Alt 28.09.12, 16:52
Standard Spanien und Konjunkturdaten belasten US-Aktienkurse
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Enttäuschende Konjunkturdaten schicken die US-Aktienkurse am Freitag auf Talfahrt. Sowohl der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago als auch der Index der Uni Michigan zum Verbrauchervertrauen blieben hinter den Erwartungen zurück. Daneben sorgen die anstehenden Ergebnisse des spanischen Bankenstresstests sowie eine mögliche Abstufung des Landes auf Ramschstatus durch die Ratingagentur Moody's für Unsicherheit. Die Ratingagentur wollte bis Ende dieses Monats ihre Bonitätsprüfung für spanische Staatsanleihen abgeschlossen haben.

"Jede Schlagzeile aus Europa beeinflusst die Psyche hier drüben", sagt Kenneth Polcari, Managing Director beim Handelshaus ICAP Equities. "Was es uns wirklich sagt ist, dass die Probleme in Europa noch nicht gelöst sind. Sie sind nicht verschwunden." Am Vorabend hatte die spanische Regierung ein neues Reformpaket und einen Haushaltsplan mit massiven Kürzungen für das nächste Jahr vorgestellt. Die EU hofft, dass Spanien nun bald auch unter den Euro-Rettungsschirm flüchtet, um damit auch ein Eingreifen der EZB zu ermöglichen. Wegen der wachsenden sozialen Spannungen wagt sich die Regierung aber bisher noch nicht an einen offiziellen Hilfsantrag. Dann drohen zusätzliche Spar- und Reformauflagen.

Der Dow-Jones-Index fällt um 0,7 Prozent auf 13.388 Punkte, der S&P-500 sinkt ebenfalls um 0,7 Prozent und der Nasdaq-Composite um 0,8 Prozent.

Der Euro kommt mit den schwachen US-Konjunkturdaten deutlich zurück. Aktuell notiert er bei 1,2848 Dollar und damit gut einen Cent unter seinem Tageshoch. Viele Portfoliomanager, die im dritten Quartal in europäische Aktien und Anleihen investiert hätten, nähmen jetzt zum Quartalsschluss Gewinne mit, was starke Euro-Verkäufe nach sich ziehe, erklärt Marc Chandler von BBH.

Auch der Preis für Gold und Öl ist nach anfänglichen Aufschlägen nun ins Minus gedreht. Gold verliert 0,2 Prozent auf 1.777,80 Dollar je Feinunze und auch das Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI notiert mit 91,94 Dollar knapp unter dem Vortagessettlement.

Am US-Anleihemarkt setzen die Treasurys ihre seit Tagen anhaltende Rally, die nur am Vortag kurz unterbrochen wurde, wieder fort. Sie profitieren von der wieder aufgeflammten Unsicherheit der Investoren, die Rendite der Zehnjährigen fällt auf 1,61 Prozent.

An den Börsen macht die zuletzt arg gebeutelte Aktie des Blackberry-Herstellers Research In Motion (RIM) einen gewaltigen Satz nach oben. RIM hat am Donnerstagabend zwar erneut einen Quartalsverlust ausgewiesen, allerdings fiel dieser etwas geringer aus, als vom Markt erwartet. Zudem teilte das Unternehmen mit, sich mit diversen Unternehmen in Gesprächen über seine Optionen zu befinden, ohne allerdings konkreter zu werden. RIM steht unter starken Konkurrenzdruck beispielsweise durch Apples iPhones und iPads und versucht, sein Blackberry-Geschäft zu stabilisieren. Die Aktie klettert um zwölf Prozent auf 8,00 Dollar. Seit Jahresbeginn steht die Aktie aber noch immer rund 45 Prozent im Minus.

Die Aktie von Nike verliert 1,4 Prozent, nachdem der Sportartikelherstellers einen Bruttomargenrückgang auf 43,5 von 44,3 Prozent berichtet hat. Dies war bereits der siebte Rückgang in Folge. Höhere Material- und Lohnkosten hätten die positiven Effekte höherer Preise und gesenkter Kosten an anderer Stelle überwogen, hieß es zur Begründung. Beim Gewinn und Umsatz übertraf Nike dagegen die Erwartungen der Analysten.

Die Aktien von Facebook gewinnen 5,7 Prozent auf 21,48 Dollar. Hier sorgt die Nachricht für Kaufinteresse, wonach das soziale Netzwerk ein neues Modul einführen wird, womit sich Facebook-Freunde zukünftig echte Geschenke zukommen lassen können.

Kontakt zum Autor: joern.rehren@dowjones.com

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