Alt 07.08.12, 22:12
Standard Hoffnung auf Fed-Unterstützung nährt Risikobereitschaft
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Aussichten auf neue Wirtschaftsstimuli der US-Notenbank haben die Anleger an den US-Märkten am Dienstag risikobereiter agieren lassen. Gefragt waren Aktien und Öl, während sichere Investments wie Staatsanleihen und Gold verkauft wurden.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,4 Prozent auf 13.168 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,5 Prozent auf 1.401 Punkte, und der Nasdaq-Composite rückte um 0,9 Prozent auf 3.016 Punkte vor. Das Umsatzvolumen belebte sich etwas, war aber immer noch dünn. Es wurden 0,73 (Montag: 0,65) Milliarden Aktien gehandelt. Dabei standen den 1.957 Kursgewinnern 1.072 -verlierer gegenüber, während 107 Titel unverändert schlossen.

Der Euro behauptete sich knapp oberhalb der Marke von 1,24 US-Dollar und notierte im späten US-Handel bei 1,2403 Dollar.

Auch der Ölpreis profitierte von Spekulationen auf konjunkturfördernde Maßnahmen. Der September-Kontrakt auf die US-Referenzsorte WTI stieg um 1,6 Prozent bzw 1,47 US-Dollar auf 93,67 Dollar. An der ICE gewann Brent-Öl 2,2 Prozent bzw 2,45 Dollar auf 112,00 Dollar. Angst vor Lieferengpässen bei mexikanischem und irakischem Öl trieb die Preise ebenfalls nach oben. Im Golf von Mexiko droht ein Hurrikan, und im Nahen Osten gab es eine Explosion an einer Pipeline, die Öl vom Irak in die Türkei befördert. Zudem musste Chevron nach einem Brand eine Raffinerie vorübergehend stilllegen. Die Raffinerie im kalifornischen Richmond steht für fast 10 Prozent der Raffinerie-Kapazitäten an der Westküste der USA. Nach Einschätzung von Deutsche-Bank-Analyst Paul Sankey kann es Monate dauern, bis der Betrieb dort wieder aufgenommen wird.

Am Anleihemarkt kam es unterdessen zu deutlichen Verlusten. Die Rendite zehnjähriger Treasurys stieg auf 1,63 Prozent. Die Auktion dreijähriger Notes war unspektaktulär verlaufen. Auch Gold wurde verschmäht. Alle denkbaren schlechten Nachrichten, von denen Gold profitieren könnte, seien schon eingepreist, sagte James Cordier, Portfolio-Manager bei Optionsellers.com. An der Comex sank der Goldpreis um 0,2 Prozent bzw 3,40 Dollar auf 1.612,80 Dollar. Sichere Häfen sind unattraktiv in einem Umfeld, das auf neues billiges Notenbank-Geld spekuliert und anderswo größere Chancen vermutet.

Schuld an dieser Erwartungshaltung hatte auch Eric Rosengren, Präsident der Federal Reserve of Boston. Dieser hatte gesagt, die US-Notenbank solle "aggressiv" Staatsanleihen kaufen - und zwar so lange, bis die Arbeitslosigkeit zurückgehe. Rosengren ist indessen kein stimmberechtigtes Mitglied des Offenmarktausschusses der Federal Reserve. Immerhin habe Rosengren den Anlegern wieder bewusst gemacht, dass die Fed mit billigem Geld helfen würde, wenn sich die Lage verschlimmere, kommentierte Jack Ablin, Chief Investment Officer der Harris Private Bank die Aussage des Boston-Fed-Präsidenten.

Am Aktienmarkt verteuerten sich die Papiere von Chesapeake Energy um 9,4 Prozent auf 19,37 Dollar. Der zweitgrößte Gasförderer der USA hatte überraschend gute Geschäftszahlen vorgelegt. Chevron-Aktien zeigten sich wenig beeindruckt von der Raffinerie-Stilllegung und gewannen 0,6 Prozent auf 111,95 Dollar.

Der Kurs von Fossil sprang um 31,5 Prozent auf 91,77 Dollar nach oben, nachdem der Anbieter modischer Accessoires den Gewinn im zweiten Quartal unerwartet deutlich gesteigert hat. Überzeugende Geschäftszahlen hatte auch der Klinikbetreiber Tenet Healthcare vorgelegt. Seine Aktie stieg um 8,6 Prozent auf 5,06 Dollar.

Der Kurs von Johnson & Johnson (J&J) gab um 0,8 Prozent auf 68,29 Dollar nach nach, der von Pfizer fiel um 2,1 Prozent auf 23,74 Dollar. Die beiden Pharmahersteller werden die Entwicklung eines Alzheimer-Medikaments einstellen, weil es in Studien enttäuschend abgeschnitten hat.

Anleger schraubten aber auch ihre Erwartungen an ein Konkurrenzprodukt von Eli Lilly zurück, zu dem das Unternehmen entweder noch im August oder im September Daten vorlegen wird. Lilly-Aktien ermäßigten sich um 2,2 Prozent auf 42,75 Dollar, obwohl das Unternehmen gesagt hatte, sein Produkt unterscheide sich von dem, das Pfizer und J&J entwickelt haben. Analysten zweifeln gleichwohl am Erfolg des Lilly-Medikaments.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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