Alt 20.11.12, 00:16
Standard Angst vor Fiskalklippe weicht Glauben an Kompromiss
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An der Wall Street wächst die Zuversicht, dass der innenpolitische Streit in den USA um die Haushaltspolitik beigelegt und die gefürchtete Fiskalklippe umschifft werden kann. In Verbindung mit guten Nachrichten vom Immobilienmarkt verhalf der neu gewonnene Optimismus der Anleger dem US-Aktienmarkt zu einem fulminanten Wochenauftakt.

Im Oktober wurden überraschend mehr bestehende Wohnimmobilien verkauft als im Monat davor. Die Amerikaner haben weniger Angst um ihre Arbeitsplätze und wagen daher wieder häufiger den Kauf eines Eigenheims. Niedrige Zinsen erleichtern die Entscheidung zum Hauskauf ebenfalls.

US-Präsident Barack Obama hatte sich am Sonntag zuversichtlich gezeigt, dass sich Regierung und Kongress im Haushaltsstreit auf einen Kompromiss einigen werden. Das wurde am Markt mit Erleichterung aufgenommen. Sollte nämlich keine Einigung zustande kommen, würden automatisch Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen zur Sanierung des Haushalts in Kraft treten. Diese dürften die USA in die Rezession stürzen.

Der Dow-Jones-Index stieg um 1,7 Prozent auf 12.796 Punkte. Der S&P-500 legte um 2,0 Prozent auf 1.387 Punkte zu, und der Nasdaq-Composite gewann 2,2 Prozent auf 2.916 Punkte. Den 2.728 Kursgewinnern standen 351 -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 55 Titel. Das Umsatzvolumen war mit 0,71 (Freitag: 0,95) Milliarden gehandelten Aktien noch relativ lebhaft. Es dürfte in den kommenden Tagen dünner werden, denn die Handelswoche ist kurz: Am Donnerstag bleiben die US-Märkte wegen des Feiertags Thanksgiving geschlossen, und am Freitag finden nur verkürzte Sitzungen statt.

Aus dem Anleihemarkt wurde Geld abgezogen. Die Immobilienmarktdaten hatten den Konjunkturoptimismus der Anleger befeuert und ihr Sicherheitsbedürfnis verringert. Die Rendite zehnjähriger US-Treasurys stieg auf 1,61 Prozent.

Die Aussicht auf eine Einigung im US-Haushaltsstreit ließ den Goldpreis auf den höchsten Stand seit einem Monat klettern. Die Feinunze stieg an der Comex um 1,2 Prozent bzw 19,70 Dollar auf 1.734,40 Dollar. Eine Rezession der US-Wirtschaft könnte den Preisauftrieb dämpfen und Gold als Inflationsschutz unattraktiv machen, sagten Händler. Ein Kompromiss würde dagegen eine Ausweitung des Haushaltsdefizits der USA bedeuten. In diesem Fall dürften Anleger das harte Edelmetall dem Papiergeld vorziehen.

Am Devisenmarkt profitierte der Euro einen Tag vor der Sondersitzung der Eurogruppe von der Hoffnung auf neuerliche Finanzhilfe für Griechenland. Die Gemeinschaftswährung stieg auf 1,2815 Dollar.

Öl verteuerte sich mit der Entwicklung im Nahen Osten. Das Barrel WTI stieg um 2,7 Prozent bzw 2,36 auf 89,28 Dollar. Die europäische Referenzsorte Brent gewann 2,5 Prozent bzw 2,75 Dollar auf 111,70 Dollar. Der Konflikt zwischen Israel und der Hamas nehme an Schärfe weiter zu, was den Ölpreis mit der Sorge um eine Ausweitung des Konflikts nach oben treibe, sagte ein Analyst. Ein Test der Marke von 90 Dollar sei durchaus möglich.

Aktien von Cisco stiegen um 1,7 Prozent auf 18,30 Dollar. Das Unternehmen hatte die Übernahme des Netzwerk-Ausrüsters Meraki für rund 1,2 Milliarden Dollar angekündigt. Apple-Papiere zogen um 7,2 Prozent auf 565,73 Dollar an. Apple plant Kreisen zufolge die Errichtung seines ersten Datenzentrums außerhalb der USA, und zwar in Hongkong.

Intel-Aktien bleiben mit einem Anstieg um nur 0,3 Prozent auf 20,25 Dollar hinter dem Markt zurück. Der amtierende Präsident und CEO des Konzerns, Paul Otellini, will sein Amt auf der Aktionärsversammlung im kommenden Mai niederlegen. In den kommenden sechs Monaten werde der Board nach einem Nachfolger suchen und dabei interne und externe Kandidaten in Erwägung ziehen, teilte Intel mit.

Der Kurs des Fleischverarbeiters Tyson Foods verbesserte sich um 10,9 Prozent auf 18,72 Dollar. Die Hähnchenfleischsparte war im vierten Geschäftsquartal in die Gewinnzone zurückgekehrt und hatte die Schwäche der Segmente Rind und Schwein mehr als kompensiert.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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