Alt 29.09.12, 01:02
Standard Sorgen um Spanien-Abstufung halten Wall Street im Minus
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Schwache Konjunkturdaten und noch immer nicht ganz ausgeräumte Sorgen um die Entwicklung in Spanien haben die US-Aktienkurse am Freitag mit leichten Verlusten schließen lassen. Dabei hatte sich zumindest eine Befürchtung als übertrieben herausgestellt: Der jüngste Bankenstresstest in Spanien war recht gut verlaufen - weshalb die Abschläge letztlich geringer ausfielen als noch zu Handelsbeginn. Dem Test zufolge braucht der krisengeschüttelte spanische Bankensektor eine Kapitalspritze von knapp 60 Milliarden Euro. Vor allem einige verstaatlichte Banken sind auf dieses Geld angewiesen, während die drei größten Banken ausreichend kapitalisiert sind.

Die Lücke sei zwar "kein Picknick, aber doch deutlich besser als einige Schätzungen und was der Markt befürchtet hatte", kommentierte Keith Springer, President von Springer Financial Advisors. Dagegen hing die Angst vor einer möglichen Abstufung Spaniens auf Ramschstatus durch die Ratingagentur Moody's weiterhin wie ein Damoklesschwert über dem Markt. Die Ratingagentur wollte bis Ende dieses Monats ihre Bonitätsprüfung für spanische Staatsanleihen abgeschlossen haben. Aktuell steht ihr Rating nur noch eine Stufe über Ramschstatus.

Erst am Vorabend hatte die spanische Regierung ein neues Reformpaket und einen Haushaltsplan mit massiven Kürzungen für das nächste Jahr vorgestellt, um neues Vertrauen zu schaffen.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,4 Prozent auf 13.437 Punkte. Der S&P-500 sank ebenfalls um 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,6 Prozent. Die Umsätze stiegen auf 0,83 (Donnerstag: 0,63) Milliarden Aktien. Dabei kamen auf 1.185 (2.281) Kursgewinner 1.840 (751) Kursverlierer. Unverändert schlossen 113 (94) Titel.

Zuvor hatten vor allem enttäuschende Konjunkturdaten die US-Aktienkurse auf Talfahrt geschickt, die aber mit den guten Nachrichten aus Spanien etwas in den Hintergrund traten. Sowohl der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago als auch der Index der Uni Michigan zum Verbrauchervertrauen waren hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Dem Euro kamen die recht guten Stresstestergebnisse nicht zugute. Er verharrte bei 1,2850 Dollar auf dem niedrigeren Niveau, auf das er im Anschluss an die schwachen US-Konjunkturdaten gefallen war. Viele Portfoliomanager, die im dritten Quartal in europäische Aktien und Anleihen investiert hätten, nähmen jetzt zum Quartalsschluss Gewinne mit, was starke Euro-Verkäufe nach sich ziehe, erklärte Marc Chandler von BBH.

Auch der Preis für Gold schloss nach anfänglichen Aufschlägen im Minus. Der Dezember-Kontrakt für eine Feinunze Gold sank um 0,4 Prozent auf 1.773,90 Dollar. Der Ölpreis profitierte noch von der allgemeinen Marktberuhigung nach dem spanischen Bankenstresstest und schloss knapp im Plus. Der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI legte um 0,4 Prozent auf 92,19 Dollar zu.

Am US-Anleihemarkt haben die Treasurys anfänglich höhere Gewinne zum großen Teil wieder abgegeben und schlossen nur noch knapp im Plus. Die Rendite der Zehnjährigen sank um einen Basispunkt auf 1,63 Prozent.

An den Börsen machte die zuletzt arg gebeutelte Aktie des Blackberry-Herstellers Research In Motion (RIM) einen Satz nach oben. RIM hatte am Donnerstagabend zwar erneut einen Quartalsverlust ausgewiesen, allerdings fiel dieser etwas geringer aus, als vom Markt erwartet. Zudem teilte das Unternehmen mit, sich mit diversen Unternehmen in Gesprächen über seine Optionen zu befinden, ohne allerdings konkreter zu werden. RIM steht unter starken Konkurrenzdruck beispielsweise durch Apples iPhones und iPads und versucht, sein Blackberry-Geschäft zu stabilisieren. Die Aktie kletterte um fünf Prozent auf 7,50 Dollar. Seit Jahresbeginn steht die Aktie aber noch immer rund 48 Prozent im Minus.

Die Aktie von Nike sank dagegen um 1,1 Prozent. Der Sportartikelherstellers hatte im abgelaufenen Quartal zum siebten Mal in Folge einen Rückgang bei der Bruttomarge ausgewiesen. Höhere Material- und Lohnkosten hätten die positiven Effekte höherer Preise und gesenkter Kosten an anderer Stelle überwogen, hieß es zur Begründung. Beim Gewinn und Umsatz übertraf Nike dagegen die Erwartungen der Analysten.

Die Aktien von Facebook gewannen 6,6 Prozent auf 21,66 Dollar. Hier sorgte die Nachricht für Kaufinteresse, wonach das soziale Netzwerk ein neues Modul einführen wird, womit sich Facebook-Freunde zukünftig echte Geschenke zukommen lassen können.

Kontakt zum Autor: joern.rehren@dowjones.com

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