Alt 20.05.14, 20:27
Standard Kriegsrecht in Thailand bringt Börse unter Druck
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Angesichts eines neuen Krisenherdes direkt vor der Haustür haben sich die ostasiatischen Börsen am Dienstag erstaunlich wacker gehalten - die positiven Vorzeichen überwogen. Anders stellte sich die Situation in Bangkok dar, nachdem das thailändische Militär das Kriegsrecht ausgerufen hatte, um dem politischen Chaos in dem Land zu begegnen. Sowohl am thailändischen Aktien- wie auch am Devisenmarkt ging es bergab. In Bangkok büßte der marktbreite Index SET-50 zunächst deutlich ein, erholte sich im Sitzungsverlauf aber wieder etwas.

Zuletzt reduzierte sich das Minus des Börsenbarometers auf 1,0 Prozent. "Draußen vor dem Gebäude der Börse mögen Soldaten aufmarschieren, aber die Stimmung hier drin bleibt relativ gelassen", erklärte an Analyst die leichte Erholung. Der thailändische Baht sank auf 32,53 je US-Dollar nach Wechselkursen um 32,43 im Vortageshoch, zeigte aber ebenfalls Erholungsansätze. Devisenhändler äußerten die Vermutung, die Notenbank könnte interveniert haben.

Laut Marktbeobachtern fielen die Aktienabschläge im Vergleich zu den vergangenen sechs Monaten recht deftig aus, dann bislang habe sich die Börse in Bangkok von den gewalttätigen Massenprotesten der verschiedenen politischen Lager relativ unbeeindruckt gezeigt. Der SET hat seit Anfang des Jahres rund 7 Prozent zugelegt und zählte damit zu den am besten gelaufenen Aktienindizes in ganz Asien.

An den übrigen Börsen der Region spielte die Zuspitzung der Lage in Thailand allenfalls eine untergeordnete Rolle. In Tokio kletterte der Nikkei-225 um 0,5 Prozent auf 14.075 Punkte und erholte sich damit leicht von den Vortagesverlusten. "Insbesondere ausländische Anleger sind auf der Suche nach Schnäppchen, denn einige Werte sind überverkauft. Aber die Stimmung am breiten Markt ist doch recht mäßig", fing ein Händler in Tokio die Stimmung ein und verwies auf den Beginn der zweitägigen Notenbanksitzung. Hatte die Yen-Stärke am Vortag noch gebremst, reagierte die japanische Börse nun positiv auf die leichte Schwäche der Landeswährung.

In China kamen Pläne der Behörden gut an, die geplante Flut an Börsengängen einzudämmen. Im laufenden Jahr sollen sie auf 100 begrenzt werden - diese Zahl lag deutlich unter den bisherigen Befürchtungen. In der jüngsten Zeit hatten die anberaumten Börsengänge für Missstimmung gesorgt, weil sie viel Liquidität von der Börse absorbieren dürften.

Unter den Einzelwerten schossen Yahoo Japan in Tokio um 12 Prozent in die Höhe, nachdem der Suchmaschinenbetreiber vom Vorhaben Abstand genommen hatte, die Mobilsparten eAccess und Willcom von SoftBank zu übernehmen. Softbank zogen um 0,4 Prozent an. In China verloren die Telekommunikationswerte China Unicom und China Telecom 3,1 bzw 1,0 Prozent. Belastet wurde der Sektor vom schwachen Kundenwachstum bei China Telecom. Gegen den Trend stiegen China Mobile um 1,8 Prozent, das Unternehmen galt als Gewinner der Entwicklung und dürfte seinen Marktanteil weiter gesteigert haben, so die Spekulation am Markt.

In Sydney legten Fortescue Metals um 3,9 Prozent zu, nachdem der Bergbaukonzern die Schätzungen für seine Eisenerzreserven nach oben genommen hatte. Die Wettbewerberpapiere von BHP Billiton schlossen dagegen unverändert, der Preis für Eisenerz war auf den tiefsten Stand seit 20 Monaten gesunken.

Am Goldmarkt schien es keinen "Thailand-Effekt" zu geben. Der Preis für die Feinunze fiel unter die Marke von 1.290 US-Dollar und wurde zuletzt mit 1.289,77 Dollar gehandelt. Dieser Preis lag deutlich unter der Preisspitze von 1.305 Dollar des Vortages. Der Ölpreis für die europäische Referenzsorte Brent stagniert bei 102,70 Dollar nach einem US-Vortagesschluss von 102,61 Dollar.

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