Alt 11.08.12, 00:21
Standard Heimische Konjunktur mildert Angst vor China-Schwäche
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Wenn in China der sprichwörtliche Sack Reis umfällt, interessiert das niemanden. Wenn aber das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ins Stocken gerät, reagieren in den übrigen Teilen der Welt die Finanzmärkte nervös. Auch in den USA zogen die Anleger zunächst Geld aus dem Aktienmarkt ab und investierten es in Staatsanleihen, nachdem Daten zum chinesischen Außenhandel überraschend schwach ausgefallen waren. US-Investoren konnten sich aber damit trösten, dass es mit der heimischen Wirtschaft wieder aufwärts zu gehen scheint.

Im vergangenen Monat mussten die USA weniger neue Schulden machen. Die Unternehmen haben besser verdient und konnten daher mehr Steuern zahlen. Auch gingen die Importpreise im Juli überraschend zurück. Die Angst vor einer Konjunkturschwäche in China wich der Erwartung, dass die chinesische Notenbank nun voraussichtlich rasch mit geldpolitischen Lockerungen gegensteuern wird.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,3 Prozent auf 13.208 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,2 Prozent auf 1.406 Punkte zu, und der Nasdaq-Composite schloss um 0,1 Prozent höher bei 3.021 Punkten. Das Umsatzvolumen war mit 0,57 (0,58) Milliarden Aktien abermals dünn. Den 1.630 Kursgewinnern standen 1.372 -verlierer gegenüber, während 124 Titel unverändert schlossen.

Staatsanleihen blieben auch dann noch gefragt, als sich die Aktienkurse erholten. Steigende Kurse drückten die Rendite der zehnjährigen Treasurys auf 1,65 Prozent. Gold profitierte von der Erwartung sinkender Zinsen in China und der damit einhergehenden Inflationsgefahr. An der Comex stieg der Goldpreis um 0,2 Prozent bzw 2,60 Dollar auf 1.622,80 Dollar.

Der Euro erholte sich zum US-Dollar und stieg zeitweise wieder über 1,2300 Dollar. Die Gemeinschaftswährung konnte diese Marke aber nicht nachhaltig verteidigen und kostete im späten US-Geschäft 1,2289 Dollar.

Angst vor einer schwächeren chinesischen Nachfrage ließ den Ölpreis nachgeben. An der New Yorker Rohstoffbörse Nymex verbilligte sich der September-Kontrakt auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI um 0,5 Prozent bzw 0,49 Dollar auf 92,87 Dollar. An der ICE gab die europäische Referenzsorte Brent um 0,2 Prozent bzw 0,27 Dollar auf 112,95 Dollar nach. Die Preisdifferenz zwischen WTI und Brent betrug damit wieder über 20 Dollar. Brent werde diesen Vorsprung nicht halten können, sagte JBC Energy. Die Förderausfälle in der Nordsee aufgrund von Wartungsarbeiten an den dortigen Anlagen dürften geringer sein als angenommen. Deshalb werde auch der Brent-Preis bald wieder unter dem weltweit abnehmenden Ölbedarf leiden.

Am Aktienmarkt fiel der Kurs von Yahoo! um 5,4 Prozent auf 15,15 Dollar. Das Internetunternehmen wird entgegen einer früheren Ankündigung nun vielleicht doch nicht den gesamten Erlös des Verkaufs seiner Alibaba-Beteiligung an die Aktionäre ausschütten. Nvidia hatte zwar mit Geschäftszahlen und Ausblick positiv überrascht, doch half das der Aktie wenig. Sie fiel um 0,6 Prozent auf 14,62 Dollar.

Auf nur geringes Interesse stieß der Börsengang von Manchester United. Die Aktie bewegte sich kaum und ging auf dem Niveau des Ausgabekurses von 14,00 Dollar aus dem Handel. Beobachter argwöhnten, dass sich nur eingefleischte Fans die ManU-Aktie ins Depot legten, während das "schlaue Geld" die Finger davon ließ. Schon vorher hatte sich abgezeichnet, dass der Börsengang ein Flop werden könnte. Der ursprünglich vorgesehene Ausgabekurs von 16 bis 20 Dollar ließ sich nicht halten.

Neue Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums belasteten Aktien des Agrar- und Lebensmittelsektors. Die aktuelle Dürre in den USA lässt geringere Erntemengen und damit steigende Preise erwarten. Die Aktien von Archer Daniels Midland fielen um 2,0 Prozent auf 25,94 Dollar. Auf Produzenten von Geflügelfleisch kommen höhere Futterkosten zu: Der Kurs von Pilgrim's Pride gab um 2,7 Prozent auf 4,65 Dollar nach.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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