Alt 24.09.12, 21:40
Standard Sorgen um Eurozone drücken die US-Aktienkurse
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Sorgen um die Eurozone haben zum Wochenstart die Stimmung an der Wall Street belastet und für leichte Kursverluste gesorgt. Am Wochenende hatten sich die europäischen Politiker nicht über Pläne zur Bankenunion einigen können. Zudem hat sich das Geschäftsklima in Deutschland weiter verschlechtert. Auch amerikanische Konjunkturdaten konnten die Laune nicht heben: Der Activity Index der Federal Reserve von Chicago fiel auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr und signalisierte erneut wirtschaftliche Schwäche.

Für den US-Dollar waren das gute Nachrichten, denn er gilt als ein Investment für Risikoscheue. Demzufolge verbilligte sich der Euro auf 1,2928 Dollar, den tiefsten Stand seit zehn Tagen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 13.559 Punkte, der S&P-500 gab ebenfalls um 0,2 Prozent nach und der Nasdaq-Composite um 0,6 Prozent. Die Umsätze gingen nach dem handelsstarken Verfallstag wieder auf 0,63 (Freitag: 1,80) Milliarden Aktien zurück. Dabei kamen auf 1.213 (1.781) Kursgewinner 1.804 (1.255) Kursverlierer, unverändert schlossen 108 (94) Titel.

"Es liegt an Deutschland und Frankreich, die sich nicht über Lösungen einigen können", kommentierte Larry Peruzzi vom Handelshaus Cabrera Capital. "Wenn es dort Einigkeit gibt und alle stehen auf einer Seite, dann ist alles gut und wir bekommen eine Rally. Aber sobald es Dissens gibt, spielen alle verrückt."

Dabei bewegen sich die Kurse der US-Aktien noch immer nahe ihrer Mehrjahreshochs, woran der Marktstratege Fawad Razaqzada von GFT Markets erinnert. "Die Frage ist, inwieweit Investoren auf so hohem Niveau noch zu kaufen bereit sind", fragt er.

Zudem gab es neben dem enttäuschenden deutschen ifo-Index weitere schlechte Nachrichten, die den Markt belasteten: schwache Prognosen für Chinas Wachstum 2013, der anhaltende Konflikt zwischen Japan und China um eine Inselgruppe, Berichte zu einem höheren griechischen Budgetdefizit. Und es könnte weiteres Ungemach ins Haus stehen. Im Vorfeld der anstehenden Berichtssaison drohen Gewinnwarnungen von Unternehmen. Aus Spanien wird in dieser Woche das detaillierte Ergebnis des Banken-Stresstests erwartet, außerdem der Haushaltsplan 2013 sowie ein Bündel von Reformmaßnahmen.

Am US-Anleihemarkt, der als sicherer Hafen für verunsicherte Anleger gilt, ging es am Montag mit den Kursen entsprechend nach oben. Die Rendite für zehnjährige Treasuries sank um vier Basispunkte auf 1,71 Prozent.

Am Rohstoffmarkt kam der Goldpreis mit dem starken Dollar zurück. Händler sprachen auch von Gewinnmitnahmen, nachdem das Gold zuvor die fünfte Woche hintereinander mit einem Plus abgeschlossen hatte. Der Preis für den Dezember-Kontrakt fiel um 0,8 Prozent auf 1.764,60 Dollar je Feinunze. Auch der Ölpreis litt unter den Sorgen um das Wirtschaftswachstum in einigen wichtigen Ölabnehmern und damit möglicherweise sinkender Nachfrage. Der Preis für das Barrel Leichtöl der Sorte WTI fiel um gut ein Prozent auf 91,93 Dollar, den tiefsten Stand seit Anfang August.

Zu den größten Verlierern an den Börsen gehörte einmal mehr die Aktie von Facebook, die um gut neun Prozent auf 20,79 Dollar fiel. Auslöser war eine Story im Barron's vom Wochenende, in der das Anlegermagazin in einer eigenen Analyse zu dem Ergebnis kam, dass die Titel lediglich 15 Dollar wert seien.

Die Apple-Aktie gab um 1,3 Prozent auf 690,79 Dollar nach. Seit dem Verkaufsstart am Freitag ging das neue iPhone 5 bereits mehr als fünf Millionen mal über den Ladentisch. Das sind zwar mehr als beim Vorgängermodell, aber weniger als einige Analysten geschätzt hatten. Zudem wurde ein Werk des chinesischen Apple-Zulieferers Foxconn geschlossen, in dem sich ein Streit unter Arbeitern zu Unruhen ausgewachsen hatte.

Die Aktien von United Health, die am Montag zum ersten Mal im Dow Jones Index geführt wurden, schlossen marktkonform mit einem Minus von 0,4 Prozent.

Kontakt zum Autor: joern.rehren@dowjones.com

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