Alt 15.01.13, 00:39
Standard Sorge um iPhone-Nachfrage drückt Apple-Aktie
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Einmal mehr gab es am Montag für Apple-Investoren nichts zu lachen. Der Konzern hat offenbar weniger Bauteile für sein iPhone 5 bestellt - wegen schwacher Nachfrage, wie es von informierten Personen heißt. Das ließ bei den Anlegern die Alarmglocken schrillen, brachte die Apple-Aktie unter Druck und den Nasdaq-Index gleich mit. Von den Displays für das neue iPhone seien nur halb so viel bestellt wie ursprünglich anvisiert, hieß es. Auch bei anderen Komponenten seien die Bestellungen abgesackt.

Die Apple-Aktie verlor 3,6 Prozent. Zur Eröffnung waren die Titel erstmals seit Februar 2012 sogar unter die Marke von 500 Dollar gerutscht, konnten dieses Niveau aber rasch wieder zurückerobern. Am Markt geht nun die Sorge um, dass das neue iPhone doch kein so großer Verkaufsschlager sein könnte. Und das in einem Moment, zu dem Samsung und andere Smartphone-Hersteller ohnehin Apple schon das Leben schwermachen - etwa mit den Geräten, die das Android-Betriebssystem von Google verwenden.

Von Analystenseite gab es beschwichtigende Töne. Die Reaktion der Aktie sei übertrieben, meinte J.P.Morgan, die ihr Anlageurteil "Übergewichten" für Apple beibehielt. Doch die Apple-Konkurrenten profitierten von der Sorge um das iPhone. Die Aktie des Blackberry-Herstellers Research in Motion schoss um gut zehn Prozent nach oben. Das neue Blackberry 10 soll Ende des Monats präsentiert werden.

Ebenfalls kräftig nach oben ging es mit der Dell-Aktie. Denn einem Bericht zufolge befindet sich der IT-Konzern in Gesprächen mit möglichen Aufkäufern. Die Aktie verteuerte sich um 13,5 Prozent. In einem Bericht von Bloomberg hieß es, dass Dell ein Delistung erwägt. Demzufolge verhandelt Dell mit mindestens zwei Private-Equity-Unternehmen wegen eines Buy-Outs, wie zwei mit dem Vorgang vertraute Personen wissen.

Indessen belastete das Apple-Minus den Nasdaq-Composite, der um 0,3 Prozent nachgab. Der Dow-Jones-Index gewann dagegen 0,1 Prozent und der S&P-500 fiel nur um 0,1 Prozent. Das Umsatzvolumen ging auf 0,59 (Freitag: 0,63) Milliarden Stück zurück. Den 1.497 (1.579) Kursgewinnern standen 1.511 (1.441) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 125 (116) Titel.

Im Vorfeld einer Rede von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke am späten Abend habe Zurückhaltung geherrscht, hieß es aus dem Handel. Die Anleger erhofften sich vom ersten Auftritt Bernankes in diesem Jahr neue Hinweise zu den Anleihekäufen der Federal Reserve. Mit dem Dezemberprotokoll des Offenmarktausschusses waren Zweifel aufgetaucht, ob die Fed an ihren Anleihekäufen festhält. Die Märkte bewegen könnten daneben auch Kommentare zur neuen Fiskalklippe im Februar. Auch muss die Schuldenobergrenze angehoben werden.

Am Devisenmarkt musste der Euro gegenüber dem Dollar leicht Federn lassen, allerdings auf hohem Niveau. In der Spitze wurden am Montag im asiatischen Handel über 1,34 Dollar bezahlt, so viel wie zuletzt im Februar 2012. Die Gemeinschaftswährung lag bei 1,3377 Dollar und damit um das US-Schlusskursniveau vom Freitag. Auch für den Yen ging es weiter nach unten. Der Dollar nähert sich der Marke von 90 Yen, die zuletzt im Juni 2010 erreicht worden war. Er notierte bei 89,45 Yen. Die japanische Währung wurde weiter von einer möglichen geldpolitischen Lockerung belastet, wie mehrfach vom neuen Ministerpräsidenten gefordert.

Der Ölpreis der Sorte WTI kletterte um 0,50 Dollar bzw 0,5 Prozent auf 94,14 Dollar. Im Fokus stand die Sorge um eine ausreichende Nachfrage aus Nahost, vor allem mit Blick auf die Probleme in Iran, Syrien und Jemen. Zudem wurde berichtet, dass Saudi-Arabein im Dezember die Produktion um fünf Prozent gesenkt hat. Der Goldpreis legte leicht zu auf 1.667 Dollar je Feinunze. Hier stützte die Erwartung, dass Bernanke sich für eine weiterhin lockere Geldpolitik stark machen wird.

Die Notierungen der US-Anleihen kletterten moderat nach oben. Händler sprachen von einer leichten Erholung von den heftigen Verlusten seit Jahresbeginn. Zudem habe die Debatte um eine mögliche Anhebung der Schuldenobergrenze die Treasurys als Sicherem Hafen gestützt. Aber auch hier habe man gespannt auf die Ausführungen von Fed-Chairman Bernanke gewartet, hieß es aus dem Handel. Die Rendite zehnjähriger Papiere notierte bei 1,86 Prozent.

Bei den Einzelwerten stand die Aktie des US-Paketdienstleisters UPS im Fokus. Der Konzern will die milliardenschwere Übernahme der niederländischen TNT Express abblasen, nachdem die EU-Kommission mitgeteilt hatte, die Transaktion wegen Wettbewerbsbedenken zu kippen. Die UPS-Aktie kletterte um 1,7 Prozent.

Daneben sorgten Analysten-Kommentare für Bewegung. So hat J.P.Morgan IBM und Sprint Nextel auf "Neutral" von "Overweight" zurückgestuft. Die Aktie von Hewlett-Packard wurde dagegen auf "Neutral" von zuvor "Underweight" angehoben. Die IBM- und die Sprint-Aktie gaben um 0,9 bzw 3,9 Prozent nach, während die Titel von Hewlett-Packard um 4,9 Prozent anzogen.

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