Alt 08.08.12, 23:59
Standard Verschnaufpause auf der Suche nach Orientierung
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Die US-Aktienmärkte haben am Mittwoch eine Pause eingelegt. Nach dem Anstieg der drei vorigen Tage wussten die Anleger nicht, woran sie sich orientieren sollten - an positiven heimischen Konjunkturdaten oder an neuen schlechten Nachrichten aus Europa? Einerseits festigten Daten zur Produktivität den Eindruck, dass es mit der US-Wirtschaft wieder aufwärts geht. Andererseits schien ein Ende der europäischen Schulden- und Wirtschaftskrise wieder ein Stückchen weiter in die Ferne gerückt: Die Ratingagentur Standard & Poor's bezweifelt, dass Griechenland die Bedingungen für neue Finanzhilfen erfüllen kann, die Zinsen spanischer Staatsanleihen stiegen zeitweise wieder über die kritische Marke von sieben Prozent, und die Bank of England hat ihre Erwartungen an das Wachstum der britischen Wirtschaft gesenkt.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,1 Prozent auf 13.176 Punkte, der S&P-500 legte um 0,1 Prozent auf 1.402 Punkte zu, und der Nasdaq-Composite gab um 0,2 Prozent auf 3.011 Punkte nach. Das Umsatzvolumen war mit 0,64 (Dienstag: 0,73) Milliarden Aktien dünn. Auf 1.525 Kursgewinner kamen 1.475 -verlierer, während 113 Titel unverändert schlossen.

Die guten Konjunkturdaten hielten die Anleger davon ab, im Anleihemarkt Zuflucht zu suchen. Zudem war die Auktion zehnjähriger Notes auf eine nur geringe Nachfrage gestoßen, was die US-Anleihen zusätzlich belastete. Die Rendite zehnjähriger Treasurys stieg auf 1,65 Prozent.

Der Ölpreis an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex profitierte nur vorübergehend von den unerwartet niedrigen Ölvorräten der US-Regierung. Als Impulsgeber waren die Daten nicht stark genug, wie Tariq Zahir von Tyche Capital Advisors sagte. Nach dem Anstieg der vergangenen Tage hätte es deutlicherer Signale bedurft, um den Ölpreis nachhaltig nach oben zu treiben. Der September-Kontrakt auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI fiel um 0,3 Prozent bzw 0,32 Dollar auf 93,35 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent stieg dagegen an der ICE um 0,1 Prozent bzw 0,14 Dollar auf 112,14 Dollar.

An der Comex stieg der Goldpreis um 0,2 Prozent bzw 3,20 Dollar auf 1.616,00 Dollar. Der Anstieg gehe hauptsächlich auf das Konto der äußerst geringen Umsätze, berichteten Händler. Im übrigen schichteten viele Anleger derzeit in Rohstoffe mit einer besseren Preisperformance wie Rohöl oder Getreide um.

Die schlechten Nachrichten aus Europa drückten den Euro zum US-Dollar wieder deutlich unter die Marke von 1,2400 Dollar. Die Gemeinschaftswährung kostete im späten US-Handel 1,2362 Dollar.

Am Aktienmarkt stieg der Kurs von Hewlett-Packard um 2,4 Prozent auf 19,41 Dollar. Das Unternehmen hatte seine Ertragserwartungen angehoben, gleichzeitig aber Abschreibungen von acht Milliarden Dollar auf seine Service-Sparte angekündigt. Die Papiere von Walt Disney gewannen 1,4 Prozent auf 50,49 Dollar. Der Gewinn im dritten Geschäftsquartal war höher als erwartet, dafür verfehlte der Umsatz die Analystenschätzungen. Enttäuschende Umsatzdaten drückten den Kurs von McDonald's um 1,5 Prozent auf 87,43 Dollar.

Aktien von Priceline.com brachen um 17,3 Prozent bzw 117,48 Dollar auf 562,32 Dollar ein, nachdem das Unternehmen einen enttäuschenden Ausblick gegeben hat. Dass das Online-Reisebüro im zweiten Quartal besser als erwartet abgeschnitten hat, fällt dabei unter den Tisch. Überraschend gute Geschäftszahlen verhalfen der Aktie von Dean Foods zu einem Kurssprung um 40,6 Prozent auf 17,46 Dollar.

Übernahmegerüchte trieben den Kurs von Advanced Micro Devices (AMD) um 9,5 Prozent auf 4,40 Dollar nach oben. AMD hatte in jüngster Zeit mit Problemen zu kämpfen. Das befeuerte Spekulationen, ein großes Technologieunternehmen könnte Interesse an dem Chiphersteller haben. Analysten winkten ab: Derartige Gerüchte tauchten alle paar Monate wieder auf. Zudem habe sich der Aktienkurs seit April nahezu halbiert.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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