Alt 15.08.12, 22:00
Standard Aktien treten auf der Stelle - US-Daten ohne Einfluss
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Die Wall Street hat zur Wochenmitte eine Auszeit genommen und mit uneinheitlicher Tendenz geschlossen. An Impulsen mangelte es nicht, doch die veröffentlichten US-Konjunkturdaten wurden vom Markt weitgehend ignoriert. Und das, obwohl diese sogar Raum für positive Interpretationen boten. "Der Markt ist kurzfristig überkauft", sagte Sean Clark von Clark Capital Management zur Begründung.

Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 7 Punkte auf 13.165 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,1 Prozent auf 1.406 Punkte zu. Der Nasdaq-Composite verzeichnete einen Aufschlag von 0,5 Prozent auf 3.031 Punkte. Das Umsatzvolumen war mit 0,49 (Dienstag: 0,57) Milliarden Aktien erneut recht gering. Den 1.887 (1.477) Kursgewinnern standen 1.130 (1.557) -verlierer gegenüber, während 105 (119) Titel unverändert schlossen.

Die Aufwärtsbewegung des Marktes dürfte kurzfristig erst einmal an Schwung verlieren. "Ich denke es bedarf erst einer Korrektur, bevor es zu einem weiteren Anstieg kommt", fügte Clark hinzu. Die US-Konjunkturdaten gaben kein einheitliches Bild ab. So ist die Geschäftsaktivität des verarbeitenden Gewerbes im Großraum New York im August überraschend eingebrochen, während Volkswirte mit einem Anstieg gerechnet hatten.

Die Daten halten aber die Hoffnung auf weitere geldpolitische Maßnahmen der US-Notenbank am Leben, zumal von der Inflationseite kein Störfeuer kommt. Der Preisdruck in den USA bleibt eingedämmt, was der Fed den nötigen Spielraum gibt, um die weltweit größte Volkswirtschaft mit weiteren Konjunkturhilfen anzuschieben. Die Verbraucherpreise stagnierten im Juli gegenüber dem Vormonat, während Ökonomen mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet hatten.

Die US-Industrie ist im Monat Juli dagegen solide gewachsen, was darauf hindeutet, dass die Schwäche der vergangenen Monate überwunden sein könnte. Die Industrieproduktion legte um 0,6 Prozent auf Monatssicht zu. Zugleich stieg die Kapazitätsauslastung auf 79,3 Prozent. Die Erwartungen wurden damit genau erfüllt.

Aus Europa kamen dagegen Signale, die die Hoffnungen auf geldpolitische Lockerungen eher etwas schwinden lassen. Hintergrund ist der Umstand, dass der geldpolitische Rat der Bank of England bei seiner jüngsten Sitzung einstimmig für eine unveränderte Geldpolitik votiert und sich optimistisch zur wirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Halbjahr geäußert hat. Gestützt wird diese Spekulation auch von einer gefallenen Arbeitslosenquote im Vereinigten Königreich.

Am US-Anleihemarkt gaben die Notierungen deutlicher nach. Im Gegenzug stieg die Rendite zehnjähriger Anleihen auf 1,81 Prozent, den höchsten Stand seit Mitte Mai. Die Sorgen um die weitere Entwicklung der Eurozone-Schuldenkrise seien derzeit etwas in den Hintergrund getreten und statt dessen setzten sich die zuletzt positiven US-Konjunkturdaten etwas stärker durch, so ein Teilnehmer.

Der Euro kam zur Wochenmitte leicht unter Druck und fiel wieder unter die Marke von 1,23 Dollar. Im späten US-Geschäft notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,2287 Dollar. Es habe an Impulsen für den Euro gefehlt und er sei daher von den Investoren eher verkauft worden, sagte ein Devisenhändler. Der Goldpreis legte leicht zu und kletterte zum Settlement wieder über die Marke von 1.600 Dollar je Feinunze auf 1,605,40 Dollar. Der Goldpreis sei derzeit in einer recht engen Handelsspanne gefangen, hiße es von einer Händlerin.

Der Ölpreis legte mit Bekanntgabe der wöchentlichen Lagerbestandsdaten aus den USA und steigenden Sorgen bezüglich des Konflikts mit dem Iran deutlich zu und stieg zum Settlement auf 94,33 Dollar je Barrel, ein Plus von 1 Prozent gegenüber dem Vortag. Das ist der höchste Stand seit drei Monaten. Die Lagerbestandsdaten zeigten einen wesentlich signifikanteren Rückgang als erwartet. Die Benzin-Nachfrage kletterte daneben auf den höchsten Stand seit 13 Monaten. Zudem tritt der Iran-Konflikt wieder verstärkt in den Fokus des Marktes. So hat Saudi-Arabien laut einem Bericht seine Bürger aufgefordert den Libanon unverzüglich zu verlassen. Hintergrund sei die Gefahr von möglichen Entführungen. "Die Sorgen im Mittleren Osten nehmen weiter zu und das ist insgesamt keine gute Entwicklung", sagte Carl Larry von Oil Outlooks and Opinions.

Im Dow-Jones-Index zeigten sich vor allem die Finanzwerte mit Aufschlägen. So stieg die Aktie der Bank of America um 1,2 Prozent und die Titel von American Express kletterten um 1,0 Prozent. Ebenfalls gesucht war die Aktie von Cisco, die sich um 1,0 Prozent erhöhte. Das Unternehmen legte nach der Schlussglocke die Ergebnisse für das vierte Quartal vor.

Die Titel des Landmaschinenherstellers Deere fielen um 6,3 Prozent. Das Unternehmen verfehlte im dritten Quartal die Markterwartungen und senkte auch die Jahresprognose. Die Anteilsscheine von Staples brachen um 14,6 Prozent ein. Der Büroausstatter reduzierte nach schwachen Zahlen für das zweite Quartal ebenfalls seine Zielsetzung für das Gesamtjahr. Nach Zweitquartalszahlen und Ausblick über der Erwartung des Marktes ging es für die Titel des Einzelhändlers Target um 1,8 Prozent nach oben.

Die Aktien von Abercrombie & Fitch gewannen 9 Prozent; der Modeanbieter überraschte mit seinem Zweitquartalsgewinn positiv und erweiterte zudem sein Aktienrückkaufprogramm. Nach guten Viertquartalszahlen ging es auch für die Aktie von JDS Uniphase um 8,2 Prozent nach oben.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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