Alt 13.08.14, 10:42
Standard Börsen nach Konjunkturdaten freundlich
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Konjunkturzahlen aus Japan und aus China haben den Börsen in Ostasien am Mittwoch ihre Stempel aufgedrückt. In Japan ist die Wirtschaft im zweiten Quartal wegen der Mehrwertsteuererhöhung im April wie erwartet geschrumpft, aber mit 1,7 Prozent nicht ganz so stark wie von Volkswirten befürchtet. In Seoul legte der Kospi um 1 Prozent zu. Hier befeuerten Hoffnungen auf eine Zinssenkung der koreanischen Notenbank am Donnerstag die Kurse.

In China hat sich das Wachstum des Kreditvolumens im Juli deutlich verlangsamt, was vereinzelt für Spekulationen über ein nachlassendes Wirtschaftswachstum sorgte. Zugleich erhöhte sich die Industrieproduktion im Juli um 9,0 Prozent nach 9,2 im Juni, während die Einzelhandelsumsätze wie auch die Bauaktivität etwas hinter den Erwartungen zurückblieben.

Die Börsen in Schanghai und Hongkong zeigten sich nur vorübergehend von den Daten zum Kreditwachstum belastet, drehten dann aber mit den weiteren Konjunkturdaten wieder ins Plus. Vor Bekanntwerden der Kreditdaten hatte der Shanghai-Composite ein neues Jahreshoch erklommen. Für Kauflaune sorgten zum Ende des Handels vor allem in Hongkong Spekulationen über eine weitere Lockerung der Geldpolitik. "Die Daten heute erinnern an die Zweitrundeneffekte, die der Abschwung am Immobilienmarkt nach sich zieht. Unsere Grundannahme bleibt, dass dieser negative Impuls in den Griff zu bekommen ist. Wir rechnen weiter mit einer akkomodierenden Geldpolitik und einer Lockerung in den kommenden Monaten", kommentierten die Analysten von HSBC.

Die chinesische Zentralbank dürfte mit der avisierten Lockerung der Geldpolitik fortfahren, vom Ausmaß her sei aber angesichts des insgesamt stabilen Wachstums eher wenig zu erwarten, zeigte sich Analyst Shen Zhengyang von Northeast Securities nicht ganz so optimistisch. Die stärker anziehenden Exporte dürften helfen, einen Ausgleich für die leichte Abschwächung der Investitionen und des Einzelhandels im Juli sorgen, ergänzte er.

Zum Ende des Handels waren es Teilnehmern zufolge vor allem Aktien von Kohleförderern und Versicherungen, die den Markt in Schanghai wieder ins Plus zogen. Datong Coal Industry gewannen 4 Prozent und New China Life Insurance 3,6 sowie China Pacific Insurance 1,1 Prozent.

In Tokio ging es für den Nikkei-Index um 0,4 Prozent nach oben auf 15.213 Punkte. Die japanische Notenbank (BoJ) werde im Oktober oder November ihre Geldpolitik weiter lockern müssen angesichts der BIP-Kontraktion im zweiten Quartal, zeigte sich Robert Feldman, Volkswirt bei Morgan Stanley MUFG Securities, überzeugt: "Die BoJ wird von drei Seiten umlagert: Schlechten Daten, politischem Druck, darauf zu reagieren und der noch nicht abgeschlossenen Debatte über die Mehrwertsteuer".

Die BoJ dürfte zudem ihre unrealistisch optimistische Wachstumsprognose von 1,1 Prozent aufgeben müssen und vermutlich auch ihre Inflationsprognose, glaubt er. Auf annualisierter Basis schrumpfte Japans Wirtschaft im zweiten Quartal um 6,8 Prozent.

Am Devisenmarkt gab der Yen etwas nach auf zuletzt 102,47 Yen. Weiter leicht aufwärts ging es mit dem Austral-Dollar nach den guten Daten zur australischen Wirtschaftsstimmung am Dienstag, während der Won zum Dollar unter den Zinssenkungsspekulationen in Korea litt.

An der Börse in Tokio rief das BIP-Minus eine leicht positive Reaktion hervor. Dabei gingen die Begründungen auseinander. Für die einen waren die Daten schlicht etwas besser als erwartet und somit positiv, andere Teilnehmer interpretierten sie dahingehend, dass sie Hoffnungen auf weitere geldpolitische Lockerungen am Leben halten. Händler berichteten unterdessen von einer spürbaren Beruhigung nach den jüngsten kräftigen Kursausschlägen in beide Richtungen. Dazu dürften die bevorstehenden "Obon"-Feiertage beitragen, an denen an der Börse zwar gehandelt wird, die viele Akteure an den Finanzmärkten aber für einen Urlaub nutzten.

Am Aktienmarkt in Sydney gab der Kurs der Commonwealth Bank of Australia um 0,9 Prozent nach. Die größte Bank des Landes hatte zwar einen Rekordgewinn gemeldet, aber auch einen Anstieg notleidender Kredite. Für CSL ging es dagegen um 2,5 Prozent nach oben. Der weltweit zweitgrößte Hersteller von Blutprodukten erwägt offenbar einen weiteren Aktienrückkauf, wie er angesichts eines Anstiegs des Nettogewinns mitteilte. In Tokio brachen Ulvac nach einem gesenkten Ausblick um über 23 Prozent ein. Sony legten dagegen um 2,3 Prozent zu, gestützt von offenbar guten Absätzen der Spielekonsole PlayStation 4. Dentsu kamen um 3 Prozent voran, gestützt von guten Quartalszahlen.

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