Alt 27.11.12, 16:56
Standard Fiskalklippe dämpft Freude über Griechenland-Hilfe
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Gute und schlechte Nachrichten halten sich am Dienstagmittag (Ortszeit) an der Wall Street die Waage. Am Aktienmarkt überwiegt eine leicht negative Tendenz, nachdem sich Anleger zunächst schwer taten, sich für eine Richtung zu entscheiden. Die Erleichterung über neue Hilfszusagen an Griechenland ist rasch verpufft, weil viele Details nicht geklärt sind.

Ohnehin haben die Amerikaner momentan andere Sorgen. Der Haushaltsstreit in den USA ist noch immer nicht beigelegt. Sollten sich Regierung und Opposition nicht bald einigen, treten im kommenden Jahr automatisch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Kraft. Die Warnungen über die möglichen Folgen der Fiskalklippe werden dabei lauter und unüberhörbarer. So gab es mahnende Worte von der OECD und von Richard Fisher, Gouverneur der Federal Reserve für den Bezirk Dallas.

"Anleger werden mit Blick auf die näher rückende Fiskalklippe erkennbar nervös. Nun ist der Kongress am Zug. Am Markt werden täglich Zusicherungen erwartet, dass die Politik bei der Suche nach einer Einigung vorankommt", beschreibt Aktienstratege John Manley von Wells Fargo die Gefühlslage unter Investoren.

Der Dow Jones Index büßt 0,2 Prozent ein, der S&P-500 sinkt um einen Punkt und der technologielastige Nasdaq-Composite verliert ebenfalls einen Zähler.

Die drohende Rezession angesichts der Fiskalklippe lässt günstige Konjunkturdaten verblassen. So waren die Daten zum Auftragseingang bei langlebigen Wirtschaftsgütern besser als erwartet; ebenso das Verbrauchervertrauen, das auf das höchste Niveau seit Februar 2008 kletterte.

Mehr Bewegung gibt es bei ausgewählten Einzelwerten, wenngleich die Meldungslage dünn ist: Aktien von Hewlett-Packard (HP) werden von der Klage eines Anlegers wegen der Übernahme von Autonomy belastet. HP musste wegen Bilanzunregelmäßigkeiten bei Autonomy milliardenschwere Abschreibungen vornehmen. Der HP-Kurs fällt um 1,7 Prozent.

Las Vegas Sands legen um 4,4 Prozent zu, nachdem der Casinobetreiber eine Sonderdividende von 2,75 Dollar angekündigt hat, die noch im Dezember gezahlt werden soll. Viele US-Unternehmen zahlen derzeit Sonderdividenden oder ziehen die regulären Zahlungen vor. Sollten die USA tatsächlich über die Fiskalklippe rutschten, würden auch Ausschüttungen an die Aktionäre erheblich stärker besteuert.

Im Lebensmittelsektor feiern die Anleger die Übernahmme von Ralcorp durch ConAgra Foods mit einem Sprung um 26,3 Prozent. Der Käufer, dessen Aktien 4,5 Prozent gewinnen, zahlt 5 Milliarden Dollar.

Erfolg bei Systemen zur Reduktion von Schadstoffemissionen beschert den Titeln von Clean Diesel Technologies eine Hausse von 11,5 Prozent.

Positiv aufgenommen wird die bevorstehende Aufnahme von Dollar General in den S&P-500-Index. Der Kurs der Aktie steigt um 0,9 Prozent.

Am Anleihemarkt ziehen die Notierungen ganz leicht an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt auf 1,65 Prozent. Im Rahmen der Operation "Twist" kauft die US-Notenbank am Dienstag am langen Ende des Marktes US-Schuldtitel.

Der Euro hatte in Reaktion auf das Hilfspaket für Griechenland zunächst die Marke von 1,30 US-Dollar überwunden, seine Gewinne aber bald wieder abgegeben. Die Gemeinschaftswährung wechselt aktuell bei 1,2930 US-Dollar den Besitzer.

Am Ölmarkt währt die Begeisterung ebenfalls nicht lange. Der WTI-Preis ist von seinem Tageshoch zurückgekommen. Das Barrel kostet 87,36 Dollar nach 87,74 Dollar am Vortag.

Kontakt zum Autor: florian.faust@dowjones.com
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