Alt 21.07.14, 12:04
Standard Börsen fest im Griff der Ukraine-Krise
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Die Krise um den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ist weiter das dominierende Thema an den Finanzmärkten in Europa. Umso mehr nach dem Abschuss der malaysischen Passagiermaschine. Noch immer gibt es keine Klarheit über den Schuldigen und der Ton verschärft sich, weil internationalen Experten weiterhin der Zugang zur Absturzstelle von russischen Separatisten verwehrt wird. Di EU droht daher mit weiteren Sanktionen gegen Russland, was letztendlich auch die Konjunktur in Europa wegen zu befürchtender Gegenmaßnahmen Russlands in Mitleidenschaft ziehen könnte.

Der DAX verliert 0,6 Prozent auf 9.658 Punkte, lag aber auch schon gut 1 Prozent im Minus und damit auf dem niedrigsten Stand seit Mitte Mai. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,4 Prozent auf 3.151 Punkte. Tendenziell weiter gesucht sind die als sicher geltenden Bundesanleihen. Auch der Goldpreis steigt - wenn auch nur leicht.

Am stärksten geben die Kurse an der Börse in Moskau nach um rund 1,4 Prozent. Hier ziehen internationale Investoren also weiter Gelder ab. Auf Wochensicht sind die Kurse damit durchschnittlich um über 7 Prozent gesunken. Russland soll sich kooperativer zeigen bei den Ermittlungen der Hintergründe und bei der Suche nach den Schuldigen, lauten die Forderungen des Westens. "Mehr Sanktionen würden weh tun", betont Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. Er erwartet, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr um ein Prozent schrumpft.

Besser als der breite Markt halten sich unter den europäischen Schwergewichten Versorger- und Rohstoffaktien, deren Indizes knapp im Plus liegen. Knapp ins Minus gedreht haben nach anfänglichen Gewinnen Philips nach mehrheitlich positiv aufgenommenen Quartalszahlen und bestätigten Kaufempfehlungen. Die Societe Generale hebt den leicht positiven Gewinnausblick hervor.

Trotz einer Umsatz- und Gewinnwarnung geht es für die Tesco-Aktie dagegen um 2,6 Prozent nach oben. Am Markt wird begrüßt, dass der bisherige CEO Philip Clark geht. Er wird durch Dave Lewis ersetzt, der von Unilever zu dem britischen Einzelhändler wechselt. Lewis sei ein erstklassiger Manager, der bei Unilever sehr erfolgreich gewesen sei, heißt es dazu bei Shore Capital. Die Analysten stufen daher sogar die Tesco-Aktie hoch auf "Hold" von "Sell". Unilever liegen knapp im Plus.

Weiter unter Druck stehen Post-Aktien. Für Hollands PostNL geht es um 2,2 Prozent nach unten, Deutsche Post fallen um 1,6 Prozent. Es sei möglich, dass sich einige Anleger auf negative Nachrichten bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen am 5. August vorbereiteten, heißt es mit Blick auf die Deutschen. Die Erwartungen an das globale Wirtschaftswachstum seien seit Jahresbeginn kräftig nach unten revidiert worden, was auch für die Post zum Problem werden könnte.

Im MDAX steigt der Kurs von Sky Deutschland um 3,4 Prozent. Die Aktie profitiert von Presseberichten, der britische Bezahlsender BSkyB könne bald ein Pflichtangebot für Sky Deutschland abgeben. Grund ist eine angebliche Neuordnung im Pay-TV-Bereich der Murdoch-Gruppe, die die Finanzierung der geplanten Übernahme von Time Warner erleichtern könnte.

Stabil zeigt sich die Börse in Lissabon, wo es in den vergangenen Tagen phasenweise zu Turbulenzen und deutlich fallenden Kursen gekommen war wegen Problemen des Konglomerats Espirito Santo International. Am Freitag meldete es nun wenig überraschend offiziell Insolvenz an. Für Beruhigung sorgt aber, dass die börsennotierte Banco Espirito Santo von den Problemen der Mutter nicht in den Strudel gezogen werden dürfte. Nach Aussagen der portugiesischen Zentralbank verfügt sie über genügend Finanzmittel, um die Lage zu beherrschen. Die Aktie gibt dennoch um 2,8 Prozent nach. Portugal Telecom, die ebenfalls unter den Finanzproblemen der Banco-Espirito-Konglomerats gelitten hatten, erholen sich dagegen kräftig um 4,3 Prozent.

Tagessieger im Bankensektor sind Julius Bär. Nach gut ausgefallenen Geschäftszahlen springt der Kurs um 6,2 Prozent nach oben. Nahezu alle anderen Branchenmitglieder notieren dagegen im Minus. Deutsche Bank fallen um 1 Prozent, Commerzbank sogar um 1,6 Prozent.

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