktien 2,2 Prozent. Gut ist das Autoteilegeschäft gelaufen. Gegen den negativen Gesamtmarkt können sich auch Lafarge-Papiere stemmen und legen 3 Prozent zu. "Den (...) positiven operativen Trend sehen wir derzeit intakt", kommentiert Thomas Klee von der LBBW. In Nordamerika und den Schwellenländern dürfte Lafarge weiter wachsen und in Europa stabilisiere sich die Nachfrage.

Am Devisenmarkt gibt der Euro mit der wieder vorsichtigeren Stimmung der Anleger einen Teil der Vortagesgewinne ab und fällt unter das Niveau von 1,3750 zum Dollar. Zugleich zieht der Yen als wichtiges Risikobarometer wieder an - der Dollar fällt auf 102 Yen zurück. Eine nur geringe Nachfrage nach Bundesanleihen belastet das Sentiment am deutschen Anleihemarkt nicht. Die Auktion war technisch unterzeichnet und musste durch Käufe der Bundesbank gestützt werden. Am Sekundärmarkt steigen die Notierungen für Bundesanleihen dessen ungeachtet 0,3 Prozent auf 144,13.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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February 19, 2014 07:23 ET (12:23 GMT)

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