Alt 20.08.12, 16:53
Standard Geplatzte EZB-Hoffnungen drücken Aktienskurse
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Zum Wochenauftakt orientiert sich die Wall Street an den Schlagzeilen aus Europa. Nachdem sich dort Hoffnungen auf Fortschritte in der Eurokrise offenkundig zerschlagen haben, quittieren Aktienanleger dies auf beiden Seiten des Atlantiks mit Abgaben. Der Dow-Jones-Index sinkt um 0,2 Prozent auf 13.248 Punkte, der Nasdaq-Composite sowie der S&P-500 fallen ebenfalls um 0,3 Prozent.

Zunächst hatten Medienberichte, wonach die Europäische Zentralbank (EZB) angeblich darüber nachdenke, maximale Renditeabstände zwischen Deutschland und Euro-Peripheriestaaten festzulegen, ab denen sie dann Staatsanleihen kaufen wolle, für gute Stimmung gesorgt. Inzwischen hat die Notenbank derartige Spekulationen als "irreführend" bezeichnet. "Der anfängliche Optimismus hat einen Rückschlag erlitten", sagt Marktstratege Bill Stone von PNC Asset Management in Pittsburgh.

Gleichzeitig mache die Situation in Griechenland weiter Sorgen, meinen die Analysten der Credit Agricole Corporate & Investment Bank. Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras wird in den nächsten Tagen deutsche und französische Politiker treffen und wohl darum bitten, die finanziellen Auflagen für sein Land um zwei Jahre zu strecken. "Obwohl es vor Mitte September wohl keine endgültige Entscheidung über die nächste Kredittranche geben wird, werden die Schlagzeilen über diese Treffen ihre Wirkung zeigen und Volatilität in die Anleiherenditen der Peripheriestaaten und indirekt auch in andere Märkte bringen", meinen die Analysten.

"Es bedarf langfristiger struktureller Weichenstellungen, die Wachstum und Schuldenabbau unter einen Hut bekommen. Alles, was wir bislang gesehen haben, deutet nicht auf den politischen Willen in diese Richtung hin", kommentiert Vermögensverwalter Ernie Cecilia von Bryn Mawr Trust die Meldungslage.

Auch am US-Anleihemarkt ist die EZB-Spekulation schon wieder ausgepreist worden. Ging es mit der erhöhten Risikoneigung der Investoren zunächst deutlich mit den Kursen nach unten, drehten die Notierungen bis zum Mittag (Ortszeit) ins Plus. Die Rendite für die zehnjährigen US-Staatsanleihen fällt damit auf 1,80 Prozent.

Am Devisenmarkt erholt sich der Euro von seinem Verlaufstief und klettert wieder deutlicher über die Marke von 1,23 US-Dollar. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI liegt mit 95,35 Dollar unter dem Freitagschluss, das Barrel der europäischen Referenzsorte Brent pendelt um den Vortagesschlussstand. Der Goldpreis verzeichnet mit 1.618 Dollar je Feinunze leichte Aufschläge.

Ähnlich dünn wie die fundamentale Nachrichtenlage präsentiert sich auch der Blick auf die Einzelwerte. Die Aktien von Coventry Health Care schnellen um 18,4 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen aus der Gesundheitsbranche der Übernahme durch Aetna zugestimmt hat. Der Wert der Transaktion wird auf 5,7 Milliarden Dollar geschätzt. Die Papiere von Aetna legen um 3,2 Prozent zu.

Mit den Aktien von Facebook geht es dagegen weiter abwärts. Die Anteilsscheine des sozialen Netzwerks büßen weitere 0,4 Prozent auf 18,97 Dollar ein. Der Kurs hat damit erstmals über 50 Prozent seines Ausgabewertes verloren. Belastet wird der Wert weiterhin vom Auslaufen von Haltefristen. Nicht aufzuhalten sind dagegen die Aktien von Apple, die mit einem Aufschlag von 1,8 Prozent auf 660 Dollar erneut ein Allzeithoch markieren.

Auch die letzten Zuckungen der Berichtsperiode machen Kurse: Die Titel des Wohnungsausstatters Lowe's büßen nach schwachen Zweitquartalszahlen und einem gesenkten Ausblick knapp sechs Prozent ein. Die Papiere des Elektronikeinzelhändlers Best Buy sinken um sieben Prozent, nachdem die Übernahmegespräche mit Gründer Richard Schulze ohne greifbares Ergebnis geblieben sind.

DJG/DJN/flf/reh

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