Alt 25.06.12, 14:07
Standard Sorge vor einem Scheitern des EU-Gipfels belastet
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Die Angst vor einem möglichen Scheitern des EU-Gipfels dürfte an der Wall Street am Montag für Abgaben sorgen. Der Markt wartet mit Spannung auf mögliche Ergebnisse des EU-Gipfels - wenn es denn welche geben wird. Es ist nämlich nicht sicher, ob es zu wegweisenden Entscheidungen kommen wird. "Die Märkte setzen die Politik unter Druck", meint ein Marktteilnehmer. Zudem habe Spanien nun offiziell um Hilfen für seine Banken ersucht. Die EU hat bereits bis zu 100 Milliarden Euro aus den Rettungsschirmen bewilligt. Erste Stresstets der spanischen Banken förderten einen Finanzbedarf von rund 62 Milliarden Euro zutage. Die Agenda der US-Konjunkturdaten ist übersichtlich. So werden nur die US-Neubauverkäufe für Mai bekannt gegeben.

Kurz vor Handelseröffnung in New York fällt der Terminkontrakt auf den S&P-500 um 0,9 Prozent, der auf den Nasdaq-100 gibt um 0,8 Prozent nach. Beim vorangegangenen Treffen hatten die Staats- und Regierungschefs EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, EU-Ratspräsident Herman van Rompuy, Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker und den Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi mit einer Art Masterplan zur Lösung der Banken- und Staatsschuldenkrise beauftragt. Angesichts der weiterhin kaum zu überbrückenden Interessen könnten die Hoffnungen aber enttäuscht werden.

Der Vierergipfel vom Freitag zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihren Amtskollegen aus Italien, Frankreich und Spanien hat die Gräben zwischen Deutschland und den anderen drei Ländern aufgezeigt. Zwar haben sich die Politiker für Wachstumsinitiativen ausgesprochen. In Fragen wie einer Vergemeinschaftung der Schulden in Europa steht allerdings eine Annäherung aus. "Es ist höchst unwahrscheinlich, dass es auf dem EU-Gipfel einen Befreiungsschlag geben wird", erwartet daher Jim Reid, Stratege bei der Deutschen Bank.

Die Renditen spanischer und italienischer Anleihen legen wieder zu. So klettert die zuletzt deutlich gesunkene Rendite spanischer Zehnjahrespapiere um rund 20 Basispunkte auf 6,48 Prozent. Trotz der offiziell beantragten Hilfen für die spanischen Banken zeigen sich Analysten skeptisch. So bezweifelt AXA Invest, dass die Renditeaufschläge wieder deutlicher nachgeben: "Dabei besteht die Gefahr, dass Spaniens Kreditwürdigkeit weiter auf Ramschstatus heruntergestuft wird".

Auch der Euro zeigt sich im Vorfeld des EU-Gipfels sachwächer. Die Gemeinschaftswährung wird etwa einen Cent niedriger unter 1,25 US-Dollar gehandelt. "Möglicherweise ist es aber gut, dass sich die Erwartungen an den Gipfel schon reduzieren", sagt ein Teilnehmer, mit Blick auf eine dann vielleicht ausbleibende negative Reaktion am Freitag. Schon der "Mini-Gipfel" am Freitag habe keine wirklichen Ergebnisse gebracht und so könnte das auch zum Wochenausklang sein. Insgesamt dürfte es eine nervöse Woche werden, so ein weiterer Händler.

Dagegen zeigt sich der sichere Hafen der US-Anleihen mit Aufschlägen. Die Rendite zehnjähriger Titel fällt auf 1,61 Prozent. Hier komme es im Vorfeld des EU-Gipfels zu stärkeren Umschichtungen, heißt es aus dem Handel. Der Ölpreis kennt dagegen weiterhin nur den Weg nach unten. Ein Barrel der Sorte WTI notiert bei 78,66 Dollar. Die trüben Aussichten für die weltweite Konjunkturentwicklung belasten den Ölpreis weiter. "Es gibt derzeit kaum Gründe die für einen Anstieg sprechen", so ein Händler.

Unternehmensnachrichten sind zum Wochenauftakt dünn gesät. Ein US-Gericht in Chicago hat eine wichtige Schneise in den schwelenden Dauerstreit zwischen Apple und dem Handyhersteller Motorola Mobility gezogen. Richter Richard Posner wies eine Klage des iPhone-Herstellers Apple gegen die Google-Tochter ebenso wie eine Gegenklage ab. Vorsorglich untersagte er beiden Kontrahenten auch, die Klagen erneut einzureichen. Die Apple-Aktie fällt vorbörslich um 0,7 Prozent.

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