Alt 19.08.14, 10:33
Standard US-Vorgaben treiben Tokio den sechsten Tag in Folge
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Die Anleger in Asien haben sich am Dienstag ein Beispiel an den europäischen Börsen und der Wall Street genommen und sich kauffreudig gezeigt. Leise Signale der Entspannung von den Krisenherden in Gaza und der Ukraine halfen dabei. Thema am Markt war Teilnehmern zufolge nicht mehr so sehr die Weltpolitik, sondern die Zinsfantasie.

Dazu wurde auf eine Rede von US-Notenbankpräsdidentin Janet Yellen verwiesen - sie war allerdings bereits am Freitag gehalten worden, so dass nicht recht klar ist, warum sie nicht schon am Montag Wirkung gezeitigt hat. Yellen hatte gesagt, die Fed habe keine Eile beim Schwenk zu einer strafferen Zinspolitik. Vor allem die Börsen der Industrieländer Japan und Australien schlossen daraufhin deutlich im Plus. "Es ist noch immer sinnvoll, Aktien zu haben, da die Zinsen extrem niedrig sind", sagte Chris Weston von IG.

Andere Teilnehmer sahen noch weitere Gründe, die vor allem den Markt in Tokio stützten. Dort ging es 0,8 Prozent nach oben, es war der sechste Tag mit Plusvorzeichen in Folge. Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management verwies auf die guten US-Konjunkturdaten, zuletzt vom Immobilienmarkt, sowie den festeren Dollar, der vor allem die Technologie-Exportwerte trieb. Aktuell werden für die US-Währung 102,58 Yen gezahlt nach 102,35 Yen zum Tokioter Börsenschluss am Montag. Sollte es in nächster Zeit indes weitere Aussagen Yellens zugunsten einer lockereren Geldpolitik geben, könnte es mit dem Yen wieder aufwärts gehen.

Technologiewerte wurden auch vom amerikanischen technologielastigen Nasdaq-Composite gestützt, der seit dem 8. August 3,2 Prozent gewonnen hat. Die Softbank-Aktie stieg um 2 Prozent. Daneben wurden vor allem auch Immobilienentwickler gekauft. Hier stützte eine Meldung, wonach ausländische Hotel- und Casinounternehmen Interesse an Tokioter Bauland haben, um vor den olympischen Sommerspielen 2020 Spielkomplexe zu errichten. So gewann die Aktie von Mitsui Fudosan 2,1 Prozent und die von Mitsubishi Estate 2,5 Prozent. Pacific Metals verteuerten sich um 4,1 Prozent, da Mizuho Securities den Wert auf Neutral nach oben genommen hat.

Die Papiere von Skymark Airlines schossen 28 Prozent nach oben, nachdem Medien berichtet hatten, die malaysische AirAsia wolle die angeschlagene Fluglinie übernehmen. Analyst Masaharu Hirokane von Nomura sagte indes, selbst mit der Hilfe von Dritten bleibe die Lage für das Unternehmen prekär. Ein Sprecher von Skymark hatte die Meldung dementiert; es gebe keine Gespräche zwischen den beiden Luftfahrtgesellschaften.

Ein gestiegener Risikoappetit war auch in Sydney zu beobachten, wo der Leitindex ein Zweiwochen-Hoch erreichte. Die Börsianer zeigten sich optimistisch und kauften im Vorfeld wichtiger Quartalsberichte, so von BHP Billiton. Die Kapitalpläne des Minengiganten könnten den breiteren Markt nach oben führen, vermuten Investoren. Die Aktie gewann 1,4 Prozent. Einstweilen ging es mit der Aktie von Toll Holdings 5 Prozent aufwärts, nachdem Kostensenkungsmaßnahmen zu einem Gewinnplus im Geschäftsjahr von 5,7 Prozent verholfen hatten.

Verhaltener ging es an den chinesischen Börsen zu, wobei die Anleger vor allem auf neue Quartalsberichte warteten. So wird die Bank of China am Dienstag berichten und damit zugleich Aufschluss geben, wie gesund die Lage des Sektors in China ist. Die Aktie verlor 0,8 Prozent. Die Aktien von Brokern zeigten sich nach dem jüngsten Höhenlauf anfällig für Gewinnmitnahmen, hier fielen Guoyuan Securities um 4,7 Prozent.

Am Hongkonger Markt gewannen China Resources Land mit Quartalszahlen 5,6 Prozent und waren damit Tagesgewinner. Der Immobilienentwickler hat die Gewinnprognosen klar übertroffen.

Kontakt zum Autor: ralf.zerback@wsj.com

DJG/DJN/raz/bam

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