Alt 29.08.14, 11:28
Standard Börsen wenig beeindruckt von Ukraine-Konflikt
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Die jüngste Entwicklung im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat die Anleger in Ostasien am Freitag nicht nachhaltig beunruhigt. Einige Märkte gingen mit Kursgewinnen ins Wochenende, andere verringerten zumindest ihre Verluste. Für die asiatischen Anleger seien die Krisenherde der westlichen Hemisphäre einfach zu weit weg, um als unmittelbare Bedrohung wahrgenommen zu werden, lautete die Erklärung aus dem Handel.

Im frühen Geschäft hatten sich die Anleger aus Aktien zurückgezogen und in sichere Häfen wie die japanische Landeswährung Yen investiert, nachdem es von Seiten der ukrainische Regierung geheißen hatte, russische Truppen seien in den Osten des Landes eingedrungen. Später machte der Dollar zum Yen aber wieder etwas Boden gut und kostete rund 103,90 Yen. Anfang der Woche notierte der Greenback aber noch über 104 Yen.

Der festere Yen wiederum lastete auf der japanischen Börse, die daneben noch eine Reihe von Konjunkturdaten zu verarbeiten hatte. Diese weckten den Verdacht, dass sich die japanische Wirtschaft nicht so rasch erholt wie erhofft, sagte Takeshi Minami, Chefvolkswirt am Norinchukin Research Institute. Minami verwies besonders auf die überraschend deutlich gesunkenen Ausgaben der Privathaushalte. Daneben verfehlte die Industrieproduktion die Erwartungen.

Der Nikkei-225-Index fiel um 0,2 Prozent auf 15.425 Punkte. Autowerte verzeichneten Verluste. Die exportlastige Branche bekommt die Folgen eines festeren Yen besonders deutlich zu spüren. Andererseits meldete der Verband der japanischen Automobilhersteller, dass die Fahrzeugexporte im Juli auf Jahressicht erstmals seit acht Monaten wieder gestiegen sind, wenn auch nur um 0,1 Prozent. Die Aktien von Toyota, Honda, Mazda und Nissan verzeichnen Verluste zwischen 0,1 und 1,6 Prozent.

Die Aktien des Internetunternehmens Softbank legten um 3,4 Prozent zu. Am Markt kursierten Gerüchte, dass die chinesische Tochter Alibaba schon bald eine Investorenveranstaltung zum geplanten Börsengang ansetzen werde. Ein gelungenes IPO würde Softbank eine Menge Geld in die Kasse spülen.

Aktien von Apple-Zulieferern reagierten kaum auf die Nachricht, dass das US-Unternehmen mit dem 9. September nun den genauen Termin festgelegt hat, an dem es sein neues iPhone vorstellen wird. Allerdings hatten viele dieser Titel in den vergangenen Tagen schon zugelegt. In Tokio sanken Foster Electric um 0,7 Prozent. In Taiwan schlossen Hon Hai Precision unverändert.

Die Börse in Schanghai gewann gegen den Trend in der Region 1,0 Prozent. Händler sprachen von einer rein technisch bedingten Erholung. Gekauft wurden Bankenwerte und Immobilienaktien, die am Vortag nachgegeben hatten. Bank of Beijing legten um 2,2 Prozent zu, Bank of China um 1,9 Prozent und China Vanke um 1,1 Prozent. Hoffnungen auf eine Reform staatlich kontrollierter Konzerne trieb die Aktien des Rüstungssektors nach oben. China Avic Electronics verteuerten sich um das Tagesmaximum von 10 Prozent. Sichuan Chengfei Integration Technology und Avic Aircraft rückten um 7,5 und 6,9 Prozent vor.

In Hongkong tendierte der Hang-Seng-Index kaum verändert. Die Aktien des Ölkonzerns CNOOC gewannen nach der Vorlage guter Quartalszahlen 2,7 Prozent. Nicht überzeugt hatten dagegen die Zahlen der Reederei China Cosco, der Kurs sank um 0,6 Prozent. Die Papiere der Großbank HSBC stiegen um 0,5 Prozent, nachdem die Analysten der UBS die Titel auf "Buy" hochgestuft haben.

An der rohstofflastigen australischen Börse dämpfte der nach wie vor schwache Eisenerzpreis die Stimmung; der S&P/ASX-200 schloss kaum verändert. Die Aktien von Rio Tinto und BHP Billiton gaben um 0,7 und 0,6 Prozent nach. Der Kurs des Einzelhändlers Woolworths fiel um 2,1 Prozent, nachdem das Unternehmen vor schwierigen Ertragsbedingungen im laufenden Geschäftsjahr gewarnt hatte. Aktien der Fluggesellschaft Qantas legten um 6,1 Prozent zu. Nachdem das Unternehmen am Donnerstag einen überraschend geringen Verlust ausgewiesen hatte, erhöhten mehrere Analysten ihre Kursziele.

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DJG/cln/smh

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